Inhalt
Jedes Jahr zu Weihnachten kommt die Familie Padderborn zusammen. Bettina ist froh, dass ihre Schwester Nadine alles seit Monaten plant und sie selbst sich nur um ihren kleinen Sohn Liam und ihren Mann kümmern muss. Das Einzige, auf das sie so gar keine Lust hat, sind die Nörgeleien ihrer Mutter, die einfach immer etwas an ihr auszusetzen hat. Doch das perfekte Fest droht völlig schief zu gehen und schließlich liegt es an Bettina das Weihnachtsfest zu retten.
Besinnliche Weihnachtszeit? Nicht bei Familie Padderborn!
Als mir die Autorin ihr weihnachtliches Buch angeboten hat, konnte und wollte ich nicht Nein sagen. Dieses Jahr habe ich noch etwas Anlaufschwierigkeiten mit Weihnachten und habe mit diesem Buch meine Chance gesehen, endlich so richtig in Stimmung für die schöne Zeit am Ende des Jahres zu kommen. Doch leider hat sich das Buch so ganz anders entwickelt, als ich gedacht habe.
Die Geschichte beginnt mit der Abreise von Bettina, ihrem Mann und Liam. Ich hatte schon von Anfang an das Gefühl auf der Flucht zu sein. Die Sätze sind extrem kurz und man hat kaum Verschnaufspausen. Der Weihnachtsstress wird perfekt getroffen. Familientreffen sind oftmals stressig und wer eine ständig nörgelnde Mutter wie Bettina und Nadine hat, der will natürlich krampfhaft perfekt sein und keine Fehler zulassen. Das steigert den Stress vor allem bei Bettina, die ihre Mutter nicht so oft sieht.
Wie man dem Klappentext bereits entnehmen kann, geht dann ungefähr alles schief, was nur schief gehen kann. Und das war der Punkt, an dem ich sektpisch wurde. Klar, kann einiges schief gehen und nichts davon ist wirklich unrealistisch gestaltet. Trotzdem ist es ein bisschen viel des Guten. Die Autorin hat wahrscheinlich auch darauf abgezielt einige Überraschungen in dem kurzen Buch unter zu bringen, die ich mir aber allesamt denken konnte. Somit gab es für mich weder ein Rätselraten, noch irgendeine Spannung.
Das Buch hat nicht gerade dazu beigetragen mich in weihnachtliche Stimmung zu versetzen. Es hat mir eher vor Augen geführt, was passieren kann, wenn eine Familie versucht, ganz unbedingt ein perfektes Weihnachtsfest zu feiern. Und ganz ehrlich, wem gelingt so etwas schon? Jedes Weihnachtsfest ist perfekt und das liegt nicht daran, dass alles perfekt läuft, sondern dass die Familie zusammen ist und eine schöne Zeit erlebt.
Was die Padderborns da erleben ist für mich ein persönlicher Albtraum.
Der Mutter hätte ich am liebsten von Anfang an den Kopf abgerissen und als das Geheimnis der Schwester aufgeflogen ist und sie plötzlich nicht mehr in der Küche werkeln konnte, hat Bettina genau das getan, was sie nicht hätte tun sollen: das zu kochen, was Nadine machen wollte. Obwohl sie doch weiß, dass sie selbst gar nicht so gut kochen kann. Und bei all dem Stress ein so aufwendiges Menü überhaupt zu planen ist doch eher Selbstmord als besinnlich.
Die Charaktere bleiben alle auf den wenigen Seiten blass. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir ein paar wenige hätten näher kennen lernen können, als so viele auf einmal nur oberflächlich. Niemand ist mir so richtig ins Auge gestochen und sympathisch war mir, ausgenommen vom kleinen Liam, eigentlich niemand. Die gesamte Familie ist nur von Hektik und Perfektionismus getrieben und letztlich bringt nichts von beidem sie weiter. Das Ende kommt auch recht aprubt und hat mir trotz des schönen Gedankens doch kein weihnachtliches Gefühl vermitteln können.
Die Rezepte, welche am Ende vorgestellt wurden, haben mir aber wieder sehr gut gefallen. Es ist eine tolle Idee, das Menü von Nadine auch noch im Buch abzudrucken. So hat man die Möglichkeit etwas davon auszuprobieren. Ich bin zwar selbst keine besonders gute Köchin aber wenn ich einmal Zeit habe, werde ich vielleicht doch etwas ausprobieren. Für Weihnachten wäre mir das aber eindeutig zu viel.
Fazit
Alles in allem ist mir das Buch eindeutig zu stressig gewesen. Es war eine süße Idee, die mir aber zu hektisch und unkoordiniert abgelaufen ist. Das Buch lässt sich zwar schnell lesen aber die Charaktere bleiben hinter all dem Trubel völlig blass und da das Buch so kurz ist kommt von der angedachten Weihnachtsstimmung kaum etwas durch. Mir fehlten die Momente der Ruhe und Gelassenheit, ebenso wie der Besinnung auf den Grundgedanken eines gemeinsamen Weihnachtsfestes. Die Rezepte am Ende haben mir sehr gut gefallen und werden vielleicht mal ausgetestet.