Ihr Lieben, momentan ist echt der Wurm drin, bei mir tummeln sich gleich ein paar kleine Zitronen, die das Leben mir geschenkt hat. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass ich bis zum Jahresende keinen Sport machen darf. Ich, Mrs. Ich-renn-5-Tage-die-Woche-zum-Kickboxen. So ist das nun manchmal, doch es könnte durchaus schlimmer sein. Dass mich momentan eine kleine Blogging-Flaute erwischt hat, liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich in meinem Job den ganzen Tag vor dem Laptop sitze, so dass mein eigener in einer Ecke vor sich hin staubt und mit Nichtbeachtung zu kämpfen hat. Was soll ich sagen, nach neun Stunden vor dem Bildschirm bin ich froh, meinen Feierabend mit etwas anderem zu verbringen, auch wenn eine kleine, nagende Stimme in meinem Kopf mich vorwurfsvoll daran erinnert, dass der letzte Blogbeitrag schon wieder vieeeeeeel zu lange her ist. Also habe ich mir dieses Wochenende meinen Laptop geschnappt, den Staub (größtenteils) heruntergepustet und mich daran gemacht, euch ENDLICH dieses schicke Törtchen zu präsentieren, das ich meinem Vater *hüstel* Ende August zum Geburtstag geschenkt habe. Meine Eltern haben mich nämlich in Köln besucht und wir haben zu viert – Mr.J. war natürlich mit von der Partie – nicht mal die Hälfte der Zitronen-Heidelbeeer-Torte vernichten können. Also lasst’s euch gesagt sein, auch wenn der Teig in einer 20 cm Backform gebacken wird, ist die Zitronen-Heidelbeer-Torte ohne weiteres ausreichend für acht Personen, schließlich wächst sie doch ganz schön in die Höhe.
Wo wir gerade bei Zitronen sind: Dieses Schätzchen ist voll davon und Fans der sonnengelben Zitrusfrucht wird bei jedem Bissen das Wasser im Mund zusammenlaufen – allen anderen auch, wenn wir schon dabei sind, aber auf eine fruchtig-frische Art und Weise. Die Zitronen-Heidelbeer-Torte hält ihr Wort, denn bereits im Teig ist Zitrone drin. Als Füllung wechseln sich Lemon Curd und Heidelbeer-Curd ab und selbst die Meringue Buttercreme hat eine zitronige Note. Den krönenden Abschluss bilden natürlich die frischen Heidelbeeren, die königlich in Reih und Glied auf der Torte thronen.
Was die Zitronen-Heidelbeer-Torte mit Martha Stewart zu tun hat
Meine Zitronen-Heidelbeer-Torte ist eine Eigenkreation, die auf einem verlockenden Rezept aus Martha Stewart’s Baking Handbook basiert, ein wundervolles Backbuch das ich jedem wärmstens ans Herz legen kann, für den die englische Sprache kein Hindernis darstellt. Das Backbuch ist aufgeteilt in die Kategorien
“Simple Baked Goods” (einfaches Gebäck wie Scones, Muffins, Kastenkuchen usw.),
“Cookies” (Double Chocolate Brownie Cookies, Vanillekipferl, gefüllte Kekse, Biscotti… ),
“Cakes” (saftiger Banana-Caramel Cake, ein schokoladiger Devil’s Food Cake mit Minz-Ganache, Cheesecakes…)
“Pies, Tarts, Cobblers and Crisps” (Key Lime Tart, Tomato Tart, Plum Oat Crisp…),
“Yeasted Baked Goods” (Hefegebäck, vor allem süße und herzhafte Brot-Rezepte von Brioche über Focaccia bis Bagels)
und “Pastries” (Köstlichkeiten wie Profiteroles oder Eclairs).
Am Anfang von jedem Kapitel gibt es neben den Basics auch jede Menge nützlicher Tipps und Tricks, die bei mir den ein oder anderen Aha-Effekt verursacht haben. Das Rezept, auf dem meine Zitronen-Heidelbeer-Torte basiert ist der “Lemon Curd Cake”, ein sommerlicher Blickfang aus weiß und gelb. Martha Steward’s Baking Handbook beherbergt aber natürlich noch viel mehr Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren möchte. Ganz oben auf meiner Liste steht beispielsweise das Dried Peach and Goat Cheese Galette, eine französische Köstlichkeit aus Blätterteig, Ziegenfrischkäse, getrockneten Pfirsichen, Weißwein und Thymian. Wie kann das nicht perfekt sein? Allein bei dem Gedanken daran möchte ich am liebsten sofort losstürmen und alles einkaufen. ABER: Heute ist a) ein Feiertag und die Geschäfte haben ohnehin geschlossen und b) duftet hinter mir ein fast fertiger Nektarinen-Kuchen. Aber zurück zum Thema: Neben diesem wunderbaren Galette gibt es da beispielsweise noch die Mocha Roulade, eine tiefschwarze Rolle aus schokoladigem Biskuit und einer fluffigen Mocha Mousse. Ich liebäugele aber auch mit den Individual Potato and Onion Tartes Tatin, eine herzhafte Variante des französischen Klassikers im Mini-Format mit Kartoffeln und karamellisierten Zwiebelscheiben. Ich könnte jetzt noch eine ganze Weile weiter machen, doch eigentlich soll es ja hier um die Zitronen-Heidelbeer-Torte gehen, deshalb spanne ich euch jetzt nicht weiter auf die Folter.
Das brauchts für eine Zitronen-Heidelbeer-Torte
…für das Lemon und Heidelbeer-Curd
8 Eigelb
3 Bio-Zitronen
220 g Zucker
1 Prise Salz
130 g kalte Butter
150 g frische Heidelbeeren
…für den Teig
225 g weiche Butter
225 g Mehl
1 EL Backpulver
1/2 TL Salz
200 g Schmand
2 Bio-Zitronen
350 g Zucker
4 Bio-Eier
…für die Lemon Mergingue Buttercreme
4 Eiweiß
300 g weißer Zucker
300 g Butter, sehr weich
4 EL vom Lemon Curd
…für die Deko
3 EL vom Lemon Curd
200 g frische Heidelbeeren
So wird’s gemacht
Das Lemon und Heidelbeer Curd:
- Für das Lemon Curd und das Heidelbeer Curd werden zwei kleine Töpfe auf den Herd gestellt. 6 Eigelb wandern in den Topf für das Lemon Curd, 2 in den für das Heidelbeer Curd.
- Die Zitronen werden heiß abgewaschen, abgetrocknet, die Schale abgerieben und ausgepresst. Ein TL der Schale und ein EL vom Saft kommen zum Heidelbeer Curd, der Rest zum Lemon Curd.
- 70 g vom Zucker gehen zum Heidelbeer Curd, der Rest zum Lemon Curd. Alles schön verrühren.
- Die Heidelbeeren werden vorsichtig gewaschen und verlesen und dann in den Topf gegeben.
- Den Inhalt beider Töpfe auf mittlerer Hitze zum kochen bringen und knapp 15 Minuten köcheln lassen, dabei immer schön umrühren. Die Heidelbeeren mit einer Gabel zerdrücken.
- Die Töpfe von der Hitze nehmen und die kalte Butter einrühren: 50 Gramm geht zum Heidelbeer Curd, der Rest zum Lemon Curd. Bei beiden ein kleine Prise Salz zugeben.
- Das Curd in Schälchen füllen und kalt stellen.
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Der Teig
- Zuerst geht’s an die Vorbereitungen: Der Backofen wird auf 180°C Ober- / Unterhitze vorgeheizt. Eine 20 cm Springform (wer hat, kann auch gern 2 nehmen) mit Backpapier ausstatten. Die Ränder fetten und mehlen. Ein Sieb über ein große Schüssel legen und Mehl, Backpulver und Salz hinein sieben. Beiseite stellen. Die Bio-Zitronen heiß abwaschen, trocknen, die Schale abreiben und den Saft auspressen. Schale und Saft mit dem Schmand verrühren.
- Mit dem Rührbesen der Küchenmaschine wird die Butter 3-4 Minuten auf höchster Stufe schaumig geschlagen, bis sie fast weiß ist. Langsam den Zucker einrieseln lassen und weitere 2 Minuten schlagen. Nun werden nach und nach die Eier zugegeben.
- Die Geschwindigkeit der Küchenmaschine verringern. Nun wird abwechselnd löffelweise die Mehlmischung und der Schmand zugegeben, bis ein homogener Teig entstanden ist.
- Den Teig in die Springform(en) füllen und 45-50 Minuten (bei zwei Formen 30-35 Minuten) backen, bis ein in den Teig gesteckter Holzspieß teigfrei bleibt. Die Form(en) herausnehmen und abkühlen lassen. Nach 20 Minuten vorsichtig die Springform entfernen, das Backpapier abziehen und kopfüber komplett auskühlen lassen.
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Die Lemon Meringue Buttercreme
- Benötigt werden eine hitzebeständige Schüssel und ein Topf, auf den die Schüssel passt. Der Topf wird zu einem drittel mit Wasser gefüllt und auf dem Herd platziert. Auf mittlerer Stufe das Wasser zum Kochen bringen. Die Schüssel darauf setzen.
- Die Eiweiß und den Zucker in besagte Schüssel geben und mit dem Rührbesen beständig und ohne Unterbrechung schlagen bis sich der Zucker aufgelöst hat, die Mischung schön schaumig und warm ist. Das dauert etwa 6-10 Minuten. Wer ein Zuckerthermometer hat, kann es benutzen und die Masse bei 70°C / 160°F vom Herd nehmen.
- Sobald die Schüssel aus dem Wasserbad genommen wurde, wird die Meringue Buttercream mit dem Rührbesen der Küchenmaschine für etwa 6 Minuten auf höchster Stufe geschlagen, bis der Eischnee von selbst die Form hält und leicht abgekühlt ist.
- Nun den Rührbesen gegen den Flachrührer tauschen und bei mittlerer Rührgeschwindigkeit in kleinen Portionen die weiche Butter einrühren (Achtung: Die Butter sollte wirklich sehr weich sein, so bekommt man keine Flöckchen. Wenn das doch passiert, ab damit aufs Wasserbad und schön weiter rühren). Nach jeder Zugabe erst einmal 30-45 Sekunden weiter rühren. Damit keine Luftblasen eingearbeitet werden, wird nun auf niedrigster Stufe für 2 Minuten weiter gerührt. Nun kommt auch das Lemon Curd dazu.
- Die Meringue Buttercreme für etwa 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
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Die Torte
- Nun kommt zusammen, was zusammen gehört. Dafür werden zuerst die Böden zugeschnitten: Den Kuchen kann man gut horizontal mit einem Brotmesser schneiden, so dass ein Boden mindestens 2 cm dick ist. 3-4 Böden sollten dabei heraus kommen.
- Etwas von der Lemon Meringue Buttercreme in einen Spritzbeutel geben und auf den untersten Boden einen Ring am Rand entlang ziehen. Damit wird verhindert, dass die Füllung herausgedrückt wird. Nun einen Teil des Heidelbeer Curd auf dem Boden verteilen. Den zweiten Boden vorsichtig auf den ersten setzen und den Vorgang wiederholen.
- Den letzten Boden auf die Torte legen und die Torte von außen dünn mit Buttercreme einstreichen, so dass eine gleichmäßige Oberfläche entsteht. 30 Minuten im Kühlschrank erkalten lassen.
- Nun die Torte mit der restlichen Buttercreme einstreichen.
- Die Heidelbeeren auf der Oberseite der Torte von innen nach außen kreisförmig anordnen.
- Etwas Lemon Curd in eine Spritztülle füllen und große Tropfen auf den Außenrand setzen, so dass es an der Torte herunter läuft.
- Fertig, die Zitronen-Heidelbeer-Torte wandert nun in den Kühlschrank und wartet dort auf ihren großen Auftritt.