Was wir brauchen, sind Botschafter der Liebe!

Was wir brauchen, sind Botschafter der Liebe!
Ihr Lieben,
von einem wundervollen Professor, den ich während meines Studiums kennenlernen durfte, von Professor Tobias Brocher, stammt der nun folgende Text, der nicht von seiner Aussagekraft verloren hat und noch genauso aktuell ist wie in den 1970er Jahren:
"Wir brauchen neue Botschafter der Liebe, die Gott nicht als Reklameplakat vor sich hertragen mit dem Anspruch, ihn für sich alleine und damit das Anrecht auf größere Bedeutung gewonnen zu haben.
Wir brauchen Menschen, die bereit sind, sich notfalls für verrückt erklären zu lassen, weil sie etwas tun, das doch „kein vernünftiger Mensch“ tun würde, nämlich sich selbst, seine kostbare Zeit und seine Geduld und Liebe zu geben auf die Gefahr hin, verachtet, gehänselt und zunächst erfolglos zu sein.

Es sind Menschen wie Du und ich, keine Berühmtheiten, keinen wandelnden Wörterbücher und Nachschlagewerke, die alles wissen, Menschen, die sich nicht scheuen, offen zu sagen: „Das weiß ich nicht, lass uns zusammen nachdenken“, oder: „Lass uns Franz fragen, vielleicht weiß er es.“

Wir brauchen Menschen, die bereit sind, zu sagen: „Ja, das kenne ich, was Du da schilderst, aber ich weiß nicht, ob der Weg, den ich gefunden habe, auch Dein Weg sein kann. Lass uns miteinander ansehen, was sich ändern ließe.“

Niemand soll sagen, dass es diese Menschen nicht gibt.
Sie sind überall da, aber wir missachten, was sie täglich tun.
Da ist das Ehepaar am Zeitungsstand. Jeden Tag hören die beide zu, Hunderten von Geschichten, die im Vorbeigehen erzählt werden, Sorgen, Krankheiten, Zweifeln, Schicksalen, Ärger.

Sie drängen sich nicht auf und doch rückt ein Wort hier und da manches zurecht, gibt ein Trost neue Hoffnung, entlastet ein Witz vom Ärger.
Da ist die geduldige Postbeamtin am Schalter, die zweimal erklärt, welche Marke auf welchen Brief muss, und dennoch die Geschichte vom Sohn anhört, der so viele Schwierigkeiten hat im fremden Land und hoffentlich bald zurückkommt.
 
Da sind die anderen drei in der Reihe, die ihre Eile und Ungeduld verlieren, weil sie begreifen, wie wichtig es für diese einsame alte Mutter ist, einmal in der Woche jemandem ihr Herz ausschütten zu können.
Da ist die berufstätige Witwe mit ihren zwei Kindern, die weiß, dass ihre Nachbarin nicht über den Tod ihres Mannes hinwegkommen kann und sich vor einem einsamen Alter fürchtet.

Trotz ihrer Müdigkeit macht sie einen Tee und lädt die Nachbarin ein, wenn die Kinder im Bett sind, ohne Fernsehen, ohne Radio. Ganz still sitzen die beiden da und die Nachbarin ist getröstet.
Da ist der Elektriker, der nur eben eine Leitung reparieren wollte und schon drei Aufträge warten hat, die er kaum schaffen kann, und erhört dennoch zu, wie der alte Herr zögernd nach langem Herumgehen sagt: „Sie erinnern mich so an meinen Sohn, der war auch Elektriker bei der Marine, auf einem U-Boot.“

Und dann schaut er sich die Bilder an, eine Viertelstunde lang, und lauscht den Hoffnungen und der Trauer. Und der alte Herr ist getröstet. Sein Leben ist plötzlich viel leichter geworden.
Aber der Elektriker erwartet kein Trinkgeld, er spürt den tiefen, bewegten Dank beim  Handschlag zum Abschied.
Es gibt Hunderte von solchen Beispielen, die sich täglich vor unseren Augen und Ohren ereignen –

und wir glauben, es gäbe keine Liebe mehr unter den Menschen?
Wären wir selber bereit, sie zu geben, in so alltäglicher Form, ohne große Spenden, nur den kleinen passenden Betrag zur Teilstrecke?

Nur wenn wir selbst beginnen zu tun, was wir von Anderen erwarten, und Anderen nicht zürnen oder sie moralisieren, wenn sie noch nicht begriffen haben, wie wichtig dieser kleine Funken in unser aller Leben ist, wird sich dieses Leben ändern.

Nur wenn wir endlich beginnen, wieder Achtung vor den Menschen und einem Menschenleben zu haben, gleichgültig, ob hoch oder niedrig, werden wir die Macht der Liebe begreifen!!!

Es ist ein Wagnis, in dieser erkaltenden Welt zur Liebe zu ermutigen. Und doch ist sie das einzige Mittel, das uns helfen könnte, jene Mauern niederzureißen, die wir gegeneinander aufgebaut haben." 

Was wir brauchen, sind Botschafter der Liebe!

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt


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