Hallenklettern – Training für Körper und Geist

Wer nicht gern in Fitnessstudios geht oder stundenlang joggen möchte, kann im Klettern eine gute Alternative finden. Eine Stunde intensives Klettern verbrennt je nach Schwierigkeitsgrad bis zu 500 kcal. Klettern beansprucht nicht nur alle Muskelgruppen, sondern auch das Hirn und ist ein ganzheitlicher Sport. Denn fast noch wichtiger als Kraft ist die gute Planung und auch taktisches Geschick im Aussuchen der Route und der Bewältigung von scheinbar unlösbaren Aufgaben. Hat man einmal eine Wand bezwungen, fühlt man sich gut, denn auf dem Weg dorthin hat man wohl tausendmal gegen sich selbst gekämpft und gewonnen. Klettersport gewinnt auch immer mehr Anhänger. So hat zum Beispiel der Deutsche Alpenverein im Jahr 2013 die magische Grenze von einer Millionen Mitglieder überschritten. Klettern als Indoor- und Outdoorsport wird immer beliebter.

Indoor-Klettern zu jeder Zeit

Kletterhallen sind eine beliebte Alternative zum Klettern in der freien Natur. Zum einen ist man hier nicht witterungsabhängig und zum anderen kann zu jeder Tages- und Nachtzeit dem Sport nachgehen. Zwar gehört Klettern zu den Risikosportarten, aber Hallenklettern birgt nur ein minimales und kalkulierbares Risiko. Die Hallen werden regelmäßig gewartet und fachkundiges Personal steht mit Rat und Tat zur Seite. Zudem ist das Klettern in der Halle gerade für Anfänger geeignet. Hier werden spezielle Kurse angeboten, bei denen man die Grundbegriffe des Sports lernt. Dazu gehören das richtige Sichern, die korrekte Nutzung der Kletterausrüstung und eine umfassende Anleitung bei den ersten Kletterversuchen. Zum Indoor Klettern kann man auch allein gehen, da man dort immer Gleichgesinnte trifft. Klettern an sich ist nicht schwer und eine dem Menschen angeborene Eigenschaft. Zum Erlernen der richtigen Sicherungstechnik, die wohl das Wichtigste beim Klettern ist, sollte man aber unbedingt einen Kurs belegen. Sichern und gesichert werden ist beim Klettern überlebenswichtig, da Unfälle nahezu immer auf menschliche Fehler zurückzuführen sind. Die schnell wachsende Zahl von Kletterhallen spricht ebenfalls für die Beliebtheit dieses ganzheitlichen Sportes. So findet man in Deutschland über 450 Hallen. Nur in den USA gibt es mit über 800 Indoor-Hallen noch mehr.

Die richtige Kletterausrüstung

Geht man zum ersten Mal in die Kletterhalle, sollte man sich die Zeit nehmen, sich mit den Gegebenheiten bekannt zu machen. Wie sind die Wände aufgebaut, mit welchen Farben sind die Routen gekennzeichnet, wie fasst sich das Material an? Die Wände in Kletterhallen können aus Holz, Kunststoff, Mauerwerk oder in den seltensten Fällen aus Naturstein sein. An ihnen sind Griffe in unterschiedlichen Formen und unterschiedlichen Entfernungen angebracht, die beim Aufstieg helfen sollen. Bei den ersten Kletterversuchen ist nicht viel Kletterzeug notwendig und diese kann man in der Regel direkt vor Ort ausleihen. Hat man allerdings Spaß am neuen Sport gefunden, sollte man sich eine Basisausrüstung zulegen. Dazu gehören Kletterschuhe, ein Klettergurt, Chalk und für Fortgeschrittene ein eigenes Toprope. Die Kletterschuhe zeichnen sich durch ihre spezielle Sohle und ihre enge Passform aus. Die weiche Sohle ermöglicht, auch die kleinsten Hervorhebungen als Tritt nutzen zu können. Außerdem ermöglichen sie eine gewisse Vorspannung. Neben dem Seil ist der Klettergurt das wichtigste Zubehör der Kletterausrüstung. Beim Indoor-Klettern wird fast ausschließlich ein Hüftgurt verwendet. Gerade bei den ersten Besuchen in der Halle sollte man sich beim Anlegen helfen lassen, da dieser Gurt aus mehreren Teilen besteht und das korrekte Anlegen die eigene Sicherheit garantiert. Sport erzeugt Schweiß. Damit man trotzdem einen festen Griff hat und nicht abrutscht, benutzt man einen sogenannten Chalkbag oder Magnesiabag. Da Magnesium nur schwach basisch ist, neutralisiert es den Schweiß, der sich an den Handflächen bildet. Seile gibt es ebenfalls in verschiedenen Ausführungen und Längen. Beim Klettern solle man immer die Grundregel beachten, dass das Seil mindestens doppelt so lang sein sollte, wie die zu kletternde Strecke. Bei der richtigen Seildicke sollte man sich unbedingt beraten lassen, aber beachten, dass das Seil umso schwerer wird, je dicker es ist.

Grundregeln und Schwierigkeitsgrade

Die wichtigste Regel beim Klettern ist, immer einen guten Stand zu finden. Die Arme sollte in erster Linie zum Halten genutzt werden. Die Kraft kommt aus den Beinen, was auch natürlich ist, da man sich im täglichen Leben ja auch auf ihnen fortbewegt. Durch die spezielle Struktur der Kletterschuhe kann man normalerweise auch auf kleinen Tritten mehr oder weniger bequem stehen. Beim Aufstellen des Fußes sollte man versuchen, die größtmögliche Kontaktfläche zu finden. Klettergriffe sollten, wie bereits erwähnt, zum Festhalten und unter Umständen auch zum Hochziehen genutzt werden. Beim Klettern sollte man versuchen, nicht zu viel Kraft in die Hände und Arme zu investieren, da diese ansonsten sehr schnell müde werden. Eine weitere Regel beim Klettern als Indoor- oder Outdoorsport ist, dass man immer versuchen sollte, kleine Strecken und Abstände an der Wand zu überwinden. Das geht zwar langsamer, ist aber auch kraftsparender. Der Körperschwerpunkt sollte über den Füßen liegen. Das heißt, das Becken sollte so nah wie möglich an der Wand sein. Der Schub nach oben sollte immer aus den Beinen kommen. So sollte man zuerst den Fuß in die richtige Position bringen und sich anschließend nach oben schieben. Fangen erfahrene Kletterer an, sich über Schwierigkeitsstufen zu unterhalten, sollte man sich dadurch nicht einschüchtern lassen. Zum einen betreibt man den Sport ja als Ausgleich, zum anderen können Bewertungen beim Hallenklettern von Halle zu Halle unterschiedlich sein. Die verschiedenen Schwierigkeitsstufen sind durch unterschiedliche Grifffarben gekennzeichnet und werden in der Regel von Erstbesteiger oder vom Routenschrauber festgelegt. Gerade am Anfang sollte man sich nicht zu viel zumuten und leichte Strecken aussuchen. Ist man erfahrener, kann man sich an kompliziertere Strecken heranwagen. Die gängigsten Skalen sind die UIAA-Skala, die Französische Skala, die Sächsische Skala, die Fontainbleau-Skala und die Amerikanische Skala. Alle haben gemein, dass mit steigender Nummer auch der Schwierigkeitsgrad steigt. Innerhalb der Zahlen kann anschließend mit plus oder minus der Grad abgestuft oder aufgewertet werden. Einige Skalen benutzen zusätzlich Buchstaben. Beim ersten Besuch in der Halle sollte man sich erklären lassen, wie die Routen aufgebaut sind, was sie unterscheidet und wie man ein sinnvolles Training aufbaut.

Sloper, Kletterzeug und Froschhaltung

Wie bereits erwähnt, helfen die angebrachten Griffe beim Aufstieg. Diese sind unterschiedlich in ihrer Form und einige sind angenehmer zu greifen oder treten, als andere. Bevor man mit dem Aufstieg beginnt, sollte man sich die Strecke genau ansehen und versuchen, sich zu merken, wie man klettern möchte. Jedes Stehenbleiben in der Wand und suchen nach dem nächsten Tritt oder Griff kosten unnötige Zeit und Kraft. An den Griffen sollte immer die größtmögliche Reibungsfläche gefunden werden. Der Sloper ist wohl einer der schwierigsten Griffe, da er nur aus einer glatten Halbkugel besteht, also keine Löcher oder Ähnliches besitzt, an denen man sich festhalten kann. Mit der Zeit gewöhnt man sich jedoch an die unterschiedlichen Griffe und lernt, diese effektiv auszunutzen. In der freien Natur gibt es schließlich auch viele verschiedene Formationen am Felsen. Die Steigarbeit sollte immer aus dem vorderen Fuß erfolgen, da man hier die größtmögliche Bewegungsfreiheit und Kraft hat. Beim Klettern sollte man ebenfalls die Links-rechts-Regel beachten. Das heißt, durch die Berührung einer Hand oder eines Fußes auf der linken und der rechten Seite der Wand wird eine Drehung um die Längsachse des Körpers vermieden. Die Froschhaltung ist die typische Haltung, wenn man mit dem Klettern anfängt. Hier steht man parallel zur Wand mit hochgestreckten Armen. Anschließend versucht man, mit den Beinen auf einen Tritt zu gelangen, der etwa in Hüfthöhe liegt und sich anschließend hochzuschieben. Die Knie sind dabei gebeugt und die Beine nach außen gedreht. So hält man den Schwerpunkt nah an der Wand. Die Körperspannung ist beim Klettern als Indoor- und Outdoorsport sehr wichtig. Diese kann durch Training der Rücken- und Bauchmuskulatur verbessert werden.


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