Seit dem Jahr 2001 erweisen zahlreiche Fotografen auf der ganzen Welt immer am letzten Sonntag im April einer der ältesten bekannten Fototechniken die Ehre. Dementsprechend wird am heutigen 27. April 2014 bereits die vierzehnte Auflage des Weltweiten Tags der Lochkamera-Fotografie (engl. Worldwide Pinhole Photography Day – WPPD) begangen und von zahlreichen Fotografen auf der ganzen Welt gebührend gefeiert. Da will ich mit den kuriosen Feiertagen natürlich nicht hinten anstehen.
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Fotografie ohne Objektiv – das Prinzip der Lochkamera
Wie eingangs erwähnt handelt es sich bei der Lochkamera-Fotografie um eine der ältesten Fototechniken überhaupt, die in zahlreichen Formen, Größen und Varianten durchgeführt wurde. So kann theoretisch jeder lichtdichte Behälter (z. B. Schuhkarton, Konservenbüchsen usw.) in eine Lochkamera umfunktioniert werden. Das bekannteste Beispiel ist hier sicherlich die sogenannte camera obscura, die den meisten sicherlich noch aus dem Physik-Unterricht ein Begriff sein dürfte. Aber egal, ob selbst gebaute Lochkamera oder eine camera obscura, das verwendete Prinzip ist wesentlich immer gleich:
Das Licht fällt nicht durch eine optische Linse bzw. Objektiv, sondern wird durch ein winziges, verschließbares Loch eingefangen und auf ein lichtempfindliches Material (z. B. Fotopapier oder ein Film) in einer dunklen Kammer projiziert. In diesem Sinne blendet die Lochkamera – bis auf ein kleines Lichtstrahlenbündel in gerader Linie zwischen Objekt- und Bildpunkt – nahezu das komplette einfallende Licht aus und fängt auf diese Weise ein reelles Bild ein. Dabei wird die Bildschärfe durch den kleinen Durchmesser der Lochschärfe bestimmt, welche für eine gleichmäßige Schärfenverteilung sorgt und den Bildern einen flächigen Charakter verleiht. Da dieses Loch in den meisten Fällen mit einer Nähnadel gestochen wird, bezeichnet man die Lochkamera im Englischen auch als pinhole camera.
Worldwide Pinhole Photography Day
Die Initiatoren des Worldwide Pinhole Photography Day möchten mit diesem internationalen Aktionstag auf die Bedeutung und vor allem den Spaß der linsenlosen Fotografie verweisen und mit diesem den fotografischen Aspekt – abseits der heutigen Megapixel- und Technikschlacht – in den Mittelpunkt rücken:
„Das linsenlose Fotografieren hat eine besondere Atmosphäre, die mit Hingabe zu tun hat. Und diese braucht Zeit. Vergessen Sie den Schnappschuss, es kann mehrere Minuten dauern, bis der Film (oder das Fotopapier) vollständig belichtet ist. Während wir uns beim alltäglichen Fotografieren daran gewohnt haben, die fotografierten Orte erst zuhause am Bildschirm anzusehen, verlangt uns das Fotografieren mit der Lochkamera schon etwas mehr Geduld ab. Die Wahl des Motives bekommt etwas Meditatives, Unwiederholbares.“
Quelle: Pressemitteilung zum Worldwide Pinhole Photography Day 2012
Und das mit einigem Erfolg: Denn waren es bei der ersten Auflage im Jahr 2001 lediglich 291 Teilnehmer, haben im letzten Jahr über 3.300 Fotografen aus über 70 Ländern am Weltweiten Tags der Lochkamera-Fotografie teilgenommen. Dementsprechend lädt das Team des WWPD alle interessierten Fotografen dazu ein, im Zeitraum zwischen dem 23. April und dem 1. Mai eine Lochkamera zu bauen, damit Bilder zu schießen und diese auf der Website des Aktionstages hochzuladen. Pro Teilnehmer wird hier ein Foto pro Künstler in die Galerie aufgenommen.
Weitere Informationen zum Tag der Lochkamera-Fotografie
- Offizielle Website des Worldwide Pinhole Photography Day:www.pinholeday.org (englisch)
- Wikipedia-Eintrag zur Lochkamera (deutsch)
- Bauanleitung für eine Lochkamera auf kwerfeldein.de (deutsch)