Immer, wenn ich gefragt werde, warum ich auf Naturkosmetik umgestiegen bin, folgt unweigerlich die Erklärung, dass meine Kopfhaut daran Schuld ist. Abgesehen von dieser, habe ich dem Thema aber nie Platz auf dem Blog eingeräumt. Aufgrund meiner zickigen Naturlocken habe ich mich nämlich nicht gerade als prädestiniert für das Thema Haare erachtet. Da ich jetzt im Winter aber wieder Probleme mit trockener Kopfhaut habe, zig Artikel gelesen und das ein oder andere ausprobiert habe, dachte ich mir, ich trage einfach mal meine Tipps zusammen. Vielleicht könnt Ihr Euch zur Zeit ja auch ständig die Haare raufen ;)
In den ganz schlimmen Phasen hätte ich die Wände hochgehen gehen; so sehr hat meine Kopfhaut gejuckt. Meine Kopfhaut spannte, ich hatte Schuppen; etwas was ich bis dahin gar nicht kannte und ich permanent kratzen können. Im Winter wurde es besonders schlimm und so probierte ich mich durch die Produktwelt. Alle möglichen Shampoos von Linola aus der Apotheke bis hin zu Shampoo Bars (Lush, reden wir nicht drüber, ganz ganz schlimm), aber nichts half. Kopfhautprodukte wie eine Tinktur von Gliss Kur oder auch der Hair Doctor von Lush brachten Erleichterung, aber nur kurzzeitig. Mein erster Tipp also
I. Ursachenklärung
Es bringt einfach nichts nur an den Symptomen herumzudoktern. Man muss das Problem schon an der Wurzel packen (Pun intended). Es gibt nämlich eine Reihe an Ursachen, die nicht mit Haus-mitteln zu kurieren sind. An erster Stelle: Parasiten. Bei Kopfläusen und Co. denkt man unweigerlich erst mal an Kinder, wenn man diese hat oder mit ihnen arbeitet (so wie in meinem Fall), kann man aber schnell selbst zum Betroffenen werden. Das konnte ich für mich ausschließen. Wichtig ist dabei eine gründliche Kopf(haut)-Analyse. Dabei kann man auch gleich nach anderen Ursachen forschen: einen Pilzbefall (Rötung, Blasen- und Schuppenbildung) oder ein Seborrhoisches Ekzem (Hautausschlag, Rötung,...). In diesen Fällen unbedingt einen Hautarzt aufsuchen, da diese vernünftig behandelt gehören, um sekundäre Infektionen auszuschließen. Möglich ist natürlich auch eine Allergie resp. allergische Reaktion.
In meinem Fall kommen mehrere Faktoren zusammen: meine Kopfhaut ist prinzipiell eher trocken und in den vergangenen Jahren noch trockener geworden. Nach vielen Experimenten: ich vertrage vor allem die harschen Tenside "Sodium Laureth Sulfate" und "Sodium Lauryl Sulfate" nicht, die man in konventionellen Shampoos findet. Und letztlich Stress. Ich reagiere gern psychosomatisch, wenn ich also genervt von der Gesamtsituation bin, ist es wortwörtlich zum "Haare raufen".
II. Reize minimieren
In meinem Post Reizt du noch oder pflegst du schon habe ich das Thema bereits angeschnitten. Was für die Gesichtshaut gilt, gilt eben auch für die Kopfhaut. Typischerweise tritt juckende Kopfhaut vor allem bei kälteren Temperaturen, sprich im Winter auf. Kalte Aussentemperaturen, beheizte Räume...die Temperaturschwankungen bedeuten einfach Stress für die Haut. Da man darauf keinen Einfluss hat, alles andere minimieren:
- Haare am besten mit lauwarmen Wasser waschen. Heißes oder kaltes Wasser stressen zusätzlich.
- Auf das Föhnen verzichten. Fällt mir persönlich im Winter schwer, da ich ungern mit feuchten Haaren das Haus verlasse oder mit diesen ins Bett gehe, es aber immer ziemlich dauert bis sie komplett trocken sind. Ich versuche das Waschen dann auf passende Zeiten zu legen, gelingt mir aber nicht immer
- So wenig waschen wir möglich. So banal das klingt, so schwierig ist das für mich aber manchmal. Aufgrund des nasskalten Wetters und meiner Bronchitis, habe ich das Laufen derzeitig eingestellt. Da ich zu der Spezies der "Gesichtsschwitzer" gehöre, muss ich hinterher auch immer "Duschen mit Haare" betreiben. Da mein normaler Waschrhythmus bei 4-5 Tagen liegt, funktioniert das aktuell. Zwischendurch zögere ich auch mal mit Trockenshampoo heraus (z,B. Batiste, das Ihr aus meinem letzten Aufgebraucht-Post kennt).
III. Mildes Shampoo
Über das Thema Tenside habe ich mich auch schon mal in meinem Post über das Waschen ohne Seife ausgelassen. In kurz: das größte Problem mit ihnen, sie reinigen nicht nur, sondern entfetten die Haut eben auch. Ideal natürlich völlig auf sie zu verzichten. Zusammenfassen lässt sich das als "No Poo", also kein Sham poo und den Griff zu Alternativen Waschmöglichkeiten, wie Natron, Rinsen, Tonerden oder (Roggen)Mehl. Natron kommt für mich nicht in Frage, da dessen pH-Wert die Haut reizt. Lavaerde habe ich probiert, mein Haar fühlt sich danach allerdings sehr stumpf an, was ich nicht so mochte. Bei meinem Versuch ein Roggenbrot zu backen, klebte die Masse so sehr, dass ich das für meine Naturlocken direkt mal ausgeschlossen habe. Erbse vom Vegan Beauty Blog wäscht schon seit Jahren ohne Shampoo und hat entsprechende Erfahrungswerte gesammelt.
Theresa hat auf Projekt Schminkumstellung über die W/O-Methode, also Water only, geschrieben.
Zugegeben, bislang war ich für dererlei Alternativen noch zu faul. Zumal sich meine Probleme inzwischen nur noch auf den Winter beschränken. Wenn ich jetzt allerdings wieder mit dem Sport anfange, werde ich das ein oder andere mal testen.
Probiert habe ich schon das ein oder andere milde Naturkosmetik-Shampoo (z.B. das I+M Freistil). Allen war bisher gemein, dass meine Naturwellen langfristig nicht so gut mit ihnen zurecht kommen; ich kann sie kaum entwirren und sie fühlen sich nach einiger Zeit und trotz des Verwenden eines Conditioners, strohig an. Seit einigen Monaten verwende ich das Sante Jeden Tag Shampoo Extra Sensitiv, welches ohne Alkohol und deklarationspflichtige Duftstoffe auskommt. Auf den Condi kann ich nicht verzichten, aber selbst bei 3x Haare waschen pro Woche, hatte meine Kopfhaut damit keine Probleme.
Sowohl einen guten Shampoo-Guide als eine Übersicht zu Tensiden und deren Verträglichkeit findet Ihr bei Skinci.
IV. Fette und Feuchtigkeit
In so ziemlichen jedem Ratgeber in Sachen juckende und trockene Kopfhaut werden Ölkuren empfohlen. Der Schluss liegt Nahe; wenn Fett fehlt, Fett hinzufügen. Und ja, es tut gut. Und ja, trotz besseren Wissens, habe ich es mal wieder probiert. Vorher habe ich allerdings Aloe Vera Gel auf die Kopfhaut gebracht, denn Feuchtigkeit fehlt auch. Und jedes Mal bin ich völlig genervt davon. Denn obwohl meine Haare in den letzten Jahren sehr viel dünner geworden sind, so leicht komme ich trotzdem nicht an meine Kopfhaut dran. Noch schlimmer, das Ausspülen. Egal wie viel und wie lange, meine Haare sehen nach dem Trocknen immer strähnig aus. Nur mit Spülung auswaschen, mit Shampoo und Spülung, nur Shampoo...nichts hilft dagegen. Und mehrmals shampoonieren möchte ich nicht, da es völlig kontraproduktiv wäre.
Wenn es Euch anders geht: go for it ;)
Auf der Suche nach Feuchtigkeit und Beruhigung, hatte ich dann irgendwann das Hydro Spray von HighDroxy in der Hand. Was meiner Gesichtshaut gut tut und so. Gerade Panthenol ist nicht nur gut für die Wundheilung, sondern steigert auch die Hautfeuchtigkeit. Auch Niacinamide helfen der eigenen Hautbarriere. Grüner Tee enthält Antioxidantien. Aloe Vera und Hyaluron spenden Feuchtigkeit. Und tatsächlich; auch meiner Kopfhaut hat diese Kombi ungemein gut getan. Jetzt ist das auf Dauer natürlich ein teurer Spaß. Deshalb werde ich mir demnächst selbst etwas zusammenrühren.
Ansonsten überlege ich, mir Bürste anzuschaffen, die auch die Kopfhaut massiert, um so die Talgproduktion anzuregen. Und hoffe auf den Frühling. Sobald die Temperaturen steigen und nicht mehr überall geheizt wird, verschwindet das Jucken - Dank milder Shampoos - meist von selbst. Und der Jahresend- bzw. anfangsstress ist dann auch vorbei, so dass ich mir nicht ständig die Haare raufen muss.
Ist Eure Kopfhaut auch eine Diva? Welche Tricks helfen Euch?