und zwar nicht irgendwann sondern schon nächste Woche. Wir hatten zugestimmt, das sollte es mal kritisch werden, er bei uns leben könne. Ich glaube an Verantwortung, auch wenn er seine Elternpflicht ehr unzureichend erfüllt hat. Er verließ unsere Familie als ich 5 war um eine neue zu gründen(die fünfte). Ich konnte jederzeit zu ihm kommen, er nahm von sich aus keinen Kontakt auf.
Ich schreibe das nicht um abzurechnen, sondern um die Beziehung erahnbar werden zu lassen. Nie hat er einem Enkel zum Geburtstag gratuliert. In seiner Welt ist nur Platz für ihn. Trotzdem mag ich ihn diesen mittlerweile etwas verschrobenen,aber noch immer geistig fitten Vater, der es schafft jedwede Beziehung zum Scheitern zu bringen.ER fragt nicht nach Hilfe er verpflichtet.Verantwortung ist Thema.
Nach einem Herzinfarkt kam er die Stufen seines Mietshauses nicht mehr herunter und war fortan auf fremde Hilfe angewiesen.
Er hat seit 4 Jahren die Sonne nur gesehen, wenn er mal wieder mit dem Krankenhausauto ins Krankenhaus gefahren wurde.
Einkäufe besorgte ein guter Freund, der auch das Konto verwaltete und seine Aufgabe gewissenhaft übernahm , unentgeltlich.Eben jener der jetzt das Handtuch geschmissen hat.
Mein Vater lehnte Essen auf Rädern ab, ebenso einen Pieper den wir ihm mieten wollten, als er mal fiel und erst 6 Stunden später gefunden wurde. Er wollte keinen Pieper.
Er ist nicht transportfähig schon auf kleinsten Strecken wird ihm schlecht. Ich will mir nicht ausdenken was passieren würde, wenn wir ihn in unserem 20 Jahre alten VW Bus mitnähmen.
Er hat keine Pflegestufe, was vermutlich dem attraktiven äusseren der jungen Ärztin zu verdanken ist, die ihn damals einstufte, hat aber seine Wohnung seit 4 Jahren nicht verlassen
Ich weiß jetzt nicht weiter. brauche Hilfe. Falls jemand weiß , wohin ich mich wenden kann wäre ich dankbar.Wir wären bereit ihn aufzunehmen , aber nicht so spontan.
Die Enkel hätten vermutlich einen Opa im Haus der Geschichten erzählt und musikalische Fortschritte bewundert, er selbst hat mal Jazz gespielt auf der Trompete.
Die Bilder meiner Kindheit steigen hoch. Jener Momen,t in dem ich als kleines Mädchen während einer Maidemonstration auf den Schultern eines jungen russischen Soldaten sitze und “We shall overcome ” von Pete Seeger singe, um später aus lauter Angst in Tränen auszubrechen, als er mir einen überdimensional großen Teddybären in den Arm legt.
Mit meinem Vater(82) und Lina (28) wären wir ein Mehrgenerationenhaus, diese Idee finde ich zumindest zukunftsträchtig. Er aber wäre ein schillernder, störrischer , despotischer, chaotischer Mitbewohner und ich bin mir nicht sicher, ob wir mit seiner Aufnahme hier allen anderen und und uns selbst noch gerecht werden können.