Weihnachten rund um die Welt – 8 Reiseblogger erzählen

Die Weihnachtsfeiertage rücken immer näher.

Hier kommt mein Outing: Ich bin ein totaler Weihnachtsmuffel. Ich habe keine Weihnachtsdekoration, ich hasse Weihnachtslieder und das Umhertingeln zwischen den verschiedenen Familienmitgliedern empfinde ich als alles andere als besinnlich. Das einzige, worauf ich mich jedes Jahr freue, ist das Vorbereiten eines Adventskalenders und das Aussuchen und Verpacken der Geschenke für meine Kinder und meinen Freund. Aber dafür brauche ich keine deutsche Weihnacht.

Schon immer hatte ich große Sehnsucht, die Feiertage nicht in Deutschland verbringen zu müssen. Fernab von der Hektik der Vorweihnachtszeit, der ständigen Umherfahrerei und vor allem des schlechten und kalten Wetters.

Daher habe ich Inspirationen gesammelt und acht Reiseblogger gefragt, wie sie Weihnachten in anderen Ländern gefeiert haben.

Ich schwinge jetzt keine großen Reden mehr, denn hier gibt es genug Lesestoff über Weihnachten in diesen acht Ländern:

Weihnachten in China & Hongkong

Weihnachten 1993 in Peking | Ulrike von bambooblog.de

Als ich 1993 in Peking Chinesisch studierte, blieb es nicht aus, dass ich Weihnachten fern der Heimat verbrachte. Ein Jahr vorher hatte ich am Strand von Krabi, Thailand, gemerkt, dass Weihnachten unter Palmen nicht mein Ding ist. Deshalb war ich glücklich mit der winterlichen Dunkelheit und Kälte in Peking. Doch Weihnachten ist kein chinesischer Feiertag. 3 Tage frei? Nein, das ging wirklich nicht! Also haben wir auch an Weihnachten die Schulbank gedrückt. Damals waren auch noch ganz andere Zeiten. Weihnachtsdekorationen in Schaufenstern oder Straßen waren regelrecht verboten. Das wird heute lockerer gesehen. Schließlich hat man gemerkt, dass sich mit Weihnachten Geschäfte machen lassen. Schon damals waren die Kirchen in Peking an all den Adventssonntagen und an Weihnachten gut besucht. Für uns Studenten boten sich einige Möglichkeiten für Feiern an der Botschaft, bei privaten Partys und mehr. Auch wenn das Drumherum nicht besonders weihnachtlich war, so habe ich in Peking so schön Weihnachten gefeiert wie selten in meinem Leben.

Lest hier mehr: Weihnachten in Peking 1993

Weihnachten in Shanghai und Hongkong | Barbara von barbaras-spielwiese.blogspot.de

Spannender finde ich persönlich die Weihnachtszeit in Regionen, in denen es eigentlich kein Weihnachten gibt. Ich bin seit 1990 häufig in Asien und wundere mich jedes Mal, wie grell beleuchtet und mit welchem Pomp hier ein Fest gefeiert wird, das dort meinem Gefühl nach seinen Sinn verloren oder nie gefunden hat und nur dem Kommerz dient. Es gibt einen special sale, tolle Angebote, Glücksspiele, Torten mit Santa Clause, inzwischen sogar deutschen Glühwein. An vielen Orten findet man Weihnachtsmärkte, z. B. in Hongkong das sog. Winter Fest, das eine bombastische 3D Lichtshow hat. Alles blinkt und lasert und knallt, dazu die typischen Weihnachtslieder, es jingle bellt überall. Dazu dann Menschen, die für ihre Freunde und Verwandten Geschenke kaufen und zwischendrin im taoistischen, konfuzianischen oder Zen-Tempel beten oder Räucherstäbchen anzünden. Dann geht’s wieder raus in die Weihnachtswelt. Das kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben …

Das Lustige daran ist, dass ich hierzulande überhaupt nichts mit der Vorweihnachtszeit anfangen kann; ich besuche seltenst Weihnachtsmärkte und schalte bei entsprechender Musik sofort ab. Wenn ich in China lebe oder arbeite, fehlt mir Weihnachten oder die im Ideal besinnliche Adventszeit dann doch …

Auf meinem Reiseblog habe ich darüber noch gar nie explizit geschrieben, aber auf meinem Foodblog gibt es zwei Beiträge, aus denen klar wird, wie ich das empfinde: Grüße aus dem Fernen Osten und Gäste auf der Spielwiese

Weihnachten in China – Barbaras Spielwiese

Weihnachten in China | Bild: Barbara Furthmüller www.barbaras-spielwiese.blogspot.de

Weihnachten mit Kind in Hongkong | Stephanie von freileben.net

Unser zweites Weihnachtsfest fernab feierten wir in Hongkong. Heilig Abend ging es ins Disneyland mit allem Kitsch, der weihnachtsmann kommt auch hier über Nacht und Hongkong hat jede Menge Kitsch inklusive riesen Weihnachtsbeleuchtung an der weltberühmten Skyline mit einem Laser. In den Straßen singen die Musiker Weihnachtslieder und irgendwie fühlte ich hier kaum einen Unterschied zu Amerika [siehe unter „Weihnachten in den USA“, Anmerk. d. Red.].

Unser diesjähriges Weihnachtsfest werden wir auf einer kleinen Insel in Thailand verbringen und werden uns dort über ein paar deutsche Bräuche freuen inklusive Gesangseinlage.

Weihnachten in Hongkong (Disneyland)

Weihnachten in Hongkong (Disneyland) | Bild: Stephanie Schulz www.freileben.net

Weihnachten in Japan

Weihnachten in Japan | Daniela von nipponinsider.de

Japan wird ja gerne als das abgedrehte Land dargestellt. Das Internet ist voll von kuriosen Japangeschichten. Weihnachten macht da keine Ausnahme.

In Wahrheit ist Weihnachten in Japan ziemlich unspektakulär und langweilig.
Die Menschen gehen auch Weihnachten ganz normal zur Arbeit. Der christliche Anteil in Japan beträgt ca. 1 %. Warum daraus einen Feiertag machen? Schließlich wird in Japan das Neujahrsfest vom 1. bis zum 3. Januar groß gefeiert. In dieser Zeit kommt die Familie zusammen und Kinder bekommen Geschenke.

Weihnachten hat sich aber trotzdem breit gemacht in Japan. Nicht zuletzt hat der Handel natürlich großes Interesse daran. So gibt es immer mehr junge Leute, die sich gegenseitig etwas schenken.

Auch Kinder bekommen oft eine Kleinigkeit zum Spielen von den Eltern. Einen Weihnachtsbaum findet man allerdings eher selten in den Familien.

Weihnachtsmusik ertönt aus den Lautsprechern der Supermärkte und Kaufhäuser, Produkte bekommen eine weihnachtliche Verpackung, Schaufenster sind mit Weihnachtmännern und Schneeflocken dekoriert und natürlich darf die grandiose Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen nicht fehlen. Die vielen Lämpchen erinnern ein bisschen an den Frühling, wenn die Kirschbäume blühen.

Weihnachten steht für „Romantik“.
Da ist es nicht verwunderlich, dass Weihnachten in Japan das Fest für Verliebte ist. Schon früh reservieren Paare einen Tisch in einem guten Restaurant. Möglichst romantisch bei Kerzenschein werden dann kostspielige Geschenke (wie Uhren, Schmuck und Designertaschen) ausgetauscht. Das alles erinnert ein wenig an Valentinstag im Februar.

Durch eine Marketingaktion des Fastfood-Herstellers KFC gehört das Hähnchen mittlerweile zum „traditionellen Weihnachtessen“ in den Familien.

Und wegen der weihnachtlichen Farben Rot & Weiß gibt es zum Nachtisch gerne Erdbeertorte.

Trotzdem fehlt dem Weihnachtsfest in Japan das für mich Entscheidende: Ruhe und ein paar freie Tage!

Schon am 25. Dezember verschwindet die ganze Weihnachtsdekoration aus den Kaufhäusern und Supermärkten, denn das größte und wichtigste Fest in Japan steht jetzt vor der Tür: Das Neujahrsfest.

Einen ausführlichen Artikel zu Weihnachten in Japan findet ihr bei Nipponinsinder: Weihnachten in Japan – das gibt es doch gar nicht, oder?

Weihnachten in Japan - Tokyo, der Moloch und ich

Weihnachten in Japan | Bild: Denny Sachs (Tokyo, der Moloch und Ich) www.renovalentin.blogspot.de

Weihnachten in Neuseeland

Unser erstes Weihnachten als Familie – in Neuseeland | Julia von jaegerdesverlorenenschmatzes.de

Unser Weihnachtsfest am anderen Ende der Welt war unser erstes als kleine Familie und schon alleine deshalb etwas Besonders. Es gibt da aber noch ein paar Gründe mehr, warum es unvergesslich wurde.
Wir waren während der Elternzeit sieben Monate in einem kleinen Campingbus in Neuseeland unterwegs. Genau zu Weihnachten beginnen dort die Sommerferien und man hatte uns gewarnt, dass es dann schlagartig voll wird auf den Campingplätzen. Umso erleichterter waren wir, als wir am 23.12. problemlos einen Stellplatz bekamen. Wir hatten uns einen DoC-Campground im äußersten Norden der Nordinsel ausgeguckt, von dem wir gehört hatten, dass er sehr schön sei: direkt an einer von Pohutukawa-Bäumen gesäumten Bucht, umgeben von Hügeln. Die wild blinkende Fenster- und Balkondeko, die unsere Nachbarschaft in Berlin jedes Jahr überzieht, wollten wir weit hinter uns lassen. Das klappte auch wunderbar. Ich erinnere mich noch genau, wie wir auf der Coromandel-Halbinsel in Sommerurlaubsstimmung die Strandpromenade entlang zur Eisdiele liefen und plötzlich ein Schaufenster sahen, auf das mit Kunstschnee Sterne und ein „Ho! Ho! Ho!“ rufender Santa Claus aufgesprüht waren. Wir waren so weit von der gewohnt besinnlichen Kerzen-und-Glühwein-Stimmung entfernt, dass ich bei diesem Anblick kurz melancholisch wurde.
Dafür ging ich meinem Partner in der Vorweihnachtszeit mit meiner Pohutukawa-Schwärmerei auf den Zeiger: „Schau hier! Schau da! Hui, der hier ist aber ganz besonders schön!“ Die knorrigen, ausladenden Bäume sitzen nämlich im Dezember voller roter Puschelblüten und gelten deshalb als „neuseeländische Weihnachtsbäume“. Ich gab nicht eher Ruhe, bis wir unter so einem Prachtexemplar ein Familienfoto gemacht hatten. Auch für unsere Weihnachtsdeko verwendete ich ein paar Blüten. Wir hatten keinen Weihnachtsbaum (obwohl wir problemlos einen aus Plastik hätten kaufen können), sondern hängten einen schönen Treibholz-Ast in unser Vorzelt, den wir mit Muscheln, roten Blüten und ein paar goldenen Weihnachtskugeln schmückten.
Unser Weihnachtsfest in Neuseeland haben wir dann gleich zwei Mal gefeiert: Am Abend des 24. Dezember, mit Bescherung, und am Morgen des 25., so wie in Neuseeland üblich, zwar ohne Geschenke aber mit einem festlichen Frühstück. Aufgrund der 12-stündigen Zeitverschiebung war das ziemlich genau zu der Zeit, als unsere Lieben zuhause um den Weihnachtsbaum saßen. Das war irgendwie ein schönes Gefühl, obwohl oder vielleicht auch gerade weil wir in Sommerklamotten und Flipflops feierten.
Wir feierten allerdings nicht mit der Großfamilie rund ums Barbeque (wie bei vielen Kiwis zu Weihnachten üblich), sondern aßen Fisch aus der Pfanne, weil es den in Neuseeland einfach überall sagenhaft frisch gibt. Und zum Nachtisch den britisch angehauchten, traditionellen Plumpudding – fertig zubereitet aus dem Supermarkt, wir mussten ihn nur noch im Wasserbad erhitzen.
Mitten in dern schönste Feiertags-Koch-und-Essorgie ging uns dann blöderweise das Gas zum Kochen aus. Neeeeeeeiiiin!
Wir hatten aber gleich mehrfach Glück im Unglück. Zum einen, weil am 26. Dezember die Geschäfte (zumindest die großen) geöffnet hatten und wir eine neue Gasflasche bekamen. Leider bedeutete es für uns anderthalb Stunden Fahrt und dass wir unseren nicht reservierbaren Stellplatz aufgeben mussten. Also beschlossen wir, einfach weiterzufahren. Der Campground, den wir uns ausgeguckt hatten, war allerdings voll. Wir blätterten gerade im Straßenatlas, um uns eine Alternative zu suchen, da entdeckten die Mitarbeiter unser Baby. Sie beratschlagten kurz, musterten unseren kleinen Camper und lotsten uns dann zu einem frei gebliebenen schmalen Streifen zwischen zwei Familien, die mit Wohnmobil und Hauszelt angereist waren. Er war perfekt für uns.

Weihnachten in Neuseeland – jaegerdesverlorenenschmatzes

Weihnachten in Neuseeland | Bild: Julia Schoon www.jaegerdesverlorenenschmatzes.de

Weihnachten in den Philippinen

4 Monate Fröhliche Weihnachten Philippinen – Feliz Navidad | Urs von philippinen-blog.ch

Die Weihnachtszeit ist in einem zu 90% christlichen Land ein Fest das ausgiebig und vor allen Dingen laange Zeit gefeiert wird. Die allgemeine Begeisterung am Feiern und Party machen sind der philippinischen Bevölkerung nicht gerade Hindernisse, wenn es um DAS Fest geht. Weihnachten ist in den Philippinen eigentlich fast das ganze Jahr durch. Als Reisender etwas verstörend, wenn der Taxifahrer im Oktober einen „Christmas-Tip“ verlangt.

Aber lies selbst, dann wirst du verstehen warum das so ist.

Ein Brauch besagt (keine Ahnung woher der kommt), dass Weihnachten und die Feierlichkeiten dazu bereits im ersten Monat im Jahr beginnen, der im Namen mit …BER endet. Folglich beginnt Weihnachten in den Philippinen im SeptemBER. Wenn du in Europa gerade erst die Badehose in den Schrank zurückhängst, beginnt Weihnachten in den Philippinen bereits.

Ab SeptemBER werden in den Philippinen …

  • … Fassaden mit Girlanden und allerlei Papiersternen geschmückt.
  • … in jeder Ecke Krippen mit Maria, Joseph und den ganzen Utensilien aufgestellt.

  • … die Straßenbeleuchtungen auf Weihnachten gepimpt.

  • … in den Geschäften künstliche Weihnachtsbäume komplett geschmückt aufgestellt.

  • … die Taxifahrer, Jeepneyfahrer, Tryciclefahrer und Busfahrer usw. Christmas-Tip verlangen (wenn ich mir das so überlege, könnte der Brauch vom Taxigewerbe stammen).

  • … in allen Einkaufstempeln Weihnachtslieder abgespielt.

  • … auf allen TV-Kanälen im Stundentakt Predigen gezeigt.

  • …. usw.

Das ist alles sehr ähnlich wie in Europa, aber das alles dauert in den Philippinen 4 volle Monate! Und endet erst am letzten Tag im Jahr (nicht)!

Das Weihnachtsfest:

Die Zeit der Vorfreude und des Schmückens macht aus vielen Strassen richtige Lichterstraßen. Aus Wohnzimmern werden Geschenkkarton-Lagerhallen. Dann muss schon mal das Sofa weichen. Aus Ermangelung von Tannenbäumen werden Baum-Äste verwendet.  Die Äste werden entrindet, mit Seife weiß eingefärbt und geschmückt im Wohnzimmer aufgestellt. Die Feierlichkeiten werden, wenn es das Wetter zulässt, zumeist draußen abgehalten und gleichen eher einer Grillparty. Wie überall auf der Welt wird das Heilige Fest im trauten Zusammensein der ganzen Familie gefeiert. Kinder ziehen singend von Haus zu Haus für Süßigkeiten und Klimpergeld. Überall hörst du die Karaoke-Maschinen, die Lieblingsbeschäftigung bei Feiern. Die Straßen leben und es ist eine Stimmung wie am Jahrmarkt und alle singen und lachen. That‘s Philippines.

Als Reisender während den Festtagen in den Philippinen möchte ich dir noch einige Tipps mit auf den Weg geben:

  • Busreisen und öffentliche Verkehrsmittel sind zumeist hoffnungslos überfüllt.
  • In größeren Städten sind Verkehrskollapse vorprogrammiert (nicht nur in Manila).

  • Kurzfristige Flugbuchungen bekommst du nur noch zu horrenden Preisen, oft gar nicht mehr.

  • Unterkünfte sind schon Monate voraus ausgebucht.

  • Genügend Bargeld für Tips (Trinkgeld oder Christmas-Tips) dabeihaben.

  • Vorsicht in den Großstädten. Die Armut ist dort besonders groß, und das Risiko für Touristen um die Festtage umso höher.

  • Das schönste Fest im Jahr ist wirklich ein Erlebnis in den Philippinen, das du unbedingt erleben musst. Wann kann man schon in Flip-Flops und Shorts unter Palmen einen Weihnachtsbraten essen?

    Kulinarisch wird beim Weihnachtsfest nicht groß anders gegessen als üblich. Manok lechon (gegrilltes Spanferkel) steht ganz oben auf der Menükarte. Aber auch Fisch, Hühnchen, Ziege werden für die Feierlichkeiten gerne zubereitet. Die Nachtischbuffets fallen gerne etwas großzügiger aus. Da staune auch ich immer wieder, wie man aus Reis so viele leckere Desserts zaubern kann.

    Weihnachten in Portugal

    Weihnachten auf Madeira | Barbara von barbaras-reisen.blogspot.de

    Ich bin kein Fan von deutschem Weihnachten und bin zu der Zeit auch oft im Ausland. Dieses Jahr klappt es nicht; letztes Jahr waren wir auf Madeira, was katholisch geprägt ist und wo kräftig gefeiert wird. Ab 08.12. wird die Hauptstadt Funchal festlich geschmückt, es gibt einen Weihnachtsmarkt mit Krippe und echten Tieren, Chöre und Musikvereine geben Konzerte, am 23.12. ist ein großes Fest, an dem man sich trifft, tanzt, trinkt und es sich gut gehen lässt. Am 25.12. feiern die Einheimischen um 0 Uhr eine Christmesse und besuchen die Kirche.

    Ein paar Impressionen der Kathedrale (ich war nicht beim Gottesdienst!) habe ich hier gebloggt: Funchal: Weihnachten, Kathedrale Sé

    Weihnachten in Schweden

    Weihnachten in Schweden als deutsche Auswanderer-Familie | Harmut von 58gradnord.com

    Die Schweden lieben ihre Traditionen, und sie lieben ihre Feste. Die Weihnachtsfeiertage werden hier, genauso wie Midsommer, konsequent im Kreise der Familie gefeiert. An Weihnachten nicht zuhause bei seiner Familie zu sein, ist für die meisten Schweden wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Ähnlich wie in Deutschland gibt es hier auch einen Weihnachtsbaum, Geschenke und Weihnachtslieder, aber eben auch die beliebten Pfefferkuchen (pepparkakor) als auch das schwedische Glühweinpendant, der glögg, dürfen nicht fehlen. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das schwedische Weihnachtfest nicht so sehr von einem deutschen. Und dennoch gibt es Dinge, die wir aus Deutschland nicht kannten.

    Traditionell isst man am Morgen des 24. Dezembers Milchreis. Früher legte man wohl eine Mandel in den Topf und wer die Mandel fand, konnte damit rechnen im darauffolgenden Jahr zu heiraten. In vielen schwedischen Familien werden auch am Abend des 24. Dezembers die gleichen Speisen zu sich genommen. Dazu gehören, wie übrigens auch an Ostern und Midsommar, die typisch kleinen schwedischen Fleischbällchen (köttbullar), kleine Würstchen (prinskorv), Hering (sill) und Jansons frestelse, ein Auflauf aus Kartoffeln, Zwiebeln, Anchovis und Sahne. Zu Weihnachten wird dann noch der traditionelle Weihnachtsschinken gereicht und ein paar andere Kleinigkeiten, die auf keiner schwedischen Weihnachtstafel fehlen dürfen. Wer sehr traditionell feiert, bietet seinen Gästen dazu auch noch dopp i grytan an, eine Brühe, die man früher zumindest, aus dem Saft des Weihnachtsschinkens zubereitete. Man tunkte Brot in den Sud im Kochtopf, wovon auch der Name dopp i grytan kommt, was wörtlich übersetzt „in den Kochtopf tunken“ bedeutet. Ich habe das glaube ich noch nie gegessen, kann mich zumindest nicht daran erinnern. Eine weitere doch eher traditionelle Speise habe ich allerdings schon probiert, den sogenannten lutfisk, eine Art Stockfisch, den man anscheinend zuerst trocknet, dann einlegt und dann noch kocht. Er wird mit einer gewürzten Art Mehlsoße gegessen, da er sonst nach gar nichts schmecken würde. Sowohl optisch als auch geschmacklich nicht unbedingt ein Höhepunkte der schwedischen Küche, finde ich …

    Bei unserem ersten schwedischen Weihnachtsfest zusammen mit schwedischen Freunden wunderten wir uns schon ein wenig, weshalb alle plötzlich Walt Disney im Fernsehen schauen wollten, aber inzwischen kennen wir das auch nicht anders. Kalle Anka och hans vänner önskar God Jul wird wohl bereits seit den 60er Jahren an Heilig Abend im schwedischen Fernsehen gesendet und Jung und Alt versammeln sich dann im ganzen Land vor dem Fernseher und schauen sich das (bis auf die Schlussszene) immer gleiche Programm zusammen an.

    Bei der Bescherung wurden wir damals dann von kleinen Reimen auf den Geschenken überrascht. Diese Reime sollen möglichst einen Bezug zum Geschenk haben, aber natürlich nicht offensichtlich verraten, was im Pakt drin ist. Und wie an Midsommer kann man die Schweden auch um ihren Baum tanzen sehen … was je nach Baumgröße ein manchmal recht schwieriges Unterfangen sein kann … wir halten uns da eher an die deutschen Traditionen und gehen das weniger sportlich an.

    Überhaupt haben wir uns eigentlich nicht wirklich viele der schwedischen Weihnachtstraditionen angeeignet. Meist wird man schon in der Adventszeit mit schwedischem Weihnachtessen reichhaltig versorgt, so dass wir zu Weihnachten eigentlich lieber etwas anderes essen wollen. Sowohl in den Schulen und den Kindergärten, als auch bei der Arbeit und in Restaurants werden in den Wochen vor Heilig Abend überall das sogenannte julbord angeboten, ein Buffet mit traditionellen weihnachtlichen Speisen. Viele Restaurants bieten in den Tagen vor Weihnachten oft gar nichts anderes an …

    Persönlich halten wir uns an Weihnachten eher an deutsche Traditionen, obwohl natürlich bei uns auch pepparkakor und ab und zu glögg nicht fehlen dürfen. Und zu Weihnachten brechen wir auch schon mal mit allen weihnachtlichen Traditionen und fliehen in die Wärme.

    Weihnachten in Schweden – 58gradnord

    Weihnachten in Schweden | Bild: Hartmut Vogt www.58gradnord.com

    Weihnachten in Thailand

    Weihnachtsfluchten nach Khao Lak, Thailand | Ellen von patotra.com

    Ich gebe zu, ich bin ein ziemlicher Weihnachtsmuffel. Weihnachten zu Hause bedeutet häufig Stress! Meist hangeln wir uns zwischen Dauerbesuch und einem Besuchsmarathon hin und her. Besinnlichkeit kommt dabei nicht auf und häufig sind wir nach den Feiertagen völlig erledigt.

    Vor einigen Jahren sind wir dann auf die Idee gekommen, diesem ganzen Stress zu entfliehen. An einen Ort, an dem es warm ist, wo keine Weihnachtshektik aufkommt, wo wir Zeit für uns und für die Kinder haben.

    Und genauso, wie erwartet, war es dann auch, unser Weihnachten unter Palmen. Sehr, sehr entspannt! Unser Geschenk ist die Reise und auch die Kinder wissen, dass es höchsten eine Kleinigkeit zum Auspacken gibt. Auch das entspannt Weihnachten. Ferienfreuden statt Konsumrausch.

    Weihachten in Thailand feiern ist anders. Fröhlich. Die Thais feiern gerne und da spielt es keine Rolle, dass Weihnachten ein christlicher Feiertag ist. Khao Lak ist sehr weihnachtlich geschmückt. Mit viel Bling -bling, Glitzer und bunt. Sogar Schneemänner findet man am Straßenrand – und das bei etwa 30 Grad! Natürlich aber nicht aus Schnee, sondern aus Stoff.

    Ausserdem haben wir vor ein paar Jahren festgestellt, dass sogar der echte Weihnachtsmann seine Ferien in Khao Lak verbring und dort Weihnachten feiert. Was will man mehr?

    Ganz ehrlich, wir Erwachsenen gar nichts! Die Kinder schon! Nach mehreren Jahren in der Wärme haben sie es sich dieses Jahr gewünscht, Weihnachten mal wieder zu Hause zu verbringen. Also bleiben wir diese Weihnachten hier zu Hause, in der Schweiz. Ich habe schreckliches Fernweh, Sehnsucht nach Strand und Meer! Trotzdem freue ich mich. Es wird das erste Mal sein, dass wir Weihnachten hier ganz alleine, nur wir als Familie, feiern. Wir haben uns vorgenommen keinen Stress aufkommen zu lassen. Statt großen Koch-Orgien wird es an Heiligabend ein geselliges Käsefondue geben. Und wenn dann noch ein wenig Schnee liegen würde, könnte auch ich mein verflixtes Fernweh glatt für eine Weile vergessen.

    Das Treffen mit dem Weihnachtsmann könnt ihr hier nachlesen: Eine wahre Weihnachtsgeschichte

    Weihnachten in Thailand - patotra

    Weihnachten in Thailand | Bild: Ellen Gromann www.patotra.com

    Weihnachten in den USA

    Weihnachten mit Kind in Florida | Stephanie von freileben.net

    Weihnachten und Silvester fern der Heimat ist für mich als Langzeitreisende fast schon Routine geworden. Gerade zu Festtagen vermisse ich meine liebsten schon sehr und wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich einzig für die Feiertage nach Deutschland.

    Unser erstes Weihnachtsfest fernab der Heimat haben wir in Florida verbracht. Ich war dankbar, dies in einer echten amerikanischen Familie verbracht zu haben. Mit all dem Kitsch und allen Klischees, die ich aus Film und Fernsehen kannte. Der kitschige Schmuck an allen Häusern, der abendliche Gang zur Kirche, eine Weihnachtsparty an Heilig Abend und die leuchtenden Augen der Kinder am Weihnachtsmorgen. In Amerika kommt der Weihnachtsmann über Nacht und das habe ich mir mit meinem Sohn beibehalten, weil es irgendwie viel entspannter für mich ist.

    Silvester hingegen ist eher unspektakulär in Amerika verglichen mit Deutschland. Feuerwerk gibt es nur von großen Veranstaltern.

    Weihnachten in den USA (Florida) – freileben

    Weihnachten in den USA (Florida) | Stephanie Schulz www.freileben.net

    Noch mehr weihnachtliche Links …

    Puuh, das war jetzt eine lange Liste, oder? Aber falls ihr immer noch nicht genug von weihnachtlichen Feierlichkeiten rund um die Welt habt, habe ich hier noch ein paar Links für euch:

    In welchem fernen Land habt ihr schon Weihnachten gefeiert? Habt ihr etwas an der deutschen Weihnacht vermisst? Oder gefiel euch das exotische Weihnachtsfest sogar besser als das deutsche? Ich freue mich auf eure Kommentare!

    Mit diesem Beitrag wünsche ich euch allen frohe Weihnachten und besinnliche Festtage im Kreise eurer Liebsten, wo auch immer ihr auf der Welt seid!

    Christin

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    Titelfoto: Pixabay


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