Welche Klettergurte sind für Anfänger geeignet?

Trendsport Klettern

Sportklettern erfreut sich in den vergangenen Jahren großer Beliebtheit. Ob in Kletterhallen oder im freien Gelände – überall boomt der Sport und man trifft viele Gleichgesinnte. Wem die senkrechte Wand mit kleinen Haltegriffen unsympathisch ist versucht sich zunächst vielleicht beim Klettersteig-Gehen. Wer vorerst in weniger luftigen Höhen und über Matten unterwegs sein will probiert das Bouldern ohne Seil und Klettergurt aus. Besonders bei Jugendlichen ist das Bouldern sehr beliebt, wie man in vielen Kletterhallen eindrucksvoll sehen kann.

Man bemerkt zurzeit ein höheres Bewusstsein für gute Ausrüstung und Sicherheit beim Sport. Und das ist auch gut so, denn auf diese Weise können schwere Unfälle vermieden oder wenigstens gemindert werden.
Das große Angebot von Sportartikeln macht es jedoch Konsumenten nicht leicht, die richtige Wahl zu treffen. Es gibt bereits viele bekannte Hersteller von Kletterausrüstungen wie zum Beispiel Edelrid, Petzl oder Black Diamond, um nur wenige zu nennen.

Wichtigstes Stück der Kletterausrüstung – der Klettergurt

Der Klettergurt ist von allen Komponenten der Ausrüstung der Teil, an dem nicht nur das Leben des Kletterers hängt, sondern der auch sehr individuellen Bedürfnissen und Vorlieben gerecht werden muss. Natürlich müssen auch das Seil und die Karabiner von bester Qualität sein, aber im Klettergurt soll man sich darüber hinaus auch wohl fühlen.
Ein Gurt, in den meisten Fällen ein Hüftgurt, besteht aus zwei Beinschlaufen und der Hüftschlaufe, die alle miteinander verbunden sind und mit Riemen in ihrer Größe verstellt werden können. Vorne befindet sich die Einbindeschlaufe, an der man die Karabiner beim Toprope-Klettern bzw. das Klettersteigset einhängt. Seitlich am Gurt gibt es üblicherweise weitere Materialschlaufen, an denen zusätzlich Karabiner, Sicherungsgeräte oder Bandschlingen befestigt werden können.

Welcher Gurt passt zu mir?

Die Entscheidung, welchen Klettergurt man sich kaufen soll, ist sehr wichtig, aber leider nicht ganz einfach. Es gibt unzählige verschiedene Modelle von vielen Herstellern und die meisten sprechen in ihrer Qualität für sich.
Es empfiehlt sich, zunächst einen Kletterkurs zu besuchen. Dabei erlernt man nicht nur die Technik und wichtige Tipps und Tricks, sondern kann sich auch schon mit dem Material vertraut machen und eventuell verschiedene Modelle testen. So kann man natürlich, wenn man in einem Kurs zum Beispiel gute Erfahrungen mit einem Edelrid Klettergurt gemacht hat, beim Kauf eines eigenen Gurtes gleich einen von diesem Hersteller wählen.

Trotzdem sollte die Kaufentscheidung niemals zu rasch gefällt werden, ohne dass man den Gurt selber probiert und mit anderen verglichen hat. In Fachgeschäften gibt es die Möglichkeit, sich von kompetentem Personal beraten zu lassen und den Gurt zu probieren. Bei der Entscheidung sollten eigentlich weder Farbe noch Marke, sondern rein der Komfort und das persönliche Gefühl ausschlaggebend sein. So kann es sein, dass man sich letzten Endes doch zum Beispiel für einen Edelrid Klettergurt entscheidet, den man aus dem Kletterkurs noch nicht kannte.

In einem Fachgeschäft kann der Klettergurt nicht nur anprobiert werden, sondern man kann in auch oft in Aktion testen. So gehört es zur Mindestausstattung eines Sportgeschäftes für Kletterausrüstung, dass sich an der Decke des Verkaufsraumes ein Haken befindet, an dem ein Seil angebracht ist. Der Verkäufer kann den angelegten Gurt eines Kunden mit einem Karabiner an diesem Seil befestigen, sodass dieser in sitzender Position frei am Seil hängt. Auf diese Weise kann der Klettergurt gut getestet werden, denn es sollte einem klar sein, dass man in so einer Position oft längere Zeit verbringen könnte.

Man sollte sich erst nachdem man die Möglichkeit hatte, viele verschiedene Modelle öfters hintereinander getestet zu haben, für einen Gurt entscheiden.

Eine wichtige Frage – wofür wird der Gurt benötigt?

Es macht durchaus bei der Kaufentscheidung einen Unterschied, für welche Sportart sich der Kunde interessiert.
Wenn er zunächst bouldern möchte, kann er gleich an den Gurten vorbeigehen und sich um passende Kletterschuhe umsehen.

Möchte der Kunde Klettersteige gehen, kann er im Prinzip einen normalen Hüftgurt wie beim Sportklettern verwenden. Wenn er jedoch sicher ist, niemals Sportklettern ausüben zu wollen, kann er durchaus die Überlegung anstellen, einen Gurt zu wählen, der speziell für das Klettersteig-Gehen entworfen wurde. Diese Gurte haben meistens weniger Materialschlaufen und nicht so stark gepolsterte Beinschlaufen. Der Grund dafür ist, dass man beim Klettersteig-Gehen eher nur im Notfall und seltener zu Pausen über längere Zeit im Gurt hängt. Eine Ausnahme können besonders anspruchsvolle Touren sein, bei denen man sich mit einer extra befestigten Bandschlaufe zur Rast zwischensichert. Der Vorteil dieser speziellen Gurte liegt darin, dass sie mehr Bewegungsfreiheit bieten und leichter sind.

Beim Sportklettern kommt es schließlich darauf an, welche Routen man in welchem Gelände klettern möchte. Dabei stellt sich vor allem die Frage nach der Anzahl der benötigten Materialschlaufen.

Nicht zu vernachlässigen – die Sicherheit

Gängige Hersteller von Kletterausrüstung, wie zum Beispiel die Firma Petzl, bieten dem Kunden mehrere Sicherheitsvorkehrungen, mit denen die Gurte auf ihre Sicherheit hin kontrolliert werden können. So ist es üblich, eine Farbmarkierung unter stark beanspruchten Teilen des Gurtes anzubringen, damit man gleich beim Anlegen des Gurtes kontrollieren kann, ob dieser noch funktionstüchtig ist. Sollte sich das obere Material mit der Zeit abwetzen, kommt die Farbmarkierung zum Vorschein und der Kletterer weiß, dass er seinen Gurt austauschen sollte.

Die meisten Modelle der wichtigsten Hersteller werden auch regelmäßigen Tests von unabhängigen Unternehmen unterzogen, um sie möglichst objektiv miteinander vergleichen zu können. Man sollte sich diese Tests vor dem Kauf eines Gurtes ansehen, denn so kann man herausfinden, ob zum Beispiel ein Modell eines Petzl Klettergurtes in einer Testkategorie besser als ein Edelrid Klettergurt abschneidet. Vielleicht hilft diese Information bei der Entscheidung für den richtigen Gurt.

Braucht man einen speziellen Klettergurt für Damen?

Es stellt sich die Frage, ob man einen eigenen Klettergurt für Damen braucht, bzw. ob es sich lohnt einen solchen zu kaufen. Die Anforderungen an einen Gurt können bei Frauen anders als bei Männern sein, ihr Körperbau ist verschieden und auch in der Beweglichkeit mag es Unterschiede geben. Aber in der Regel gibt es zwischen einem Klettergurt für Damen keine besondere Vorteile gegenüber eines Klettergurtes für Herren. Sie sind meistens nur kleiner geschnitten und verfügen oft über weichere, besser gepolsterte Beinschlaufen. Aber in puncto Aufbau und Funktionalität sind sich alle Modelle sehr ähnlich.
Klettergurte für Herren sind zum Teil etwas robuster verarbeitet, sie können dadurch jedoch auch schwerer sein. Ein schlanker Mann kann also durchaus einen kleineren Gurt testen und muss sich nicht unbedingt für einen speziellen Klettergurt für Herren entscheiden, wenn ihm ein anderes Modell ebenfalls zusagt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Entscheidung, welchen Gurt man sich als Anfänger kaufen sollte, nicht so einfach ist und man sich davor gut informieren muss. Es kann nicht pauschal behauptet werden, ein Edelried Klettergurt sei auf jeden Fall besser als ein Petzl Klettergurt. Das hängt nun einmal von den persönlichen Vorlieben des Kletterers ab und in welchem Gelände er sich bewegen möchte.
Und wem die Entscheidung über einen passenden Gurt zuwider ist, kann sich immer noch für das Bouldern entscheiden.


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