Erkrankungen der Bauspeicheldrüse kommen bei Hunden sehr häufig vor. Manche sagen sogar, es wäre eine der häufigsten Erkrankung bei Hunden. Man unterscheidet zwischen der Pankreatitis und der chronischen exokrinen Pankreasinsuffiziens. Eine Pankreatitis ist nichts anderes als eine Entzündung der Bauspeicheldrüse. Das kann man auch leicht an der Endung „itis“ erkennen. Diese bedeutet nämlich übersetzt Entzündung. Bei der Pankreasinsuffiziens handelt es sich um eine Störung in der Produktion der Verdauungsenzyme.
Was ist die Bauchspeicheldrüse?
Die Bauchspeicheldrüse ist genau genommen eine Anhangsdrüse des Dünndarms. Sie befindet sich etwa da, wo der Magen in den Dünndarm übergeht, eng am Zwölffingerdarm, dem ersten Abschnitt des Dünndarms. Sie hat sowohl eine endokrine, als auch eine exokrine Funktion. Übersetzt bedeutet endokrin nach innen gehend und exokrin nach außen gehend.
Die endokrine Funktion
Bei den endokrinen Funktionen geht es um die Bildung von Hormonen, und zwar um die Hormone Insulin und Glucagon. Diese beiden Hormone stehen in engem Bezug zueinander, sie sind sogenannte Gegenspieler. Insulin wird gebraucht, wenn der Blutzuckerspiegel ansteigt, Glucagon wenn er abfällt. Diese kleine Erklärung reicht jetzt schon, um zu verstehen, wieso Diabetes und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oft Hand in Hand gehen, bzw. wieso eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse zu Diabetes führt.
Die exokrine Funktion
Die exokrine Funktion stellt die Produktion des Pankreassaft dar. Für die Abgabe des Pankreassaft hat die Bauchspeicheldrüse beim Hund zwei Ausführungsgänge (Katzen z.B. haben nur einen). Der Pankreassaft besteht aus Vorstufen von Verdauungsenzymen und sogenannten Puffern. Beim Hund wird der Pankreassaft (im Gegensatz zum Pflanzenfresser) nur nach Nahrungsaufnahme gebildet. Um diesen Vorgang zu starten, spielt auch die Salzsäure, die produziert wird, eine große Rolle.
Die Pankreatitis
Wie oben schon erwähnt, stellt die Pankreatitis eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse dar. Es handelt sich um eine akute Erkrankung.
Über die Ursachen ist man sich uneinig. Manche sagen, fettreiches Futter spiele eine Rolle, andere sagen getreidereiche und enzymarme Ernährung könne schuld sein. Auch Überbelastungen z.B. durch Operationen gelten als mögliche Ursache.
Faktoren, die häufig beteiligt sind:
- Übergewicht
- Fettreiches Futter
- Fertigfutter mit hohem Getreideanteil
- Hormonstörungen
- Häufige Medikamentengaben, Entwurmungen etc.
Die Symptome sind häufig sehr unspezifisch, bzw. lassen keinen eindeutigen Schluss zu, da auch andere Krankheiten des Bauchraums die Ursache sein könnten. Zur Diagnosestellung wird ein Bluttest zu Hilfe genommen, der die Erhöhung eines bestimmten Pankreasenzyms anzeigen kann. Dieses ist bei einer Entzündung stark erhöht, im Gegensatz zu einer Insuffizienz, da ist er nämlich nur kurzfristig und nur leicht erhöht.
Häufige Symptome:
- Durchfall
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Vermehrte Atmung (hecheln)
- Austrocknung
- Fieber, Schwäche
- Gelbe Schleimhäute
Behandlung:
Neben der medikamentösen Behandlung, die sich nach dem Verlauf richtet (z.B. Medikamente gegen das Erbrechen) ist die Ernährung der wichtigste Faktor.
Fasten
Da wie oben schon beschrieben, der Pankreassaft nur bei Fütterung gebildet wird, sollte der Hund zunächst 2 – 3 Tage fasten. Das ist für manchen Hundehalter natürlich schwer, aber wichtig für den weiteren Verlauf. Danach kann man langsam wieder anfangen. Zunächst fängt man mit milden Brühen an und führt dann langsam wieder feste Nahrung ein.
Ernährung
Das Futter sollte leicht verdaulich sein und besser in mehreren kleinen Portionen gefüttert werden. Fleisch sollte gewolft werden und auf die Gabe von schwer verdaulichen Knochen sollte verzichtet werden. Auf Getreide sollte verzichtet werden (mögliche Ursache), der Fettgehalt sollte reduziert werde. Auf Pflanzenöle sollte man deshalb ebenfalls verzichten. Obst sollte nur in kleinen Mengen gefüttert werden.
Zusammenfassung:
- Leicht verdaulich
- Fleisch nur gewolft
- Hochwertiges Eiweiß, gemäßigt
- Hochwertige Fette (Fischöl)
- Fettreduziert
- Keine Knochen
- Kein Getreide
- Keine Pflanzenöle
- Wenig Obst
- Obst und Gemüse sehr fein pürieren, oder als Saft geben
Als Anfangsration würde sich z.B. mageres Rinderhack mit weich gekochten Karotten (morosche Karottensuppe) und Kartoffeln (Energieträger) eignen.
Weitere unterstützende Maßnahmen:
- Die Gabe von Enzymen kann sehr hilfreich sein. Hierfür eignet sich z.B. das Produkt Wobenzym, das in der Apotheke erhältlich ist. Die Tabletten werden ca. 60 Minuten vor den Mahlzeiten gegeben.
- Der Darm sollte gezielt aufgebaut werden durch die Gabe von Probiotika (Symbio-Pet)
- Auch die Gabe von Antioxidantien kann unterstützen, wie z.B. Vitamin E, Selen und Vitamin K1
Selbstverständlich sollte man auch dafür sorgen, dass niemand den Hund mit unpassenden Leckereien füttert, Leckerchen sollten ebenfalls den o. g. Vorgaben entsprechen.
Im nächsten Teil werden wir uns der chronischen exokrinen Pankreasinsuffiziens widmen.
Wir hoffen, der Beitrag hat dir gefallen und sagen bis zum nächsten mal.
Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …