Welcome home, Son.

“Cabin crew. Get ready for landing.”

Ein letztes Mal checken Flugbegleiter die Sitzreihen. Ein letztes Mal richte ich meinen Sitz auf, klappe den Esstisch ein, schnalle mich an. Ein letztes Mal genieße ich diesen Blick aus dem Fenster auf die Wolkendecke bevor ich nach über 400 Tagen die Frankfurter Skyline präsentiert bekomme.

Frankfurter Skyline

Frankfurter Skyline

Vor 14 Monaten ging es von hier aus ans andere Ende der Welt. Dieses Ende der Welt, welches mein Leben bereichern, mich reifer machen sollte. Mir Eindrücke und Erfahrungen schenken sollte von denen ich noch meinen Kindern und Enkelkindern berichten kann. Mir die Erkenntnis bringen sollte, dass es mehr gibt als diesen deutschen Einheitsbrei. Und vor allem sollte ich am anderen Ende der Welt erfahren, dass es Dinge im Leben gibt die einmalig sind, Dinge die einen verändern und einen die Welt mit anderen Augen betrachten lassen. Was genau das ist weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es gut tut zu merken dass es zu Veränderung führte. Bei mir, bei den Zig-Tausend anderen Ausbrechern, Ausreißern, Weltenbummlern und – Benjamin Button:

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Ein letztes Mal geduldig warten am Gepäckband. Ein letztes Mal den Rucksack auf den Rücken hieven. Ein letztes Mal durch den Eingangsbereich des Flughafens laufen, vorbei an den in Vorfreude Wartenden zum Ticketschalter. “We’d like to buy a ticket to … UPS.” – wir sind ja in Deutschland. Hier heißt das “Wir würden gern ein Ticket nach … kaufen.” Rein in den Zug zum Auto was am Straßenrand in irgend einem Frankfurter Stadtbezirk steht und ab zum nächsten Dönerladen. 5€? Der nächste Kulturschock – mit 5€ esse ich in Thailand den ganzen Tag. Seit Monaten warte ich darauf endlich diesen Döner in der Hand zu halten und schütte unendlich viele Glückshormone noch vor dem Moment des Abbeißens aus. 5€ hin oder her. Eins steht für mich fest. Deutscher Döner ist das beste Gericht der Welt.

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Die nächsten drei Stunden verbringen wir in Erinnerungen schwelgend, den Döner und Kulturschock verdauend auf dem Weg in die Heimat. Die erste Nacht in der Heimat verbringe ich nicht in den heimischen vier Wänden sondern auf Riccens Couch. Ich bin nicht bereit für zu Hause. Ich muss noch ne Nacht drüber schlafen. Ein komisches Gefühl. Gern würde ich euch erklären was in mir vor ging. Ich kann es nicht. Die Hobbypsychologen unter euch können gern versuchen etwas aus meinem Gesicht auf dem obligatorischen Stadtschildselfie herauszulesen.

Welcome home, Son.

Nach einem ausgedehnten Brötchen-Käse-Wurst-Frühstück war ich bereit “Hallo” zu sagen. Ich bin zurück liebe Familie. Wahnsinn! Sollte ich jemals ein Ranking für die großartigsten Momente meines Lebens aufstellen müssen gehören die Begrüßung meiner Eltern und Großeltern definitiv in die Top 5. Auch ohne Hobbypsychologe zu sein kann man das Gefühl in den Gesichtern ablesen – pure Freude.

Welcome home, Son.

Nach einem Tag lauter Welcome-Back-Floskeln, herzhaften Umarmungen und Eigenkultur-Schocks setze ich mich auf mein Bett, versuche mit MP3-Player der beängstigenden Stille mit dem passenden Track den Garaus zu machen und überlege was ich als nächstes machen könnte. Zu ruhig hier. Alles so organisiert und aufgeräumt. Ich packe meinen Rucksack aus und bekämpfe somit die Aufgeräumtheit. Ich nehme eine echte Dusche, mit Druck und warmen Wasser. Ich falle ins Bett, in mein Bett. Es fühlt sich alles so ungewöhnlich ungewohnt an. Ich habe es nicht vermisst.

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Für alle Heimkehrer unter euch empfehle ich folgenden Artikel, welcher den wohl schwierigsten Teil des Langzeitreisens sehr gut erörtert und euch mit euren Gedanken nicht allein lässt:

The hardest part of traveling no one talks about.


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