Es gibt Dinge, die machen Spaß. Stundenlang mit Freunden kochen zum Beispiel. Dann gibt es Dinge, die sind anstrengend, machen deswegen aber nicht weniger Spaß. Stundenlang für Freunde kochen zum Beispiel. Und dann gibt es Dinge, die sind einfach nur ätzend. Wie stundenlang zu kochen und anschließend darüber aufgeklärt zu werden, wie rückständig doch die eigenen Ernährungsgewohnheiten seien.
Akribisches Sezieren des Radicchios auf der Suche nach Erdresten oder anderweitigen Beweisstücken für unsachgemäße Arbeit am Herd. Lustloses Herumstochern im Moussaka "weil Hackfleisch einfach immer wie ausgekotzt aussieht" inklusive Anstachelung aller Tischnachbarn, seine Ansichten zu teilen. Auch wenn es ihnen ohne den bildhaften Vergleich und sein hemungsloses Gemantsche gar nicht aufgefallen wäre. Lautstarkes Erörtern sämtlicher Lebensmittelunverträglichkeiten und deren Folgen für den Verdauungstrakt.
Das kommt dir bekannt vor? Dann saßt du auch schon mal mit einem Missionar am Tisch.
Der Missionar spricht grundsätzlich beim Essen negativ über das Essen. Außerdem isst er immer ein bisschen anders. Ist der Goßteil am Tisch glücklich mit der zartrosa gegrillten Ente, lebt er lautstark vegan und mumifiziert sich wärenddessen von innen heraus mit Sojaprodukten. Loben alle die Tarte Tatin, ist sie ihm zu matschig. Überhaupt hat er in der Provence in diesem kleinen Einheimischen-Bistro bei diesem wahnsinnig urigen Franzosen eine ach so typische Tarte Tatin gegessen, dass er jetzt beim besten Willen keine andere mehr runterbekommt.
Meist besticht er ungefragt durch Halbwissen über die neuesten Ernährungstrends und trinkt dazu etwas von zuhause mitgebrachtes, dickflüssiges Grünes. Dazu übertönt er alle am Tisch stattfindenden Unterhaltungen mit der Rezitation von Wikipedia-Einträgen über die hautverjüngende Wirkung von Antioxidanzien. Aber selbst wenn die Dinger mir meinen riesen Wäscheberg machen oder für Weltfrieden sorgen könnten, erklärt das nicht sein dringendes Bedürfnis, eigenes Essen zu einer Essenseinladung mitzubringen. Der Missionar will nichts riskieren. Ihm könnte ja von fremdem Essen der kleine Finger abfaulen. Oder noch schlimmer, es könnte ihm schmecken und er hätte plötzlich nichts mehr zu sagen.
Natürlich soll sich jeder so ernähren, wie er möchte. Ob Paleo, vegan, low carb oder nur Gemüse mit "e" im Namen. Und natürlich nichts essen müssen, wogegen er allergisch ist oder was bei ihm Brechreiz auslöst. Gute Gastgeber nehmen darauf auch Rücksicht. Aber wenn man zum Essen eingeladen ist und es nichts zu beanstanden gibt: Bitte einfach mal Fresse halten.
Aus dem Nähkästchen geplaudert: Wobei hast du dir schon mal so richtig Mühe gegeben und dich hinterher nur ärgern müssen?
Akribisches Sezieren des Radicchios auf der Suche nach Erdresten oder anderweitigen Beweisstücken für unsachgemäße Arbeit am Herd. Lustloses Herumstochern im Moussaka "weil Hackfleisch einfach immer wie ausgekotzt aussieht" inklusive Anstachelung aller Tischnachbarn, seine Ansichten zu teilen. Auch wenn es ihnen ohne den bildhaften Vergleich und sein hemungsloses Gemantsche gar nicht aufgefallen wäre. Lautstarkes Erörtern sämtlicher Lebensmittelunverträglichkeiten und deren Folgen für den Verdauungstrakt.
Das kommt dir bekannt vor? Dann saßt du auch schon mal mit einem Missionar am Tisch.
Der Missionar spricht grundsätzlich beim Essen negativ über das Essen. Außerdem isst er immer ein bisschen anders. Ist der Goßteil am Tisch glücklich mit der zartrosa gegrillten Ente, lebt er lautstark vegan und mumifiziert sich wärenddessen von innen heraus mit Sojaprodukten. Loben alle die Tarte Tatin, ist sie ihm zu matschig. Überhaupt hat er in der Provence in diesem kleinen Einheimischen-Bistro bei diesem wahnsinnig urigen Franzosen eine ach so typische Tarte Tatin gegessen, dass er jetzt beim besten Willen keine andere mehr runterbekommt.
Meist besticht er ungefragt durch Halbwissen über die neuesten Ernährungstrends und trinkt dazu etwas von zuhause mitgebrachtes, dickflüssiges Grünes. Dazu übertönt er alle am Tisch stattfindenden Unterhaltungen mit der Rezitation von Wikipedia-Einträgen über die hautverjüngende Wirkung von Antioxidanzien. Aber selbst wenn die Dinger mir meinen riesen Wäscheberg machen oder für Weltfrieden sorgen könnten, erklärt das nicht sein dringendes Bedürfnis, eigenes Essen zu einer Essenseinladung mitzubringen. Der Missionar will nichts riskieren. Ihm könnte ja von fremdem Essen der kleine Finger abfaulen. Oder noch schlimmer, es könnte ihm schmecken und er hätte plötzlich nichts mehr zu sagen.
Natürlich soll sich jeder so ernähren, wie er möchte. Ob Paleo, vegan, low carb oder nur Gemüse mit "e" im Namen. Und natürlich nichts essen müssen, wogegen er allergisch ist oder was bei ihm Brechreiz auslöst. Gute Gastgeber nehmen darauf auch Rücksicht. Aber wenn man zum Essen eingeladen ist und es nichts zu beanstanden gibt: Bitte einfach mal Fresse halten.
Aus dem Nähkästchen geplaudert: Wobei hast du dir schon mal so richtig Mühe gegeben und dich hinterher nur ärgern müssen?