Ich wachte auf, an einem eigenartigen Ort. Und... ich wusste nicht mehr wie ich dahin gekommen bin, geschweige wer ich selber war. Also mach ich mich auf um das heraus zu finden. Ich irrte herum bis ich auf eine Person traf der ich mich anvertrauen konnte, die mir irgendwie angenehm erschien und vor der ich sicher keine Angst zu habe brauchte. Und so traf ich auf den netten Polizisten Will. Jetzt wusste ich wenigstens schon das wir uns in L.A. befinden aber auch er kannt mich nicht. Und Will hat sich dazu bereit erklärt mir zu helfen. Er brachte mich ins Krankenhaus um zu sehen ob mir was schlimmeres fehlt. Und versuchte dann raus zu finden ob mich wohl jemand vermisst. Bis dahin durfte ich bei ihm wohnen, wo ich mich eigentlich ganz wohl fühlte. Doch es dauerte nicht lange bis sich ein Mann meldete, der behauptete mein Ehemann zu sein. Ich erkannte ihn nicht, und komisch war das ich Gefühlsmassig eher negativ auf diese Person reagierte. So ganz anders als das ich es hätte tun sollen wenn all das stimmte was er über uns erzählte...
Also ging ich mit ihm mit, und versuchte mich neu in meine unglaubliche Welt einzufühlen, einzuleben und vor allem meine Erinnerungen wieder zu finden, die nach und nach auch langsam an die Oberfläche kam...
Und das ist meine Geschichte, meine Geschichte und der Weg zum dem Ort an dem ich ohne meine Erinnerungen aufgewacht bin und von Will aufgegriffen wurde...
Erster Satz:
Vor langer Zeit lebten an den Ufern des Atlantik ein grosser Indianerkrieger mit Namen Strong Wind.
Ein wirklich gutes Buch, aber nicht mehr. Das ist das erste was ich gedacht habe als ich es heute Nacht ausgelesen hatte. Warum das so ist? Gute frage. Ich weiss es eigentlich selber nicht so genau woran es lag. Denn...
Es liest sich wie gewohnt, nämlich locker und flüssig. Allerdings muss man, wie in ihren anderen Büchern auch, zwischen den Zeilen lesen können. Es ist sicher kein Buch welches man nur zur Unterhaltung lesen sollte, denn es ist emotional, und es rüttelt an unseren Einstellungen, unseren Ansichten und regt zum nachdenken an. Auch wenn das Buch leise und zärtlich geschrieben ist, gibt es Stellen die dennoch sehr laut sind und alles andere als zärtlich.
Was Jodi Picoult auch hier beibehält ist das Dilemma. Das seelische, emotional und vor allem moralische! Es gibt in ihren Geschichten einfach kein nur gut oder schlecht, kein nur schwarz oder weiss. Genau wie das Leben ist auch diese Geschichte wieder alles andere als einfach. Und sind wir selber ehrlich zu uns selber, merken wir schnell, das wir wie gewohnt erst total vorschnell urteilen, aber hören wir etwas genauer hin, versuchen uns in die jeweiligen Situationen, Personen zu versetzen, ist halt alles nicht mehr so einfach wie wir das gerne hätten. Auch wenn wir aus der Distanz einfach sagen können; So was würd ich nie mit machen, da wär ich schneller weg als er A sagen könnte, merken wir, das es eben dann doch nicht sooo einfach gelingen könnte wie wir es wollen würden. Wir sollten doch nur zu genüge wissen wie schwer wir es manchmal haben etwas, sei es noch so banales an uns zu ändern. Aus Bequemlichkeit, aus Angst, aus Unwissenheit, Befangenheit, und so weiter. Musster, und gerade solche die über Jahre hinweg zementiert wurden, sind einfach nur sehr schwer aufzubrechen.
In diesem Buch geht es um Cassi, eine junge Anthropologie die versucht ihren Fund des Lebens zu finden. Von der Uni dazu verdonnert nach Tansania zu reisen um ein Grabfeld für die Studenten vor zu bereiten, gerät sie schon am Anfang dieser Aufgabe ins Visier von Dreharbeiten, einfach weil ihr Zelt denen im Weg steht und zu beginnt eine Liebesgeschichte, die aus einem Hollywood-Film stammen könnte, doch nach der Rückkehr nach L.A., verheiratet mit dem beliebtesten Star von Hollywood, beginnt ein Leben welches sie sich so sicher nicht vorgestellt hat. Der Mann den sie geheiratet hat, den sie über alles liebt, ist ein anderer als den sie nun vor sich hat. Ihr Leben wird zu einem Albtraum aus dem sie nicht zu erwachen traut.
Es ist schwierig ohne zu spoilern hier weiter drauf ein zu gehen. Aber die Autorin hat es sicher geschafft ein Thema auf das Papier zu bringen, welches in unserer Kultur sehr oft vor kommt, und wo Betroffene auf totales Unverständnis treffen. Sie, die betroffenen, reden es schön, erfinden Ausreden und Entschuldigungen oder sie lügen wie gedruckt, nur um den Schein zu wahren. Um es sich selber vielleicht sogar so, erträglicher zu machen, denn sie sind selber schuld, sie haben es provoziert oder zu wenig aufgepasst und so weiter. Hilfe fruchtet meistens gar nicht, und wenn, nur sehr schwer, oder es sind Fälle von denen man irgendwann in der Zeitung liest.
Ja, das hört sich nach einem wirklich sehr interessanten Roman an, es geht eben nicht nur um Liebe, Abenteuer und ein paar Irrungen und Wirrungen, dein, es geht um ein Problem wo viele hilflos davor stehen. Und doch konnte mich das Buch nicht so vereinnahmen wie die anderen die ich bis jetzt gelesen habe. Wenn ich ehrlich bin, liegt es vielleicht sogar an mir, schliesslich bin ich nicht in der besten Leseform. Vielleicht ist es auch weil der Schluss für mich einfach viel zu einfach, zu kurz und schon fast emotionslos ist, zum Vergleich des Restes. Es kam mir so vor als hätte Jodi Picoult keinen Bock mehr kurz vor Schluss und wollte einfach nur noch fertig werden. Und ein solcher Schluss lässt mich irgendwie total unbefriedigt zurück. Irgendwie wie vor den Kopf geschlagen.
Meine Lieblingsstelle:
Es gibt Millionen von Menschen auf der Welt, hat sie ihm erklärt, und die Geister werden dafür sorgen, das du den meisten nie zu begegnen brauchst. Aber es gibt einen oder zwei darunter, mit denen dein Schicksal verknüpft ist, und die Geister werden dafür sorgen, das sich eure Wege solange kreuzen, bis sie schliesslich miteinander verbunden sind und ihr alles richtig macht. S. 98
Dennoch ist der Roman sicher empfehlenswert. Aber zu viele erwarten sollte man nicht. Da hat sie andere Bücher die weitaus besser gelungen sind.