Weltbeste Waldgesetze ausgezeichnet

Ruandas nationales Waldprogramm gewinnt in New York den „Future Policy Award“ 2011. Die Hamburger Stiftung World Future Council zeichnet mit diesem Preis die weltweit besten Gesetze und Aktionsprogramme zu einem bestimmten Thema aus. Dieses Jahr wurden Gesetze geehrt, die am besten zur Erhaltung und nachhaltigen Entwicklung von Wäldern beitragen. Das afrikanische Gambia erhält für sein kommunales Waldprogramm eine silberne Auszeichnung, ebenso die USA für ihren „Lacey Act“, der den Handel mit Tropenholz regelt.

Im Anschluss an die Bekanntgabe findet eine Preisverleihung im Zoo des Central Parks statt. Gastgeber sind neben dem World Future Council das Sekretariat des Waldforums der Vereinten Nationen (UNFF), das Sekretariat des UNO-Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Forest Stewardship Council und die Wildlife Conservation Society.

„Es gibt gute und vorbildliche Gesetze. Mit unserem Future Policy Award wollen wir auf sie aufmerksam machen. Denn diese guten Problemlösungen können für andere Länder ein Vorbild sein“, erklärt Alexandra Wandel, Direktorin des World Future Council. Die Stiftung mit Sitz in Hamburg analysiert Politik und berät Entscheidungsträger dabei, wie sie wirkungsvolle Gesetze einführen können.

„Ruanda hat den Schutz seines Waldes zur nationalen Priorität erklärt und die Waldpolitik dafür genutzt, um seine Haltung zu Frauenrechten zu revolutionieren und eine gesunde Umwelt zu schaffen“, betont Wangari Maathai, Friedensnobelpreisträgerin, Gründerin des „Green Belt Movement“ und World Future Council Ehrenratsmitglied.

Ruanda ist es gelungen, die Entwaldung aufzuhalten. Ziel der Regierung ist es, dass mindestens 30 Prozent des Landes einmal mit Wald bedeckt sein sollen. Seit 1990 ist der Anteil an bewaldeter Fläche bereits um 37 Prozent gestiegen. Grund dafür sind massive Aufforstungs- und Pflanzaktionen, die gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort ">
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"> durchgeführt wurden. Zum preisgekrönten Maßnahmenpaket gehören außerdem Agrarforstwirtschaft sowie Ausbildung in der Waldbewirtschaftung. Auch das 2008 eingeführte Gesetz, das landesweit die Herstellung, den Import, Gebrauch und Verkauf von Plastiktüten verbietet, trägt zum Erfolg mit bei.

„Ruanda ist eine Inspiration für die ganze Welt“

Ahmed Djoghlaf, Exekutivsekretär des UNO-Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (CBD) besuchte Ruanda im Februar zusammen mit dem Schauspieler und CBD Botschafter Edward Norton. Djoghlaf sagt: „Ruanda ist eine Inspiration für die ganze Welt. Das nationale Gesetz dient der Erneuerung und der Wiederherstellung der Natur. Es legt den Grundstein für eine gesunde und widerstandsfähige Gesellschaft. Dieses Gesetz macht Ruanda zu einem der führenden Länder im Umweltschutz. Ich hoffe, dass viele weitere Länder diesem Beispiel folgen werden.“

Gambia erhält für sein kommunales Waldprogramm einen der beiden silbernen Preise. Das Programm fördert eine nachhaltige Waldgestaltung dadurch, dass die lokalen Gemeinden die Verantwortung und Kontrolle für den von ihnen genutzten Wald vom Staat übertragen bekommen. Gleichzeitig trägt es erfolgreich zur Verringerung von Armut bei.

Eduardo Rojas Briales, stellvertretender Generalsekretär der Ernährungs- und Landwirtschafts­organisation der Vereinten Nationen (FAO) sagt: „Der Erfolg von Gambias kommunalem Waldprogramm beweist, dass die ländliche Bevölkerung in einem der ärmsten Länder der Welt von der richtigen Strategie und einem guten Gesetz wirtschaftlich profitieren und ihre Nahrungssicherheit deutlich verbessern kann. Der Waldbesitz geht vom Staatseigentum in die Verwaltung durch lokale Kommunen über. Dies ermöglicht den Kommunen, den illegalen Holzeinschlag zu reduzieren und von der Nutzung des Waldes zu profitieren. Solche Verbesserungen müssen anerkannt werden und die Aufmerksamkeit der politischen Entscheidungsträger muss auf solche Lösungsansätze gelenkt werden, da sie auch für andere Länder einen zukunftsfähigen Ansatz darstellen können.“

In Gambia wird der Wald ganzheitlich geschützt. Waldschutz hält Wüsten auf. Waldbrände und illegaler Holzeinschlag werden verringert. Gambia hat es unter Einbindung von 350 Dörfern geschafft, den in Afrika vorherrschenden Trend der Entwaldung umzukehren. Die Dörfer verwalten 12 Prozent des nationalen Waldes. Gambia konnte allein in den letzen zwei Jahrzehnten eine Zunahme der Waldbedeckung um 8,5 Prozent verzeichnen.

Den zweiten silbernen Award erhielt die Novelle des „US Lacey Act“ der Vereinigten Staaten im Jahr 2008. Das Gesetz verbietet den Handel mit Holz - oder Pflanzenprodukten, die in den USA oder anderswo illegal produziert wurden. „Das Lacey-Gesetz gleicht die Schwächen von Umweltgesetzen anderer Länder aus. Wenn alle Länder diesem Beispiel folgen würden, wäre unsere Biosphäre geschützt“, sagt Jurymitglied Tewolde Berhan Egziabher, Generalsekretär der Umweltschutzbehörde Äthiopiens und World Future Council Ratsmitglied. Die Stärke des US-Gesetzes liegt in der Möglichkeit, Einfluss auf jedes Glied der Handelskette mit Tropenhölzern auszuüben. Jeder Importeur von Holzprodukten ist selbst dafür verantwortlich zu überprüfen, woher die Hölzer stammen. Messbare Erfolge sind die gestiegene Nachfrage nach zertifizierten Holzprodukten und eine sorgfältigere Prüfung der Herkunft von Hölzern.

Jan McAlpine, Direktorin des Sekretariats des Waldforums der Vereinten Nationen, gratuliert den Regierungen: „Ein Ziel des diesjährigen Internationalen Jahres der Wälder ist es anzuerkennen, wo und wie die Situation des Waldes sich durch innovative Maßnahmen verbessert hat. Der Future Policy Award zeichnet Gesetze aus, die die Vision einer nachhaltigen Zukunft in die Tat umgesetzt haben. Das Waldforum der Vereinten Nationen gratuliert den Regierungen Rwandas, Gambias und den USA.


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