Welcome to Chinese air pollution

Nach dem ersten sonnigen Tag in China traf mich einen Tag danach die volle Ladung Smog. Der erste Schritt vor die Tür hat mich sofort meine Pläne ändern und damit den Trip zur großen Mauer ausfallen lassen. In Peking schaut man morgens nicht den Wetterbericht an, sondern hier gilt der erste Blick auf die Internetseite der US-Botschaft. Diese veröffentlichen stündlich die Luftwerte bzw. die Feinstaubbelastung der chinesischen Hauptstadt. Diese Werte liegen auf dem deutschen Air Quality Index normalerweise bei 0-50 (1 PM entspricht 2,5 Mikrogramm „Verschmutzung“ pro Kubikmeter Luft), alles was darüber liegt wird bereits mit Smogalarm veröffentlicht. Hier erreichen die Höchstwerte über 800 PM. Freitag lag der Wert bei knapp 500 PM, was total gesundheitsgefährdend ist und jedem geraten wird das Haus nicht zu verlassen. (die Einteilung der Botschaft hier, und hier der aktuelle Pekingwert)

Hazardous
(301-500) Serious aggravation of heart or lung   disease and premature mortality in persons with cardiopulmonary disease and   the elderly; serious risk of respiratory effects in general population. Everyone should avoid all physical   activity outdoors; people with heart or lung disease, older adults, and   children should remain indoors and keep activity levels low.

Unter Ausländer und Chinesen gilt das erste Gesprächsthema meist der wunderschönen Luftverschmutzung, die die Leute alle bedrückt. Die schlimmste Jahreszeit soll jedoch erst vor uns liegen. Im Winter bildet sich Jahr für Jahr über der Stadt eine Dunstglocke, die den Abzug des Smogs nicht mehr ermöglicht und damit zu neuen Rekordständen führt. Meine Arbeitskollegin beschrieb das heute folgendermaßen: „China macht derzeit einen Prozess durch, wie in Europa zur Zeit der Industrialisierung. Deshalb dürfen wir auch ein wenig mehr Dreck machen.“ Wie wahr! Ich werde euch jedenfalls darüber auf dem Laufenden halten.

Trotz großen Smogs hab ich natürlich auch was andres gemacht. Nach einem Besuch im alten Sommerpalast Yuanmingyuan, der von Engländern und Franzosen während des zweiten Opiumkriegs zerstört wurde (siehe hier), ging es in die Beijing University, eine der angesehensten und besten Universitäten des Landes. Am nächsten Tag bin ich auf das Olympiagelände von 2008 gefahren und hab mir das Olympiastadion, das sogenannte Vogelnest, von innen besichtigt. Einfach gigantisch auf dem Startblock von Usain Bolt und seinem damaligen 100m Weltrekord zu stehen. Jedoch auch wahnsinnig eindrucksvoll zu sehen, wie heruntergekommen ein 5 Jahre altes Stadion sein kann, wenn es der chinesischen Luft ausgesetzt ist (überall Rost und Dreck,). Später bin ich noch zum Himmelstempel Tiantan gefahren, der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit Pekings.

In den nächsten Tagen gibt’s noch ein Update über meinen Wasserski Sonntag mit den anderen VW Praktikanten und die ersten Arbeitstage.

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