Weiß ist eine edle Farbe, neben Reinheit symbolisiert sie Vollkommenheit. In allen Regionen der Welt kennt man den Kontrast schwarz-weiß. Sie ist die Farbe, die alle anderen Farben in sich birgt, da sie ohne das Lichte, Helle nicht wahrzunehmen wären … Strahlend, aufmunternd und friedlich, dabei auch sachlich und klar. Und vieles mehr wird weiß dargestellt, ob die Erfinder eines besonders elitären Dinners – Dinner en blanc, White Dinner oder eben weiße Nacht genannt – das alles in Betracht zogen, als sie den Namen so gewählt haben? Die Idee eines überraschenden Picknicks, an besonderen Plätzen, mitten in den spannenden Metropolen unserer Welt. Aber auch viele kleine Städte haben das Modell adaptiert, bauen in sonst privaten Gärten oder Hinterhöfen für einen Abend lange Tafeln auf. Die Veranstalter bewerben den Abend weltweit als „magisches Picknick unzähliger Menschen mit Stil und Geschmack unter freiem Himmel an außergewöhnlichen Orten“. Alle kleiden sich in weiß und nehmen an weiß eingedeckten langen Tischen oder Tafeln Platz. An besonderen Plätzen, wie dem Münchner Marienplatz, vor dem Louvre in Paris, in der Hamburger Hafencity, im Berliner Lustgarten oder im Hudson River Park mit spektakulärem Blick auf die Skyline von New York – der Ort ist immer aufregend, top secret, wird erst sehr kurzfristig bekanntgegeben. Irgendwie weckt das eine besondere Begehrlichkeit, da möchte man dabeisein, dazugehören? Vor ein paar Jahren hab ich mich ergo auch ganz in weiß auf den Weg gemacht – vor Ort dann die Erkenntnis: Zu weiß. Für mich. Ich mag Farbe. Bunte Vielfalt. Weiß ist schön, aber pur auch etwas blass. Zum Glück kann jeder genau so feiern, wie er möchte – bei mir eben lieber kunterbunt, mit wunderbaren Menschen, fröhlich, lieber ausgelassen als zu stilvoll, ohne Anfang und Ende. Meine liebsten Feste leben von gutem Essen, lachenden Menschen, guter Stimmung und vielen Farben, die sich vermischen und zum genussvollen Augenschmaus werden …
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Ein Beitrag zu Dominiks [*.txt]-Projekt, das 6. Wort lautet weiß.