Weitere Stimmen zur Wirtschaftlichkeit von energetischen Gebäudemodernisierungen

Sanierungskosten und Einsparungen

Sanierungskosten und Einsparungen. Quelle: DENEFF e.V.

Meine Stellungnahme zu den schlecht recherchierten Medienberichten über die angeblich fehlende Wirtschaftlichkeit von energetischen Gebäudemodernisierungen kam sehr gut an. Ich freue mich über die gute Verbreitung und die positiven Kommentare. Daran kann man gut erkennen wie wichtig eine Korrektur der irreführenden Berichterstattung mancher Medien notwendig ist. Es gibt leider immer noch zu viele Menschen, die diesen Medien vertrauen.

Auch mein Beitrag war keine vollständige Analyse, daher gebe ich gerne weiteren Stimmen den Platz, wie z.B. von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF):

Fehlerhafte Interpretation der Studie in den Medien

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) kritisiert die fehlerhafte Interpretation der Studienergebnisse durch den Autor des Welt-Artikels sowie die unkritische Übernahme durch eine Vielzahl von Medien. Die Aussage, „energetische Sanierungen verschlingen mehr Geld, als durch sie eingespart wird“ lasse sich aus der Vielzahl der Studien der letzten Zeit alles andere als bestätigen (siehe Vergleich des DIW aus 2011). In der Studie selbst lässt sich diese Aussage als Ergebnis nicht finden. Die eigentliche Kernaussage der Studie ist, dass sich „deutlich spürbare, positive gesamtwirtschaftliche Wirkungen“ ergeben.

Der stellvertretende Vorsitzender der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) Christoph von Speßhardt: „Diese Darstellungen zu vermeintlichem Energiesparwahn und Wärmedämmlügen sind ebenso reißerisch wie unsachlich. Dass so viele Medien unkritisch Meldungen übernommen haben, ist traurig. Es ist unstrittig, dass eine erfolgreiche Energiewende nur durch Einsparungen im Gebäudebestand machbar ist..“

Klaus-Dieter Clausnitzer, Gebäudeexperte beim Bremer Energie Institut ergänzt: „Die Mehrzahl der Studien der letzten Jahre zeigt, dass sich der Mehraufwand für anspruchsvolle, energetische Sanierungen bezahlt macht. Das Hinauszögern von energetischen Modernisierungen bringt nichts. Vielmehr gilt: Wenn modernisiert wird, sollte man über gesetzliche Standards hinausgehen, um zukunftssicher zu bauen.“

Die in dem Artikel zitierte, von der KfW beauftragte Prognos-Studie betrachtet ausschließlich volkswirtschaftliche und nicht einzelwirtschaftliche Wirkungen. Die dabei angenommenen (!) Vollkosten beinhalten sowohl durch die energetische Modernisierung verursachte Mehrkosten, vor allem aber die meist deutlich höheren Ohnehin-Kosten von Sanierungen. Beide tragen zu einer Wertsteigerung und einer Erhöhung des Komforts des Gebäudes bei, die jedoch ausdrücklich nicht Bestandteil der Betrachtung waren. An der Studie selbst kritisiert die DENEFF die aus Ihrer Sicht zu zurückhaltende Einschätzung zu künftigen Energiepreissteigerungen von 1,1 Prozent im Jahr. In der laufenden Dekade stiegen allein die Heizölpreise um durchschnittlich 15 Prozent im Jahr, die Energiepreise für Haushalte im Schnitt jährlich um über 8 Prozent. In den kommenden Jahren ist mit deutlich stärker sinkenden Sanierungskosten zu rechnen. So ist es bereits gelungen, den Energiebedarf neuer Gebäude wirtschaftlich um mehr als zwei Drittel zu senken, so dass dies zwischenzeitlich als Standard festgeschrieben wurde.

Weitere Stimmen

Beim BUND verweist man auch darauf, dass die Trennung von Ohnehin- und Mehrkosten Standard in Studien ist und keiner der Autoren hat sich die Studie genauer gesehen. Auch die Fixierung allein auf die Wärmedämmung wurde kritisiert, denn auch mit anderen geförderten Technologien lässt sich Energie einsparen. Eigentlich hätte die Botschaft aus der Studie lauten müssen: “Fünfmal höhere KfW-Förderungen zum Energiesparen am Haus wären sehr sinnvoll, dienen Hauseigentümern, Handwerk, sparen viel Energie, helfen dem Klimaschutz, senken Energieimporte und der Staat verdient noch dabei!”

Auch der Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell (Bündnis90/ Die Grünen) hat sich dazu geäußert. Er kritisiert auch die zu gering angesetzte Energiepreissteigerung in der Prognos-Studie. Auch die Schadenskosten durch die Nutzung fossiler Brennstoffe wurden zu gering angesetzt. Für ihn ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung besonders interessant, wo es um die politische Diskussion der Streichliste geht. Durch die mangelhafte finanzielle Ausstattung des Energie- und Klimafonds auf Grund des niedrigen Emissionshandelspreises könnten einige Fördertöpfe ganz gestrichen werden – da passt es gut zu zeigen, dass sich energetische Gebäudesanierungen nicht lohnen.


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