Was wir in Büchern so lesen - Erziehungsratgeber und ähnliches

Wer hat was über Erziehung geschrieben? - Zitate raten


In Juni gab es an dieser Stelle die Möglichkeit Zitate aus Kinderbüchern den richtigen Schriftstellern zuzuordnen. Heute sind mal die pädagogischen Werke dran. Zwar habe ich nach eher bekannten Autoren gegriffen, dennoch dürfte es wieder eine kleine Herausforderung sein, die Verfasser zu erraten. Wer mitraten möchte, kann dafür das untere Kommentarfeld benutzen. Die Auflösung gibt es dann wieder in einigen Tagen hier im Blog - zu finden unter: "Auf der Wanderung durch die Erziehungstexte der letzten Jahrzehnte".
Falls Sie nur ein paar Hinweise brauchen, so finden Sie in den Kommentaren die Autoren durcheinander gewürfelt. Vielleicht fällt es Ihnen dann leichter, sie den Zitaten zuzuordnen.
 Erstes Zitat aus Büchern über Erziehung
"Nachdem die Umarmung ihre Zauberkraft entfaltet hat, ist das Baby wieder bereit loszulassen und sich von der Mutter zu lösen. Die Mutter streichelt es vielleicht noch einmal oder tätschelt ihm den Rücken oder streicht ihm durchs Haar. An diesem Punkt hat das Kind psychologisch die Bindung an die Mutter erneuert (manche sagen auch, es hat wieder aufgetankt), und so kann es sich wieder von ihr trennen und weiterspielen. (...) Ein solches Verhalten wird als 'sicheres' Bindungsmuster bezeichnet."
Zweites Zitat über das Märchen-Vorlesen
"Kinder spüren genau, ob sie sich mit ihren Wünschen und Bedürfnissen, Sorgen und Ängsten angenommen fühlen. Manche Eltern erzählen - aus Sorge, sie könnten ihre Kinder erschrecken, sie in Angst versetzen - keine spannenden Geschichten, keine Märchen. Oder sie lassen grausame Inhalte weg,deuten Symbole um - und verunsichern damit erst recht ihre Kinder. (...) Kinder verabscheuen elterliche Erklärungen und Deutungen von Geschichten. Dies empfinden sie als störenden Eingriff in selbstbestimmte schöpferische Tätigkeit."
Drittes Zitat über Zweijährige
"Für das Kind besitzt alles, was schmutzig ist, einen symbolischen Wert, der das Ausscheidungsprodukt seines eigenen Körpers, seine Exkremente, repräsentiert. Ich weiß nicht, ob es unter Ihnen jemanden gibt, der nur saubere Kinder kennt. Sollte dies der Fall sein, möchte ich denjenigen gerne zu einem umgehenden Experiment auffordern - versammeln Sie fünf Kinder im Alter von zweieinhalb Jahren (wenn Sie wollen, auch zehn Kinder, aber sie würden einen Heidenlärm veranstalten!) in einem Raum dieser Größe. Sie können den Raum sehr bunt anmalen und mit den interessantesten Spielsachen füllen, Spielsachen, die für dieses Alter geeignet sind, und dann stellen Sie in die hinterste Ecke des Raumes einen Eimer mit Teer und warten ein paar Minuten ab..."
Viertes Zitat über Werte in der Erziehung
"Wer Schuldgefühle hat, sollte zunächst prüfen, ob diese berechtigt sind. Wenn sie es sind kann man entweder versuchen, seine Lebensumstände zu verändern, oder sich mit der Situation abfinden und die volle Verantwortung für sie übernehmen. Schuldgefühle zerstören den Selbstrespekt, verhindern die Gleichwürdigkeit und vermitteln den Kindern das Gefühl, eine Belastung zu sein."
Fünftes Zitat über Erziehung
"Wenn während der Sitzung des Familienrats völlige Freiheit des Ausdrucks besteht, dann muß garantiert sein, daß keinem ein Schaden daraus entstehen kann. Die Zeit, in der das Treffen stattfindet, stellt eine 'Sicherheitszone' dar, die alle Mitglieder vor der Gefahr einer Vergeltung schützt. Ideen, Gedanken und Worte, welche zu anderer Zeit vielleicht unpassend sein könnten, sind währen der Zusammenkünfte durchaus erlaubt."
Sechster Rätsel über das Erziehen
"Wenn Kinder solche Aussagen nicht widerspruchslos hinnehmen, dann zeugt das von Selbstbewußtsein. Für mich sind Reibungen dieser Art natürlicher und altersgemäßer als kindliche Reaktionen, die jedweder Anweisung der Eltern mit einem angepaßten 'Jawohl, Mama!' 'Jawohl, Papa!' begegnen."
Siebtes Zitat über Kinder und Konsum
"Wenn Kinder in einer Gruppe zusammen sind, geht es oft ums Überleben - das hört sich vielleicht pathetisch an, aber es gibt Kinder, die innerhalb einer Gruppe scheitern, verzweifeln. Sie werden stigmatisiert, terrorisiert.  Jeder braucht seinen Platz innerhalb einer Gruppe, um zu überleben. Daher kommt das Bedürfnis nach einer Uniformität durch bestimmte Modeaccessoires oder Vorlieben. Darüber definiert sich eine Gruppe und die Zugehörigkeit des Einzelnen."
Achter Zitat über Belohnung beim Erziehen
"Da Kinder oft belohnt werden, könnte man annehmen, daß diese Methode erfolgreich ist, wenn man sie dazu bringen will, das zu tun, was die Erwachsenen wünschen. Aber stimmt das wirklich? Ich neige dazu, das Gegenteil zu behaupten: Die Tatsache, daß Belohnungen von zahlreichen Lehrern und Eltern häufig so erfolglos eingesetzt werden, zeigt , daß diese Methode nicht sonderlich klappt. "
Neunter Zitat über Aggression bei Kindern
"Ich würde daher dafür plädieren, nicht zu schauen, warum ein Kind 'aggressiv' ist und was ich dagegen tun soll, sondern zunächst einmal zu beobachten, was das Kind eigentlich tut. Und dann sollte man sich Gedanken darüber machen, was in ihm vorgeht: Ist es enttäuscht? Hat es Angst? Will es etwas weghaben? Wünscht es sich etwas? Möchte es sich irgendwo durchsetzen? Hat es Lust daran, irgendjemandem was anzutun oder etwas zu zerstören? Ist es wütend? Ist es zornig? Das sind alles ganz verschiedene psychische Regungen bzw. Zustände, die dann auch unter Umständen ganz verschiedene pädagogische Reaktionen sinnvoll erscheinen lassen." 
Zehnter Zitat über Erziehung
"Kommen wir nun zu den deutlich unterbesetzten finsteren Gesichtsausdrücken. Sie entstehen aus offensichtlich misslungenen Rollenspielen, wenn sich einer der potenziellen Verlierer aus dem umliegenden Pädagogenkreis nicht an die Spielregeln hält und sich anschickt, Theo den Spaß zu verderben. Diese Fehlentwicklung hat sogar einen eigenen Decknamen: VERBOT. Das Wort muss man sich auf der Zunge zergehen lassen (bevor man es ausspuckt und mit fester Schuhsohle in den Boden drückt)."

Was mir beim Schreiben so auffällt


Bitte begreifen Sie diese Zitate nicht als eine Übersicht der wesentlichsten Regeln in der Erziehung. Diese Sätze wurden in unterschiedlichen Zeiten verfasst und werden hier losgelöst von übrigen Ausführungen des Autors zitiert. Dadurch regen sie um so mehr zum Nachdenken über das Erziehen an.
Beim letzten Buch handelt es sich zwar um kein richtiges Erziehungbuch, dennoch habe ich den Eindruck, dass es die Welt der Kinder mit ihren Eigenarten am besten vermittelt und unterhaltsam uns Eltern ein Spiegel vorhält. 
Beim Vorbereiten dieses Blogbeitrags habe ich mich dabei erwischt, dass ich psychoanalytisch orientierte Texte beiseite lege und es meide, sie an dieser Stelle zu zitieren. Egal wie ich diese Pädagogen bewundere und für ihre klar geäußerten Meinungen schätze, fällt es mir schwer, ihre Sätze in diesem Blog erscheinen zu lassen (ich tue es dann doch). Nun wird mir klar, wie mutig es von Anna Freud, Margaret Mahler oder Alfred Adler war, ihre Ansichten in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts schriftlich zu veröffentlichen.
Wenn Sie mehr über Psychoanalytische Pädagogik erfahren wollen: Grundlagen der Psychoanalytischen Pädagogik
Und was glauben Sie, welche Pädagogen sind in den Zitaten zu Wort gekommen?

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