Was perfekt war | Colleen Hoover

Was perfekt war | Colleen Hoover

Titel: Was perfekt war

Autorin: Colleen Hoover

Übersetzerin: Katarina Ganslandt

Format: Klappbroschur

Preis: 14,90 €

Seitenzahl: 304 Seiten

Verlag: bold

ISBN: 978-3-423-23001-8

Bewertung: 5 Sterne

Inhalt

Unter unmöglichen Umständen lernen sich Quinn und Graham kennen. Beide hätten in dieser Situation nie gedacht, dass sie kaum ein Jahr später glücklich miteinander verheiratet sind. Ihre Liebe scheint perfekt.
Acht Jahre später jedoch wissen sowohl Quinn als auch Graham, dass es nicht unbedingt bedeutet, mit einer Person glücklich zu sein, nur weil man sie liebt. Etwas steht zwischen den beiden, das ihre Beziehung langsam aber sicher verenden lässt…


Ich habe durch Instagram von frau.wortkonfetti das erste Mal von „Was perfekt war“ von Colleen Hoover gehört. Zunächst habe ich mich nicht weiter mit dem Buch beschäftigt. Ich mag zwar den Schreibstil der Autorin recht gerne, doch ihre Geschichten sind mir oftmals zu dramatisch, zu kitschig, einfach irgendwie zu viel. Jacquelin berichtete aber immer und immer wieder von dem Buch. Sie ließ sich nach beenden der Geschichte zu ihrem Ehegelöbnis inspirieren und schwärmte und schwärmte. Dann habe ich mir den Klappentext durchgelesen und mir ist sofort ein Gedanke in den Kopf geschossen. Ich hatte das dumpfe Gefühl zu wissen, worum es in diesem Buch gehen wird und mein Herz hat einen Schlag ausgesetzt. Genau das, was in diesem Buch beschrieben wird, geschieht gerade in meinem nahen Umfeld. Genau das, was ich hinter der Geschichte vermutete, war Teil meiner Realität. Also bestellte ich das Buch doch vor und las es am Ende in weniger als 24 Stunden. Denn schon nach wenigen Seiten war eindeutig klar, dass meine Vermutung richtig war und das Thema, mit dem ich mich sowieso schon auseinandersetzen muss, hier eine große Rolle spielen würde.
Es wird weiter unten einen Spoilerteil geben, in dem ich das Thema nennen werde, um das sich das Buch dreht. Ich möchte einfach noch etwas genauer darauf eingehen. Ich kennzeichne diese Stelle aber, damit ihr nicht ausversehen darüber stolpert.

Ich muss wirklich zugeben, dass ich nicht gedacht hätte, dass die Geschichte mich derart mitnehmen würde, doch Colleen Hoover hat es geschafft Quinn und Graham zu meinen Freunden zu machen. Ich hatte das Gefühl, ihr halbes Leben mitbegleitet zu haben und alles über sie zu wissen. Schließlich war ich schon bei ihrer ersten Begegnung dabei und die Art und Weise wie sie sich kennenlernten war schon schockierend genug. Als Leser weiß man natürlich, dass die beiden keine getrennten Wege gehen, dass es so schnell zwischen den beiden funktionieren würde, hatte ich allerdings nicht angenommen. Es war eine perfekte Liebe, die durch nichts zerstört werden könnte. Ein Happy-End als die beiden endlich heiraten und glücklich in die Zukunft blicken. Diese Geschichte geht aber weiter. Sie hört nicht auf, als die beiden glücklich in den Sonnenuntergang reiten, sondern geht weiter. Abwechselnd wird „Damals“ und „Heute“ beschrieben. Vom Beginn ihrer Beziehung bis 8 Jahre später ist zwischen Quinn und Graham nichts mehr so, wie es zuvor war. Das Leben hat sich zwischen sie geworfen, sie zu etwas gemacht, das die beiden nie sein wollten und doch, ihre Liebe ist noch da. Nur tief begraben und sie wissen nicht, wie sie es schaffen sollen, sie wieder auf die Oberfläche zu holen.

Das Schicksal hat sich gegen die beiden gewandt und sie müssen sehen, wie sie damit umgehen wollen. Quinn erzählt die Geschichte, deshalb bekommt man als Leser vor allem ihren Schmerz hautnah mit. Sie leidet still vor sich hin, wenig nach außen und doch quälen sie unendlich viele Gedanken. Sie liebt Graham, möchte aber eigentlich nicht an etwas festhalten, das nicht mehr spürbar ist. Trotzdem klammert sie sich an jedes Stückchen Hoffnung, egal wie viel Schmerz, Tränen und Trauer sie lähmen und unfähig machen, wirklich mit ihrem Mann zu sprechen. Es fühlt sich an, als würde die junge Frau im Nebel stehen. Als hätte sie jede Möglichkeit etwas zu sehen verloren und müsste sich nun allein durchkämpfen, obwohl nur zwei Meter weiter ihr Ehemann steht, der versucht die Arme nach ihr auszustrecken. Es ist herzzerreißend wie Colleen Hoover diese Beziehung darstellt und es ist herzzerreißend, dass man keine Chance hat etwas für die beiden zu tun. Ich habe geweint aber auch viel gelacht, denn die „Damals“ Kapitel zeigen, wie schön, liebevoll und echt die Beziehung der beiden war. Sie zeigt, was Graham und Quinn verloren haben. Ich konnte nicht aufhören für die beiden zu hoffen und zu bangen. Ich klammerte mich, genau wie Quinn, an jedes Fünkchen, das irgendwie ihre Beziehung retten könnte. Ich war mittendrin in der Geschichte und diese Geschichte hat sich so echt und authentisch angefühlt. Ich habe Hoover jedes Wort geglaubt, ihr alles abgekauft und bewundere sie dafür. Sie hat die richtigen Worte gefunden mein Herz zu erreichen und ich hoffe sie erreicht mit diesem Buch noch so viel mehr.

Fazit

Das Ende hat mich wirklich fertig gemacht. Ich habe sehr geweint, mein Herz hat geblutet und doch fühlte ich mich auch glücklich. Colleen Hoover hat es wirklich geschafft mich durch eine Achterbahn der Gefühle zu leiten. Ich hatte wirklich keine Ahnung worauf ich mich eingelassen habe und wurde dadurch irgendwie belohnt. Das Leben ist nicht immer glücklich, ohne Probleme und mit Regenbogen am Himmel. Es hat Höhen und Tiefen, für manche mehr, für andere weniger. Man darf nur nie vergessen wer die Menschen sind, die dein Leben, egal in welcher Situation du auch steckst, bereichern, verschönern und mit Liebe füllen. Diese Menschen sind wichtig und diese Menschen werden sich niemals abwenden. Diese Geschichte kann ich jedoch nicht jedem empfehlen. Man muss einiges an Leid und Verzweiflung aushalten können und vor allem die Thematik. Wer wissen möchte, worum es in diesem Buch genau geht, der sollte nun den Spoilerteil lesen.


Spoilerteil

Nachdem meine Rezension nun spoilerfrei beendet ist möchte ich noch über die Thematik in diesem Buch sprechen. Manche können es vielleicht auch erahnen, so wie ich, manche tappen im Dunkeln und wüssten gerne worum es geht und manche möchten sich vielleicht einfach überraschen lassen. Ich hatte direkt eine Vorahnung, die wahr wurde: es geht um unerfüllten Kinderwunsch. Graham und Quinn sind jung als sie heiraten und sie haben so große Pläne. Das Wichtigste für Quinn ist jedoch eine große Familie zu gründen. Sie möchte unbedingt Kinder haben und Graham hat nichts dagegen. Ungefähr ein Jahr nach der Hochzeit beginnen sie damit nicht mehr zu verhüten und damit beginnt der Albtraum, der ihr Leben ab da an bestimmen soll. Quinn wird und wird nicht schwanger. Jahr um Jahr versuchen die beiden alles, um endlich ein Kind zu bekommen. Sie lassen sich testen und erfahren, dass Quinn an Endometriose leidet.
Zunächst musste ich einmal googeln, was es damit auf sich hat und habe herausgefunden, dass die Endometriose meist eine gutartige aber schmerzhafte Wucherung von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut ist, welches sich außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Sehr oft in den Eierstöcken oder an der Eileiter. Die Wucherungen wachsen mit dem Monatszyklus an und bluten ebenfalls, deshalb ist es teilweise sehr schwierig zu erkennen, dass eine Endometriose vorliegt. Oft vergehen über 10 Jahre, bis die Endometriose diagnostiziert wird, weil die Symptome sehr schwach oder gar nicht erst richtig erkannt werden. Sie ist die wichtigste Ursache für Unfruchtbarkeit bei Frauen.
Als ich das gelesen habe war ich sehr geschockt. So viele Frauen leiden unter dieser Krankheit und es dauert teilweise über 10 Jahre um sie richtig zu diagnostizieren. Ein wahrer Albtraum für diejenigen, die gerne Kinder haben möchten und der Wunsch einfach unerfüllt bleibt. Und genau so geht es gerade jemandem aus meinem Umfeld. Ich möchte hier keine Details nennen und kann auch sagen, dass es nicht an einer Endometriose liegt, jedoch kam dieses Buch für mich zur rechten Zeit. Es ist schwer mit einem befreundeten Paar umzugehen, von dem man weiß, dass der Kinderwunsch bisher unerfüllt blieb. Noch schwieriger ist es, wenn ein anderes befreundetes Paar diesen Wunsch schon erfüllt bekommen hat und bei unseren regelmäßigen Treffen meist ein Baby mit dabei ist. Niemand weiß so recht wie man mit der Situation umgehen soll, man möchte nichts falschen sagen oder tun. Man möchte aber auch nicht nur über dieses Thema sprechen, schließlich trifft man sich irgendwie auch aus Gründen der Ablenkung. „Was perfekt war“ hat mir gezeigt, was innerhalb einer Beziehung los sein kann. Es hat mir gezeigt, dass es noch sehr viel schlimmer sein kann, als das, was wir im Freundeskreis so zu sehen bekommen. Und das ist wirklich viel und immer ehrlich. Doch nur ein Bruchteil des Schmerzes, den die beiden erfahren und erleben. „Was perfekt war“ hat mir ein wenig die Augen geöffnet, mich noch sensibler zu verhalten. Besser acht zu geben, nie meine Hand wegzunehmen, sondern sie immer ausgestreckt zu lassen. Den Schmerz, den die beiden durchmachen kann ich ihnen nicht nehmen, aber ich kann versuchen für sie da zu sein. So gut es eben geht und so viel mir möglich ist und sie ertragen können. Dieses Buch kann vor allem für diejenigen hilfreich sein, die außen stehen und nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Bei mir war es jedenfalls so. Allerdings ist es auch sehr schwer zu ertragen, ein solches Buch zu lesen, wenn man jemanden kennt, der in einer solchen Lage ist. Und empfehlen würde ich es niemandem, der sich in genau derselben Lage befindet. Es ist, denke ich, unglaublich schmerzhaft. Für mich war die Geschichte hilfreich und gut. Für andere könnte sie schwierig sein, ich denke das muss jeder für sich abwägen. Ich konnte viel mitnehmen und werde das Buch bestimmt noch einige Male lesen.


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