Der heutige 19. Juni steht im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt gleich für eine ganze Reihe an mehr oder weniger schrägen Anlässen zum Feiern. Einer davon ist der international auch als Weltbummeltag (engl. World Sauntering Day). Grund genug, die Geschichte dieses Ehrentags des gepflegten Schlenderns näher zu beleuchten und zu begründen, warum auch dieser Anlass einen festen Platz in der Sammlung der kuriosen Welttage verdient. Warum sollen wir heute also bummeln?
Kuriose Feiertage – 19. Juni – Weltbummeltag – T.W. Rabe und der World Sauntering Day – 1 (c) 2015 Sven Giese
Wer hat den World Sauntering Day erfunden?
Im Gegensatz zu vielen anderen kuriosen Feiertagen aus dem angelsächsischen Raum gibt es hier tatsächlich eine ganze Reihe an Hintergrundinformationen. Darf man diversen Quellen glauben, so geht der World Sauntering Day auf das Jahr 1979 und den US-Amerikaner W.T. Rabe zurück, der die ursprüngliche Idee für diesen Ehrentag des Bummels am 19. Juni besagten Jahres im Grand Hotel auf Mackinac Island im US-Bundesstaat Michigan gehabt haben soll.
Behauptet zumindest sein Sohn John Rabe in einem Interview mit dem National Public Radio (NPR) am 19. Juni 2012 (siehe dazu auch die unten beigefügten weiterführenden Links). Einige Quellen merken in diesem Zusammenhang allerdings an, dass der World Sauntering Day in einigen Gegenden erst am 28. August gefeiert wird, jedoch ändert dies nichts daran, dass das ursprüngliche Datum definitiv für den 19. Juni vorgesehen war.
Insofern ist auch relativ eindeutig, dass die Wahl des Datums wohl kaum etwas mit dem ebenfalls heute begangenen Martinitag (engl. National Martini Day), dem Garfield-Tag (engl. National Garfield the Cat Day), dem Tag der Armbanduhr (engl. National Watch Day) oder dem Iss-einen-Oreo-Keks-Tag (engl. Eat an Oreo Day) zu tun hat.
Welche Intention hat der Weltbummeltag?
In besagtem Radio-Interview verweist Rabe Junior auch darauf, dass sein Vater sich den World Slauntering Day ausgedacht habe, um damit ein Zeichen gegen den Ende der 1970er Jahre aufkommenden Jogging-Trend zu setzen. Aus seiner Sicht hätten die Leute im Zuge dieser Entwicklung völlig die Vorzüge des entspannten Schlenderns und der damit verbundenen Entschleunigung verlernt. Insofern sei dieser kuriose Feiertag vor allem als Einladung zur Muße zu verstehen gewesen.
Insofern passt es natürlich auch, dass das englische Verb to saunter im Prinzip eine bewusst langsame Form des Gehens, eben des Bummelns oder Schlenderns bezeichnet, welches mit Muße und Freude im wahrsten Sinne des Wortes begangen wird. Der Begriff sauntering wurde dabei vor allem von US-amerikanischen Naturalisten wie Henry David Thoreau und John Burroughs gebraucht. Insofern kann Rabe sich hier auf eine illustre Runde an – Achtung Wortspiel – Vorgängern berufen.
In diesem Sinne steht der World Sauntering Day inhaltlich auch eher dem Das-gehört-uns-allen-Tag (engl. National All Is Ours Day) am 8. April oder dem Tag der Naturfotografie (engl. Nature Photography Day) am 15. Juni nahe als z.B. dem Tag des Faulenzens (engl. National Goof-Off Day) am 22. März nahe.
In diesem Sinne: Entspanntes Bummeln bzw. Schlendern allerseits.
Weitere Informationen zu T.W. Rabe und dem Weltbummeltag
- John Rabe im Gespräch mit Bob Edwards am 19. Juni 2012 auf NPR.org (englisch)
- Wikipedia-Eintrag zum World Saunting Day (englisch)