Es gibt Themen, die fallen einem in den Schoss (Spiegel, Stern), auch wenn man sie gar nicht haben möchte.
Es ist dies das erste Weihnachten ohne mütterliche oder großmütterliche Beschenkung, keine Grußkarte, kein Telefonat. Was ist passiert?
Nichts, außer der Tatsache, dass Anna ihre Großmutter kennenlernen wollte. „Tu es nicht, hatte ich noch gewarnt,“ mehr als Telefon und Päckchen kann sie nicht.“
Aber wie die Jugend so ist, sie möchte nicht aus den Erfahrungen der Älteren lernen und sich ihre eigenen Blessuren holen. Ich hatte keine schlechte Kindheit, sie war okay, nur das Desinteresse meiner Mutter warf einen großen Schatten. Sie kann nicht lieben, das hatte ich den Enkeln lange verschwiegen. Anna suchte in diesem Jahr den wirklichen Kontakt , die Großmutter floh. Nicht ich, ihr Kind, habe den Kontakt abgebrochen, sondern sie entschied sich, den Rest ihres Lebens auch den letzten Rest Verantwortung für die Beziehung für mich und die Enkel abzugeben. Sie kennt Anna nicht, auch nicht Julius und Karla. Sie weiß nichts von Annas wunderbarer Stimme und ihrem Gitarrenspiel, sie weiß nichts von Julius Cellospiel und sie weiß auch nichts von Karlas Liebe zum Schauspiel und Gesang. Sie kennt sie nicht.
Nein dieser Kontaktabbruch erleichtert mich nicht, er macht mich traurig, obwohl es nur Postkarten und Päckchen sind die ich entbehre, den realen Kontakt gab es schon lange nicht mehr.
Dieses Jahr hat wunderbare Menschen in mein Leben geweht, Yulia und Sina, Regina aus Paderborn und Kerstin mit der ich auf einer Hunderunde meinen ersten Eisvogel entdeckte.
Gleich wird mein Ehemann von der Arbeit heimkehren, ich werde meine Traurigkeit abstreifen. Es wird Roastbeef geben, Klöße, Salat und vegetarisches Gulasch und dann wird Bescherung sein. Für Karla und mich gab es ganz viele Theaterbücher. Euch einen wunderbaren Abend.
