Weltbild, Hugendubel & Co. : Kardinal Marx kneift!

WEIMAR. (fgw). Hehre Worte, leere Gesten! Der Münchner Kardinal Reinhard Marx gerät bei sei­nen Managementkünsten ins Stolpern. Solange es nichts kos­tet, aber Publicity ver­spricht, ist er wie­sel­flink dabei. Aber Marx kneift, wenn er sich ein­las­sen muss, wie z.B. bei der Lösung sei­nes Weltbild-Problems.

von Georg Korfmacher

l weltbild logo big Weltbild, Hugendubel & Co. : Kardinal Marx kneift!So folgte der leut­se­lige Kardinal einer Einladung zur Betriebsversammlung des Weltbild-Verlages/Hugendubel ohne jeg­li­che Entschuldigung nicht, mel­det sich aber unauf­ge­for­dert fast gleich­zei­tig in München, als NokiaSiemens -Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze kämp­fen. In übli­cher, wort­hül­si­ger Manier mahnte er an, “ob wirk­lich alles getan wurde, um die Arbeitsplätze in München zu erhal­ten und die Existenz der Beschäftigten zu sichern. Der Konzern steht in der Verantwortung für die Arbeitnehmer …”. Und was macht er im eige­nen Haus? Nichts, Aussitzen, war­ten bis wem auch immer die Luft aus­geht! Die Glocken tief und den Strick hoch hän­gen, damit nur er nach sei­nem Belieben daran zie­hen kann. Heilige Einfalt!

Dabei müsste ihm das Trommelfell plat­zen wenn er die Worte sei­nes im Vatikan für Sozialfragen zustän­di­gen Kardinalskollegen Robert Sarah hören würde: „Korruption, Anhäufung von Geld, Gewalt und Leben auf Kosten der Gemeinschaft ohne einen eige­nen Beitrag sind die wah­ren Krebsgeschwüre, die die Gesellschaft von innen bedro­hen”, so der Kardinal in Rom. Dieweil ste­hen die Mitarbeiter von Hugendubel im Regen, ver­las­sen vom freund­lich grin­sen­den Reinhard Marx mit all sei­ner Sozialverantwortung. Ginge es nur um die Schäflein sei­ner Kirche, müsste man sich wohl scham­voll zurück­hal­ten. Hier aber geht es um Familien mit Kindern, die wohl mehr zufäl­lig als gewollt am Tropf der Catholica hän­gen und nur guten Lohn und ver­nünf­tige Sicherheiten für gute Arbeit wol­len.

Aber Geld und Macht war schon immer ein Lieblingsthema von Prälaten mit rotem Scheitelkäppchen, sind sie doch ein Dreh- und Angelpunkt einer abso­lu­tis­ti­schen Kirchenherrschaft. Laien haben grund­sätz­lich zu schweigen….und zu zah­len. Alles andere ist des Teufels. Auch die 400 Protestpostkarten der Hugendubel-Mitarbeiter wer­den ihn nicht kit­zeln.

Schon kur­siert bei Hugendubel der Spruch vom Kardinal mit den zwei Geschwindigkeiten. Die eine in Messeinheiten der Ewigkeit, wenn es um die Lösung von sozia­len Nöten gerade auch in den eige­nen Unternehmungen geht. Die andere in Nano-Sekunden, „näm­lich in der KMSRMPTZ, der Kardinal-Marx-Social-Responsability-Media-Publicity-Time-Zone”.

Aber die Lösung scheint nahe! Mit sei­nem auf der sieb­ten Wolke schwe­ben­den neuen Kardinalsbruder aus Berlin ist er zum gro­ßen Umbruch ange­tre­ten. Sie wol­len „der Kirche in Deutschland ein Gesicht zu geben”. Da kann man auf die Geschwindigkeit gespannt sein. Außer für leere Worte kommt die zweite wohl kaum infrage. Man ahnt es schon, wei­tere Kardinalfehler sind gera­dezu vor­pro­gram­miert. Welche gemein­same Sprache wer­den der Kardinal im Schloss in München und der in der Dachwohnung in Berlin über­haupt fin­den. Prunk und Protz ver­tra­gen sich kaum mit der Experimentierfreudigkeit eines ehr­gei­zi­gen Anfängers. Selbst wenn auch der jetzt die Farbe der Macht trägt.

[Erstveröffentlichung: Freigeist Weimar]


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