Der heutige 4. Oktober steht in Deutschland ganz im Zeichen des Tierschutzes, denn dieses Datum wird bei uns, auch wenn inzwischen ein wenig in Vergessenheit geraten, als Welttierschutztag (engl. World Animal Day) gefeiert. Dabei gibt es hier eine ganze Reihe interessanter historische Fakten und Bezüge, die mit dem vorliegenden Beitrag im Rahmen der kuriosen Feiertage erzählt werden sollen. Ein Bericht.
Heinrich Zimmermann und die Idee eines Welttierschutztages
Begangen wird der Welttierschutztag bereits seit 1931 und zählt somit zu den ältesten Aktionstagen, die unser Kalender kennt. Er verkörpert damit sozusagen eine Art Vorläufer bzw. Meta-Aktionstag für thematisch ähnliche Anlässe. Exemplarisch sei dazu auf die folgenden Termine verwiesen:
Dabei geht seine Begründung bzw. die Forderung für einen solchen Aktionstag zum Thema Tierschutz schon auf das Jahr 1924 zurück, in dem der jüdische Kynologe Heinrich Zimmermann (1887/88 - 1942), der u.a. als Chefredakteur der später deutschlandweit sehr erfolgreichen Zeitschrift Mensch und Hund tätig war, während eines Tierschützertreffens in Berlin für die Einführung eines eigenen Aktionstages für den Tierschutz plädierte.
Franz von Assisi und warum der World Animal Day am 4. Oktober gefeiert wird
Auf Heinrich Zimmermann geht dann auch die Wahl des 4. Oktober zurück, der zugleich auch der Namenstag des heiligen Franziskus von Assisi (1181/82 - 1226) ist. Kennt Ihr nicht? Dann wird es Zeit, dass die kuriosen Feiertage zum heutigen 4. Oktober Abhilfe schaffen.
Immerhin hat der gute Franz, so wird er auch umgangssprachlich genannt, der Legende nach den Vögeln gepredigt, wilde Wölfe bekehrt (?!) und überhaupt die Fauna des Planeten als gottgewollt und somit als schützenswert angesehen. Soweit die christliche bzw. volkstümliche Legende, die dann auch die inhaltliche Brücke zum eigentlichen Thema dieses Beitrags, dem Welttierschutztag schlägt. Historischer Fakt bleibt auch, dass Franz von Assisi als Begründer des christlichen Franziskanerordens gilt und von der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird.
Zwar konnte Zimmermann bereits am 4. Oktober 1925 eine erste lokale Veranstaltung zum Tierschutz im Berliner Sportpalast organisieren, jedoch sollte es noch einige Jahre dauern, bis seine Idee/Forderung für einen eigenen Welttierschutztag zur internationalen Umsetzung gelangte.
Der Welttierschutztag wird ins Leben gerufen
So stellte Zimmermann seine Idee vom 12. bis 17. Mai 1929 auf dem Internationalen Tierschutzkongress vor, der zu diesem Zeitpunkt bereits zum dritten Mal in Wien tagte. Insgesamt nahmen Vertreter von 152 Tierschutzvereinen aus 32 Ländern an diesem Kongress teil und verabschiedeten einen Forderungskatalog mit 23 Punkten.
Der letzte Punkt dieses Katalogs thematisierte dann Zimmermanns Forderung der Einführung eines eigenen, jährlichen Tierschutztages. Zwar sollte die finale Entscheidung noch zwei weitere Jahre dauern, jedoch beschloss der Kongress auf seiner Tagung am 8. Mai 1931 in Florenz, fortan an den 4. Oktober als Welttierschutztag zu begehen.
Seitdem hat der Welttierschutztag bzw. World Animal Day als jährlicher Aktionstag international wesentlich zur Verbreitung des Tierschutzes beigetragen. Seit 1950 dann auch wieder in der Bundesrepublik Deutschland, von wo er 1924 als Idee gestartet war, zwischenzeitlich von den Nazis verboten wurde (siehe dazu auch Zimmermanns Herkunft).
Der Welttierschutztag heute
Seitdem nutzen weltweit Tierschützer den heutigen 4. Oktober dazu, um auf einen artgerechten, würdevollen Umgang mit Tieren hinzuweisen. Entweder in Form von Aktionen, Events oder Informationsveranstaltungen.
Und obwohl sich inzwischen in Sachen Tierschutz eine ganze Menge zum Positiven hin entwickelt hat, sind die von den Initiatoren formulierten Ziele noch weit von ihrer vollständigen Umsetzung entfernt. Vielleicht lässt es sich so am besten formulieren: Mit dem Welttierschutztag soll jeder Einzelne zum Nachdenken anregt werden, wie er/sie den Tieren dieser Welt helfen kann.