Weniger ist mehr - Teil I

Weniger ist mehr - Teil IGestern war ein grosser Tag für mich. Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es die ganze Instagram Story hier nochmal ausführlich zum nachlesen. Ich weiss gar nicht recht, wo ich anfangen soll.  Seit Jahren predige ich, dass es bei Klamotten nicht auf die Quantität sondern auf die Qualität ankommt. Dass man sich lieber auf ein paar hochwertige Teile beschränken soll, anstatt tonnenweise trendige Fummel zu horten. Und so weiter...Weil wir uns mittlerweile ganz schön lange kennen, kann ich wohl so ehrlich sein: Ich bin nicht besonders gut darin, mich an meine eigenen Massstäbe zu halten.
Wenn es um Kleidung geht, hatte ich schon immer ein Problem mit der Masse. Als Teenager habe ich die glücklichsten Nachmittage mit meiner Mama bei Zara verbracht, wo wir uns mit einem Arm voll Klamotten in die Umkleide verzogen und den Laden in der Regel mit mindestens einer Einkaufstasche wieder verliessen. Es war unser gemeinsames Hobby und irgendwann wurde daraus für mich eine Gewohnheit. Die Fast Fashion Ketten liess ich hinter mir und schwenkte um auf Qualität. Die Quantität blieb aber gleich. Zwar investierte ich durchaus in hochwertige, zeitlose Qualitätsstücke. Aber eben einfach in jede Menge davon. Ständig fiel mir etwas neues ein, das ich noch brauchte. Oder ich sah etwas, ohne das ich nicht leben konnte. Wie ein Junkie hangelte ich mich von Rausch zu Rausch, immer mit der Lüge auf den Lippen: "Das ist jetzt das letzte Teil." Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten: Ich hatte / habe echt ein Problem. Sowohl psychisch als auch finanziell. Ich verzichte an dieser Stelle mal darauf, beides zu erläutern.
In der letzten Woche kamen dann mehrere Dinge zusammen. 1. Ich sitze auf unbestimmte Zeit in meinen eigenen vier Wänden fest und habe jede Menge Zeit und Muse. 2. Ich schmökere gerade durch das Buch Classy Style, das irgendwie gleichzeitig grosser Mist ist, aber mich trotzdem zum Nachdenken gebracht hat. Wenn man den inhaltlichen Fluff zu einer Kernaussage eindampft, ist die nämlich: Besitze nur Sachen, die hundert prozentig DU sind. 3. Ich hatte keinen Bock mehr auf Winter und beschloss, meine ungezählten Winterschals schon mal wegzuräumen und für die letzten kalten Wochen nur noch mit einem zu leben. 
Aufgrund von Punkt 1 hatte ich sehr viel Zeit über Punkt 2 nachzudenken. Das Konzept ist mir keineswegs neu. Ich war jahrelang davon überzeugt, dass ich genau das praktizieren würde. Aber nun dämmerte mir, dass ich eigentlich gar nichts wirklich verstanden habe. Dass man grundsätzlich nur Sachen kaufen sollte, die wirklich zur Figur, zum Lebensstil und zur Persönlichkeit passen, versteht sich an dieser Stelle quasi von selbst. Das habe ich soweit auch ganz gut hinbekommen. Aber nun geht es einen Schritt weiter.
Das Ziel ist es, die Dinge, die man besitzt zu lieben und zu tragen bis sie ein Teil von einem selbst geworden sind. Wie ein Markenzeichen. Beispiel gefällig? Die Armbanduhr, die ich von meinem Papa bekommen habe und die ich gegen keine Rolex der Welt eintauschen würde. Der Kaweco Füller, der ein Geschenk zum Uniabschluss war, den ich immer in meiner Tasche trage und mit dem ich alle wichtigen Briefe und Dokumente unterschreibe. Die blaue Barbourjacke, die ich von Ben zum Geburtstag bekommen habe und die mich auf den meisten Hundespaziergängen begleitet. Das hellblaue Blusenkleid von Gant, in dem ich mich wie durch Magie immer schön fühle. 
Solche Geschichten möchte ich über jedes Teil in meinem Schrank erzählen können. So dass ich, sollte ich einmal entführt werden, einfach eine Spur aus Kleidern hinterlassen würde und die Menschen könnten sagen:"Sie muss hier gewesen sein! Das ist ihr gestreifter Lieblingspulli. Er riecht noch nach ihrem Parfum!" Oder so ähnlich. Ihr seht, was ich meine, oder?
Dieses Bild hatte ich also im Kopf, als ich beschloss, ein paar meiner Schals auszusortieren und plötzlich verselbstständigte sich die ganze Sache bis fast mein gesamter Schrankinhalt auf dem Boden lag.Weniger ist mehr - Teil IEs war überwältigend. Pullover, Jeans, Taschen, Kleider und Schuhe bedeckten jede Oberfläche. Als wäre eine Nagelbombe aus Klamotten explodiert. Und die meisten Sachen riefen in mir einfach nur ein tiefes Unbehagen und schlechtes Gewissen hervor. Die Jeans, die mir nicht richtig passte und die ich nicht ein einziges Mal getragen hatte. Die Kate Spade Tasche, die ich unbedingt haben musste, aber die an mir fürchterlich falsch aussah. Der Pullover, von dem ich mir sicher war, er würde mein Leben verändern und den ich dann nur einmal anhatte. Ich verbrachte eine viertel Stunde damit, entsetzt auf das Chaos zu starren und zu überlegen, wo ich überhaupt anfangen sollte. Am meisten beschämte mich, dass ich nicht zum ersten Mal in dieser Situation war. Ich sortiere jedes Jahr Sachen aus. Und trotzdem hatte sich nichts verändert. 
Deswegen ging ich dieses Mal anders vor. Anstatt alles zu behalten, was mir grundsätzlich gefällt / was ich öfter als einmal im Jahr anziehe / was ich vielleicht noch tragen würde, stellte ich mir bei jedem Teil nur zwei Fragen: Würde ich es aus einem brennenden Haus retten? Wann habe ich es zuletzt getragen? Mit der ersten Frage stellte ich sicher, dass ich nur Sachen behalte, die ich wirklich liebe. Mit der zweiten, dass ich diese Sachen auch tatsächlich brauche und benutze.
Diese Sachen räumte ich zurück in den Schrank. Dann ging ich sie noch einmal durch, nahm manche Dinge weg und fügte andere hinzu. Den Rest verpackte ich in drei grossen Stoffkisten von Ikea, die ich im Schuppen einlagerte. Das Gute: So sind die Sachen nicht weg, Wenn ich etwas vermisse, kann ich es immer noch hervor holen. Und von vielen anderen Dingen wird sich wahrscheinlich zeigen, dass ich sie nie gebraucht hätte. Diese Sachen werde ich dann verkaufen, damit sie irgendwo ein aufregenderes Leben führen können.
Damit es spannend bleibt - und dieser Text sowieso schon sehr lang geworden ist - gibt es das fertige Ergebnis morgen!

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