Was Selfpublisher von den Steinzeitmenschen lernen können

Was Selfpublisher von den Steinzeitmenschen lernen können

Selfpublisher sind egoistische Eigenbrötler, die unter Kooperation höchstens verstehen, andere mit ihren Werbebotschaften zu überschütten. Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man Aussagen zu Kooperationen unter Selfpublishern liest. Kari Lessir hat in meiner Blogparade mehr Kooperation angemahnt und Georg Sandhoff stellt gar in einer eigenen Blogparade die Frage, ob Kooperation unter Selfpublishern überhaupt sinnvoll sei. Das Thema scheint also Viele zu beschäftigen. Dabei ist doch seit der Steinzeit klar, dass Zusammenarbeit hilft.

Die ersten Steinzeitmenschen schlossen sich zusammen, um ein Mammut zu erlegen. Seitdem hat die Menschheit begriffen, dass es Sinn macht, zusammenzuarbeiten, um ein Ziel zu erreichen. Daher sollte es doch gerade für Selfpublisher, die erst einmal völlig alleine dastehen, sinnvoll sein, mit anderen zu kooperieren. Doch wie die vielen Aussagen nahelegen, funktioniert das nicht. Was sind die Gründe?

1. Das gemeinsame Ziel fehlt

Das Leben der Steinzeitmenschen war klar strukturiert. Wenn man auf die Jagd ging, war auch das Ziel für alle gleich: Sie wollten den Hunger stillen. Nun könnte man meinen, dass auch bei Selfpublishern das Ziel das Gleiche ist. Im Grunde ist es das auch, denn alle möchten die Welt von ihrem Buch begeistern. Doch da ist schon der Unterschied. Es ist ihr Buch und nicht das des Anderen. Es bringt einen also nicht direkt dem eigenen Ziel näher, wenn man das Buch des Anderen unterstützt. Dies wird erst durch Umwege erreicht, wenn dann der Andere verspricht, im Gegenzug mein Buch zu unterstützen. Doch da macht sich dann ein zweites Problem bemerkbar.

2. Selfpublisher ist nicht gleich Selfpublisher

Klar, Selfpublisher sein bedeutet, ein Buch geschrieben zu haben und es auf eigene Faust versuchen, an die Leserschaft zu bringen. Doch damit gehören die Gemeinsamkeiten schon auf. Jeder hat eine unterschiedliche Vorstellung davon, wie dies aussehen könnte. Die Genres und damit die Zielgruppen unterscheiden sich. Ebenso hat jeder einen anderen Wissensstand und somit unterschiedliche Mittel zur Verfügung, das Ziel zu verfolgen. Ich bin beispielsweise seit fast 35 Jahren im IT-Bereich tätig und mir bereiten alle diese Techniken keine Schwierigkeiten. Andere tun sich schon schwer, eine Nachricht bei Facebook zu posten. Da kann es kaum Synergien geben.

3. Es braucht den Motor

Auch wenn ich nicht dabei war, bin ich sicher, dass unsere Vorfahren in der Steinzeit bei der Jagd nach dem Mammut immer einen Anführer hatten. Wer immer Erfahrungen in Teamarbeit oder anderen Kooperationen gemacht hat, wird bestätigen, dass es immer einen oder mehrere Teilnehmer gibt und auch braucht, die die Anderen mitziehen. Dies bedeutet aber, dass diese Führungsfiguren das eigene Ziel zuerst etwas zurückzustellen müssen und sich um Organisatorisches oder Ähnliches zu kümmern. Doch wer will das schon, wo doch die Zeit und die Ressourcen sowieso knapp sind? Da gehört schon viel Idealismus dazu, sich dem zu stellen.

4. Der Nutzen muss spürbar sein

Wenn die Steinzeitmenschen am Abend am Lagerfeuer saßen und genüsslich in die frischgegrillte Mammutkeule bissen, war der Nutzen klar ersichtlich. Wenn ich als Selfpublisher den ganzen Tag aktiv gewesen bin und die Bücher anderer Selfpublisher unterstützt habe, muss ich nicht unweigerlich am Abend das Gefühl haben, es hätte mir etwas genutzt. Oft habe ich da nur den Glauben, dass es irgendwann etwas bringen wird. Das ist aber nur eine dünne Basis, die sofort zerbricht, wenn es mal schwerer wird.

5. Selfpublishing ist sehr persönlich

Jede Art von Kreativität ist etwas sehr Persönliches. Wenn man mal versucht hat, eine Band aus leidenschaftlichen Musikern zusammenzustellen, wird man das schon erfahren haben. Beim eigenen Buch ist es genauso. Es ist wie das eigene Baby. Es ist mir geradezu aus dem Leib geschnitten und ich wache darüber mit Argusaugen. Alle, mit denen ich zusammenarbeite, müssen ihm entsprechend begegnen und ihm eine ähnliche Wertschätzung entgegen bringen. Mich mit meinem eigenen Baby in einen Kreis anderer Menschen zu begeben und ihnen gewissermaßen auszuliefern, ist ein schwieriger Schritt. Viele scheuen davor zurück und bleiben daher lieber auf sich gestellt.

Kooperationen lohnen sich

Es steht außer Frage, dass es sich lohnt, seine Kräfte zu bündeln und gemeinsam versuchen, die Ziele zu erreichen. Ich kooperiere in mehreren Bereichen mit anderen Selfpublishern und habe mich auch dem neu gegründeten Selfpublisher-Verband angeschlossen. Wenn man offen über die von mir aufgeführten Kriterien für eine gute Zusammenarbeit spricht und sich klar darüber wird, was man gemeinsam erreichen möchte, dann klappt es auch unter Selfpublishern. Da bin ich sicher. Schließlich tragen wir diese Erfahrungen seit der Steinzeit in uns.

Berichte mir, welche Kooperationen du machst oder gemacht hast und wie deine Erfahrungen sind.


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