Weihnachtsserie

Früher war die Zeit vor Weihnachten im deutschen TV die Zeit der Weihnachtsserie. Diese wurde oft von der ganzen Familie verfolgt und ein richtiges Gesprächsthema.

Auch ich habe diese Serien geliebt, wenn auch die rückblickende Sicht die Gefahr der Verklärung mit sich bringt.

Zunächst sei erwähnt, früher war nicht alles besser, aber manches einfacher. Die Auswahl war einfach nicht so groß.

In der Regel gab es zwei bis drei TV-Programme, da war die Chance, dass zwei Menschen das gleiche gesehen hatten, relativ groß.

Weihnachtsserien liefen im Zweiten Deutschen Fernsehen, mit dem man angeblich besser sieht. Diesen Spruch gab es wohl damals noch nicht.

In der Zeitspanne zwischen 1979 und 1995 wurden spezielle Serien für die Ausstrahlung in der Weihnachtszeit produziert. Meist waren es eigentlich Kinderserien, aber Erwachsene gehörten gleichwohl zu den treuen Sehern.

Den Start dieses Typus der TV-Serie machte im deutschen Fernsehen die Serie "Timm Thaler".

Unvergessen Thomas Ohrner, der sein Lachen verkauft und fortan nicht mehr richtig glücklich sein kann.

Ein richtiger Quotenerfolg.

Ein Jahr später sahen wir Jonna Lijendahl in der Rolle der Madita im heimischen Wohnzimmer.

Richtig erfolgreich wurde es im Jahr darauf mit Patrick Bach, welcher zu den prägensten Figuren dieser Gattung TV-Serie gehört.

Ist er 1981 zunächst als Silas unterwegs in einer bizarr anmutenden Szenerie und immer wieder in Gefahr von der "Pferdekrähe" gekidnappt zu werden. Ein Jahr später sein Meisterstück "Jack Holborn". Aufwendig inszeniert und ein richtiges Abenteuer.

Ich habe diese Serie geliebt und ja, ich habe sie viele Jahre später auf DVD angesehen, der Zauber war nicht verflogen.

1983 durfte Kahrin Toboll und Anja Bayer als Nesthäkchen ran. Dies war eher etwas für die weiblichen Zuschauer. Das Abenteuer des Vorjahres war vom Winde verweht.

Zurück in dramatischere Ereignisse ging es Jahrs darauf mit Patrick Pacard. Hier geht es um Geheimdienste und Genmanipulationen - eine neue Zeit ist angebrochen.

Besonders einprägsam war der Titelsong, gesungen von Erika (von Gitti und Erika - Stichwort "Heidi").

Auch 1985 folgten wir wieder einem jungen in der Hauptrolle, Josef Gröbmayr spielte Oliver Maass. Der mit einer Geige des Niccolo Pganini eine Endlosmelodie spielen soll um in die Zukunft zu sehen. Was auch gelingt, möchte nicht wissen wieviele Menschen sich eine Geige auf dem Gabentisch gewünscht haben.

Nach dem Zwischenspiel von Guido Cella als Mino, der im Jahr 1986 den Ersten Weltkrieg in die weihnachtlichen Wohnzimmer brachte folgte ein Jahr darauf Anna.

Silvia Seidel tanzte sich als Anna Pelzer durch die sechs Folgen und in die Herzen des Publikums. Ich gebe zu, mein Geschmack war die Serie nicht, die war eher was für Mädchen 😉

Hier war auch wieder Patrick Bach dabei, den haben wir ja bereits in Silas und Jack Holborn gefeiert.

Im Jahr darauf ging es ab in den hohen Norden, nach Island zu Nonni und Manni. Ich glaube dies war die letzte Weihnachtsserie, welche ich noch in Erinnerung habe. Danach folgten noch Laura und Luis und wieder mit Patrick Bach, Ron und Tanja in Berlin nach der Wende. Die Hauptrolle spielte der Schauspieler Leandro Blanco (hat nichts mit Roberto zu tun).

Die nachfolgenden Jahre liefen die letzten Weihnachtsserien, welche allerdings nicht mehr die Faszination der ersten Vertreter dieser Gattung ausstrahlten.

Nachfolgend eine Übersicht aller Weihnachtsserien:

  • 1979 Timm Thaler
  • 1980 Madita
  • 1981 Silas
  • 1982 Jack Holborn
  • 1983 Nesthäkchen
  • 1984 Patrik Pacard
  • 1985 Oliver Maass
  • 1986 Mino
  • 1987 Anna
  • 1988 Nonni und Manni
  • 1989 Laura und Luis
  • 1990 Ron und Tanja
  • 1991 Marco - Über Meere und Berge
  • 1992 Der lange Weg des Lukas B.
  • 1993 Clara
  • 1994 Stella Stellaris
  • 1995 Frankie

Anfang der 1990er Jahre schien die Erfolgsgeschichte der Weihnachtsserien endgültig vorüber. Die aufwendigen Produktionen lohnten sich für die Sender nicht mehr und die typische Weihnachtsserie verschwand aus den deutschen Wohnzimmern.

Schade eigentlich.

Vielleicht hätte diese Grundidee eine neue Chance verdient, im Abendprogramm mit einer interessanten Abenteuerreihe.

Träumen darf man ja.

Es grüßt Dich

Björn 🙂


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