Wenn Banken Dominosteine sind - "The Big Short"

Männer brüllen Ryan Gosling an.

IM KINO! ©Paramount


Wer kann schon von sich behaupten, die Zusammenhänge der Weltwirtschaftskrise 2007 völlig verstanden zu haben? Nicht einmal die Banken selbst sahen, auf welch wackeligen Boden ihr Fundament gebaut war – bis der Zahltag kam. Die Immobilienblase platzte, der Börsenkurs rauschte in den Keller, einstmals gut bezahlte Angestellte der Banken wurden vor die Tür gesetzt. Doch das war erst der Anfang. Besonders in Amerika trafen die Folgen der Krise die Menschen hart. Diejenigen, die nichts dafür konnten, zahlten die Zeche. Millionen Menschen verloren ihre Häuser, ihr Hab und Gut. Die Politik reagierte mit einem Geldpaket zur Rettung der im Niedergang betreffenden Banken, der Status Quo wurde mühevoll wieder hergestellt. Hat sich inzwischen etwas geändert? Laut „The Big Short“ von Regisseur Adam McKay nicht ein Stück.
Sein schwungvolles Drama zeichnet den Werdegang der Krise in flirrenden Bildern nach. Ins Zentrum stellt er einige Investoren, die von der Krise Wind bekamen und reagierten. Eine Handvoll Männer und Frauen gegen milliardenschwere Unternehmen, die sie auslachten und ihr Geld mit Freude nahmen. Doch wer zuletzt lacht…

Brad Pitt beschwichtigt.

©Paramount


Der größte Verdienst des Films ist nicht sein Starensemble rund um Christian Bale, Brad Pitt oder Ryan Gosling – nein – es ist der Erkenntnisgewinn des Zuschauers. Kein Film vorher erklärte die Vorkommnisse, die die Welt erschütterten, auf gleichzeitig so simple und unterhaltsame Art und Weise. „The Big Short“ stößt dem für Laien unverständlichen Bank-Fachjargon ein Messer ins Herz und legt die Innereien offen. Mit Geschick visualisiert McKay, was sonst für Fragezeichen im Gesicht des Publikums sorgt. Ohne belehrend oder langweilig zu wirken, prescht der Film durch die einzelnen Stationen der Krise und lässt die Ungeheuerlichkeiten im Sekundenstakkato niederregnen.
Bei all dem Inhalt müssen die Charaktere zwangsläufig kürzer treten. Die Drehbuchautoren McKay und Charles Randolph bringen es trotzdem fertig, Figuren aus Fleisch und Blut auf die Leinwand zu zaubern. Christian Bale brilliert in der Rolle des eigensinnigen Fond-Verwalters Michael Burry, Ryan Gosling verströmt die ihm eigene Coolness. Das Herzstück des Films ist jedoch Steve Carell als Steve Eisman, der von dem Business angewidert, jedoch selbst Teil davon ist. Sein Charakter ist herrlich ambivalent, stets zwischen Gerechtigkeit und dem Willen Geld zu verdienen oszillierend.
„The Big Short“ ist somit kein reiner Unterhaltungsfilm. Er schafft es, ein hochkomplexes Thema in einen 130-Minuten-Film zu pressen, ohne den Zuschauer vor den Kopf zu stoßen. Trotzdem entlässt Filmemacher McKay den Zuschauer nicht mit wohligem Gefühl im Magen, sondern mit bleierner Schwere. Octavio Paz sagte einmal: „Ich weiß nicht, ob die Geschichte sich wiederholt. Ich weiß nur, dass die Menschen sich wenig ändern.“ Nachdem die letzte Texttafel über die Leinwand gehuscht ist, dürfte der Zuschauer eines wissen: Es bedeutet ein und dasselbe. 

Plakat zu The Big Short

©Paramount

BEWERTUNG; 08/10Titel: The Big ShortFSK: ab 6 freigegebenLaufzeit: 131 MinutenGenre: DramaErscheinungsjahr: 2016Autor: Adam McKay, Charles RandolphRegisseur: Adam McKayDarsteller: Christian Bale, Steve Carell, Ryan Gosling, Brad Pitt, Rafe Spall, Marsia Tomei, Karen Gillan, 

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