Als Kindern hat man uns eingetrichtert, dass Milch gesund ist. Und bis heute scheint sich daran nicht allzu viel geändert zu haben. Wie sonst wäre es zu erklären, dass seit 1957 am heutigen 1. Juni der Weltmilchtag bzw. Internationale Tag der Milch (engl. World Milk Day) in über 30 Ländern auf der ganzen Welt gefeiert wird. Nun, Grund genug, diesem Anlass im Rahmen der kuriosen Feiertage aus aller Welt nachzugehen.
Ist die Milch denn wirklich gesund?
Werfen wir zunächst einen Blick auf das heute gefeierte Produkt und der Behauptung, das es besonders gesund sei. Tatsächlich enthält Milch neben einer hohen Menge an Kalzium, welches den Knochenaufbau fördert, zahlreiche essenzielle Aminosäuren, die für den Zellaufbau benötigt werden. Und dies ist auch wissenschaftlich belegt. So konnte eine Studie der Universität Kopenhagen nachweisen, dass das Kalzium und andere Faktoren von Milchprodukten die Fettmenge im Blut nach den Mahlzeiten zwischen 15-19 % reduziert. Scheint also zu stimmen, dass Milch gesund ist. Und das ist wohl auch der Grund, weshalb man Kindern die Sache mit der Milch erzählt.
Tatsächlich ist der Anteil von Kalzium in Käse noch viel höher und man fragt sich, warum Kinder dann nicht zu höherem Käsekonsum ermahnt werden. Aber dies nur als Randbemerkung. Darüber hinaus konnten andere Studien allerdings auch nachweisen, dass ein erhöhter Milchkonsum lediglich tendenziell gegen Knochenbrüche schützt, da das Kalzium ohne das zusätzlich benötigte Vitamin D – welches eben nicht ausreichend in der Milch vorhanden ist – nicht vom menschlichen Körper resorbiert werden kann.
Wer hat den Welttag der Milch ins Leben gerufen?
Eingeführt und begründet wurde der Internationale Tag der Milch im Jahr 1957 von der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) und dem International Dairy Federation (IDF), dem Internationalen Milchwirtschaftsverband. Ziel dieses Aktionstages war und ist es, die Milch als natürliches und vor allem gesundes Getränk weltweit und für alle Altergruppen zu bewerben.
Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass neben diesem internationalen Ehrentag der Milch auch eine Reihe von nationalen Varianten existieren. Exemplarisch sei hier auf den Tag der Milch in den USA (engl. National Milk Day) am 11. Januar und den 2014 eingeführten indischen Tag der Milch (engl. Indian Milk Day) am 26. Januar verwiesen.
In Deutschland bewirbt die Bonner Initiative Milch den Internationalen Tag der Milch mit ihrem Online-Portal tag-der-milch.de, auf dem alle Aktionen und Informationsveranstaltungen rund um die Milch und Milchprodukte gesammelt publiziert werden (siehe dazu die Liste weiterführender Links unten). Wer sich also dafür interessiert, was die zahlreichen Verbände, Molkereien, Landwirtschaftsbetriebe und Unternehmen zu sagen bzw. zu zeigen haben, wird hier mit Sicherheit fündig.
Warum fällt der internationale Ehrentag der Milch auf den 1. Juni?
Demgegenüber konnte ich im Zuge der Recherchen für den vorliegenden Beitrag allerdings nicht herausfinden, weshalb sich die Initiatoren ausgerechnet für das Datum des heutigen 1. Juni entschiedenen haben.
Wer aber von Euch keine Milch mag oder verträgt, dem/der bietet der 1. Juni mit dem Sag-etwas-Nettes-Tag (engl. National Say Something Nice Day), dem Internationalen Kindertag, dem Tag des Nagellacks (engl. National Nail Polish Day) oder dem US-amerikanischen Tag der Olive (engl. National Olive Day) eine ganze Reihe kalendarischer Alternativen.
Kritik an der inhaltichen Ausrichtung des Weltmilchtages
Wo gefeiert wird, ist allerdings auch Kritik nicht weit entfernt. So sieht sich der Internationale Tag der Milch seit einigen Jahren vor allem von Veganern und Tierrechtlern bzw. Tierschutzorganisationen deutlicher Kritik ausgesetzt.. Ähnlich wie bei dem immer am 1. November begangenen Weltvegantag stehen hier die gesundheitlichen Risiken und Aspekte der Massentierhaltung im Zentrum der Kritik.
Exemplarisch sei an dieser Stelle auf eine Pressemitteilung Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. vom 30. Mai 2012 verwiesen, in der anlässlich des heutigen Anlasses zehn rein pflanzliche Alternativen zur Kuhmilch präsentiert werden.
„Gerlingen, 30. Mai 2012 – Zum „Weltmilchtag“ am 1. Juni erinnert die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. daran, dass nicht nur laktoseintolerante Menschen allen Grund haben, auf den Konsum von Milchprodukten zu verzichten. „Um eine optimale Nährstoffversorgung sicherzustellen, sind die Menschen nicht auf den Konsum artfremder Milch angewiesen“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Sabine Weick von PETA. „Tiermilch ist ernährungsphysiologisch für den menschlichen Körper eigentlich nicht verwertbar.“ Milchkonsum steht laut aktueller Studien in Zusammenhang mit vielen Krankheiten, darunter Diabetes, Fettleibigkeit, Herzerkrankungen und Allergien. Aus diesem Anlass veröffentlicht PETA jetzt die zehn beliebtesten, rein pflanzlichen Alternativen zu Kuhmilch: (…)“
(Quelle: PETA Deutschland e.V. – siehe Liste weiterführender Links unten)
Welche der beiden Positionen jetzt richtig oder falsch ist, sei an dieser Stelle jedem selbst überlassen. Wir sind mit diesem Artikel auf jeden Fall unserer Chronisten-Pflicht im Rahmen der kuriosen Feiertage nachgekommen und wünschen einen schönen Weltmilchtag – sei es, weil man Milch gerne trinkt oder diesen Aktionstag zum Anlass nimmt, auf die Probleme der Massentierhaltung hinzuweisen.
In diesem Sinne: Euch allen einen entspannten Welttag der Milch.
Weitere Informationen zum internationalen Milch-Tag
- FAO-Website zum World Milk Day 2017 (englisch)
- Online-Portal der Bonner „Initiative Milch“: www.tag-der-milch.de (deutsch)
- PETA Deutschland e.V. – Pressemeldung zum Weltmilchtag vom 30. Mai 2012 (deutsch)