Es gibt Fahrzeuge, denen sagt man keine große Sicherheit nach. Entweder fehlt das ESP oder der Fußgängerschutz ist miserabel. Doch auch die Premium-Hersteller sind nicht von solchen Problemen befreit, das beste Beispiel ist Mercedes. Der neueste Test lässt Böses erahnen, denn die aktuelle Generation Mercedes Citan bekam nur drei Sterne im NCAP Crashtest. Doch das Nutzfahrzeug, das auch als Familienauto genutzt werden kann, ist mit diesem Problem nicht allein. Auch die französischen Hersteller Citroen und Peugeot oder Toyota mussten im Crashtest so manche Niederlage hinnehmen.
Mercedes Citan im NCAP Crashtest
Negativbeispiele in Sachen Sicherheit
Schlimmer geht’s immer und drei Sterne im NCAP Crashtest ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Das bewies im letzten Jahr der Renault Trafic, der auf nur zwei Sterne kam. Schuld daran ist das schlechte Abschneiden in der Fußgängersicherheit und der Sicherheitsunterstützung. Diese Schwierigkeiten hat der Mercedes Citan ebenfalls, allerdings steht er auch beim Insassen- und Kinderschutz hinter einigen Konkurrenten.
Schlecht abgeschnitten haben auch die Citroen Modelle Jumpy und C1, die Dacias Lodgy und Duster sowie Hyundai H-1, Jeep Compass, Peugeot 107 und Toyota Aygo. Doch woran liegt das genau? Auf der einen Seite vielleicht daran, dass die Zielgruppe vieler Nutzfahrzeuge vorrangig an den Platz denkt. Wichtig dabei ist ja zum Beispiel: Bekomme ich mein Werkzeug oder das ganze Material unter? Sicherheit ist daher ein untergeordnetes Thema. Eine halbwegs brauchbare Erklärung haben wir bei Nutzfahrzeugen, aber was ist mit dem Rest? Was ist mit dem Jeep Compass oder den Mini-Modellen Peugeot 107 und Toyota Aygo? Wird die Produktion zu teuer, wenn man die Sicherheit optimiert? Oder ist die Sicherheit in der Sonderausstattung versteckt und man soll dafür zahlen?
Schauen wir uns die Sonderausstattung einmal an: Beim Citroen C1 fehlen beispielsweise die Kopfairbags sowie ISOFIX (Befestigungssystem für Kindersitze). Erst ab Ausstattungslinie der Tendence gibt es ein Sicherheitspaket, natürlich gegen Aufpreis. Blicken wir auf den Toyota Aygo. Hier gibt es die elektronische Stabilitätskontrolle VCS mit TRC (Antriebsschlupfregelung) nur optimal statt serienmäßig. Auch den Kopfairbag gibt es nur gegen Aufpreis. Neben dem kleinen Toyota fehlen auch beim Jeep Compass einige Details in der serienmäßigen Ausstattung, Sicherheit gibt es also nur gegen Aufpreis. Dass es anders geht, zeigen eine Vielzahl an Modellen, darunter zum Beispiel das Nutzfahrzeug Ford Transit Custom, die SUVs Opel Mokka oder Mazda CX-5. Hinzu kommen Kleinstwagen wie beispielsweise der VW up!.
Sind schlechte Testurteile egal, weil sie nie die breite Masse erreichen? Beim NCAP Crashtest ist es ja so, dass wenn die Tests gut ausfallen, die Sterne ein beliebtes Mittel in der Werbung sind. Wenn es dann doch nur zwei bis drei Sterne sind, hört man nicht viel vom NCAP Crashtest. Ich stelle an dieser Stelle mal einen gewagten Vergleich an. Beim Spritverbrauch oder den CO2-Emissionen kommen wir nicht an den bösen Angaben vorbei, überall wird man darauf hingewiesen. Grüne, gelbe, orange und rote Balken oder drei unterschiedliche Verbrauchsangaben? Überall! Sicherheit? Fehlanzeige. Warum wird das Thema Sicherheit also ignoriert? Und wie reagieren die Hersteller auf die Testergebnisse? Wie kann das schlechte Abschneiden im Crashtest überhaupt passieren? Das sind alle Fragen, auf die man schwer eine Antwort finden wird.