Posted on March 6, 2014
Dabei begann der letzte Dienstag eigentlich so positiv. Ich stand gut gelaunt sehr früh auf, der Kaffee schmeckte irgendwie besser als sonst und als ich mein Gesicht im Spiegel betrachtete, sah ich ein Lächeln von der Sorte “Von-Ohr-zu-Ohr” als hätte ich mir eine Banane quer in den Mund gerammt.
Genüsslich in den Wagen eingestiegen, schicke CD in den Player geschoben und als ich voller Entspannung die ersten 130 Km absolviert hatte und in den Rucksack nach dem Handy griff, spürte ich unter meinen Fingern alles möglich nur nicht das verdammte Telefon. Was? Das kann doch nicht wahr sein. Ich konnte mich detailliert daran erinnern, dass ich das Handy mitgenommen habe. Außerdem kontrolliere ich alles bevor ich auf die Straße gehe um genau diese unangenehmen Überraschungen zu vermeiden. Kippen check, Feuerzeug check, Geld check und auch bei Handy hatte ich an dem Tag den grünen Haken gemacht doch wo zum Teufel war das Telefon? Kennt ihr dieses Gefühl wenn plötzlich das Blut aus allen anderen Körperregionen abgerufen wird um gewaltig in den Kopf gepumpt zu werden? Das Gesicht wird rot, bei manchen sogar die Augen und man wartet nur auf den Moment wenn aus den Ohren heißer Dampf knallt um die Gefahr einer Explosion zu mildern. Als sich langsam der Gedanke kristallisierte, das Handy sei offenbar für immer verloren, entwickelte mein Gehirn nur noch die schlimmsten Horrorszenarien, die sicherlich eintreten werden denn wer denkt in solchen Momenten daran, dass es auch gute Menschen gibt, die ein auf der Straße liegendes Telefon an sich nehmen um es irgendwie dem Besitzer zu übergeben! Viel mehr stellt man sich vor, das Handy wird von einem Drogenbaron gefunden, der damit sofort nach Südamerika los telefoniert, vertrauliche Daten missbraucht und im Internet in verbotenen Foren für Waffennarren nach Tipps sucht wie man eine ferngesteuerte Kofferbombe bastelt! Tolle Vision oder?
Sollte ich das Handy abschreiben müssen, so überlegte ich mir was mich aus diesem Grund ärgern würde und im welchen Ausmaß (auf einer Skala von 0 bis 5)
Das Gerät…Fuck Faktor (im weiteren FUCKtor genannt) 1/5
OK, ich mag mein Handy und habe mich schon an die Technik soweit gewöhnt, dass ich die Bedienung komfortabel finde und keine bösen Überraschungen zu erwarten sind. Aber seien wir mal ehrlich…ein Handy ist nur eine Sammlung von Kabelchen, Schräubchen und Platinchen mit etwas Plastik aus Müllrecycling drumherum. Das alles wird irgendwo in einem Vorort vom Shanghai zusammen gebastelt und ich sehe keinen Grund dafür, dass ich mir bei Verlust schreiend die Haare heraus reißen soll (wenn ich mal gerade welche habe).
Kontakte im Telefonbuch…FUCKtor 3/5
Na das wäre echt traurig wenn ich plötzlich alle Telefonnummer, die sich in den letzten 15 Jahren angesammelt haben, verlieren würde. Etwa die Hälfte der Nummer sind zwar Schrott auf den ich eigentlich verzichten kann aber es gibt auch welche, die sind mir unheimlich teuer und deren Verlust wäre eine wahre Tragödie. Sollte ich den einen oder anderen wertvollen Diamanten unter den Handynummern verlieren, so wurde ich mich fühlen, als hätte mir jemand eine Vase aus der Ming-Dynastie vom Sockel gehauen!
Fotos…FUCKtor 4/5
Auf der Speicherkarte sind ca. 600 Fotos abgespeichert. Wie schon bei Telefonkontakten sind auch hier welche dabei, die könnte ich mit ruhigem Gewissen in der Pfeife rauchen aber dazwischen verstecken sich Bilder, die wirklich gut gelungen sind und deren Abspeichern auf der externen Festplatte ich leider versäumt habe…ich Idiot!
Daten, Zugänge etc…FUCKtor 7/5!!!!!!!!
eBay, WordPress, eMail, Amazon, Google+, Facebook…hier nur paar, die durch einen Klick auf die entsprechende App sofort im vollen Umfang zur Verfügung stehen. Super oder? Paar Klicks und schon habe ich ein Kanu über eBay bestellt, im Blog ist ein Artikel über meine Faszination für Sex mit einer Bergziege und bei Google+ sehen meine weiblichen Kontakte einen behaarten Arsch, der gar nicht mir gehört! Danach kann man nur packen, schnellstens abhauen und sich auf einem stinkenden Fischkutter in Alaska als Deckwischer anheuern lassen!
Doch der Gott meine gut mit mir. Wie sich später heraus stellte, fiel das Handy aus einem völlig unerklärlichen Grund zwischen den Beifahrersitz und die Mittelarmlehne und als ich es nach Minuten mühsamer Arbeit endlich heraus gefummelt habe, war ich der glücklichste Mensch auf dem Globus. Vielleicht sollte ich doch etwas mehr Sorgfalt im Umgang mit dem Handy anstreben…spricht Daten kontinuierlich abspeichern, Telefonnummer auf primitive Art irgendwo auf dem Papier aufschreiben und vielleicht einige Apps löschen doch ich vermute, ich werde es nicht tun weil Menschen schnell ihre kleinen Katastrophen aus dem Alltag vergessen und nur selten Lehren daraus ziehen.
Category: Leben, Menschen Tags: Blog