Samstag Abend war ich mal wieder in der Altstadt. Als ich durch Obispo ging, die Geschäfts- und Touristenstraße, fiel mein Blick auf das Schild an einem Restaurant, „Wegen Wassermangels geschlossen.“ Naja, dachte ich, geschieht ihnen recht. Ich hatte nämlich einmal den Fehler begangen, dort zu essen, und dann auf der Rechnung 30 % Aufschlag für den Service entdeckt – was auf Kuba weder allgemein üblich ist noch auf der Speisekarte vermerkt war. Als ich dann die staatliche Wechselstube betreten wollte, hielt mich der Wachmann auf: „Geschlossen.“ Wieso, fragte ich, diese Wechselstube hat doch immer bis 21 Uhr geöffnet (sonntags bis 20 Uhr). „Wir haben kein Wasser.“ Wieso braucht man Wasser, um Geld zu wechseln ? Waschen die das Geld, oder stinkt das Geld so sehr, dass sich die Angestellten ständig die Hände waschen müssen ? Ich nutze den Abend, um noch ein paar Fotos zu machen (oben: Kathedrale in der Dämmerung).
Gestern war ich wieder da, und wieder war geschlossen. Diesmal allerdings, weil der CUC um 10 % gegenüber dem Dollar abgewertet worden war, jetzt ist ein kubanischer CUC genau einen US-Dollar wert. Das hatte am Morgen in der Zeitung gestanden; warum die Wechselstube einen ganzen Tag brauchte, um die neuen Wechselkurse auszurechnen, ist mir nicht klar. Heute Morgen jedenfalls konnte ich endlich Geld wechseln. Kubaner mit Familienangehörigen im Ausland sind begeistert, weil sie jetzt mehr CUC für ihre Dollars oder Euros erhalten. Wahrscheinlich ist nicht vielen bewusst, dass die Preise für importierte Waren wohl steigen werden.
Wechselstube
Autor des Artikels : rsk6400
Zum Original-ArtikelErlebnisse eines deutschen Mönchs im Alltag auf Kuba.