Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch einige Gedanken von Ajahn Brahm zu lesen geben.
Diese Gedanken wurden mir von Simone Trautwein zur Verfügung gestellt:
„Eine Wagenladung voll Mist“
www.douglasienhof.de
Im Leben gibt es immer auch unangenehme Dinge - wie beispielsweise Klassenletzter zu werden. So etwas kann jeden überkommen.Der einzige Unterschied zwischen einem glücklichen Menschen und einem Deprimierten besteht in der Reaktion auf Unheil.
Stellen Sie sich jetzt vor, dass Sie mit einem Freund einen herrlich entspannten Nachmittag am Strand verlebt haben. Und als Sie nach Hause kommen, entdecken Sie, dass irgendjemand eine ganze Wagenladung voller Dung direkt vor Ihrer Haustür abgeladen hat.
Über diesen Misthaufen sollten Sie Folgendes wissen:Sie haben ihn nicht bestellt. Es ist nicht Ihre Schuld.Sie haben ihn jetzt am Hals. Niemand hat gesehen, wer ihn abgeladen hat,
also können Sie auch niemanden auffordern, ihn wieder wegzubringen.Er ist dreckig, widerlich und ekelhaft. Sein Gestank zieht langsam durch Ihr ganzes Haus und ist so unerträglich, dass Sie kotzen könnten.
www.schlattmann.de
In dieser Metapher steht die Wagenladung voller Mist für all die traumatischen Erfahrungen, die das Leben über uns auskippt. Genau wie bei der Mistladung müssen wir auch drei Dinge über die Katastrophe in unserem Leben wissen:Wir haben sie nicht bestellt. Wir fragen: »Warum ich?«Wir haben sie am Hals. Keiner, nicht einmal unsere besten Freunde, kann sie uns wegnehmen (obwohl sie es vielleicht versuchen).Sie ist grauenvoll, ein solcher Zerstörer unseres Glücks, dass der Schmerz unser ganzes Leben ausfüllt. Sie ist einfach nicht zu ertragen.
Wenn man eine solche Wagenladung voller Mist am Hals hat, gibt es zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren:Die erste besteht darin, dass wir den Mist mit uns herumschleppen. Wir stecken etwas davon in unsere Taschen und unter unser Hemd. Ja, wir schütten sogar etwas davon in unsere Hosen. Und wenn wir dann mit diesen Miststücken herumlaufen, stellen wir fest, dass wir eine Menge Freunde verlieren! Sogar die besten Freunde scheinen sich nicht mehr so oft sehen zu lassen.
»Den Mist herumtragen« ist eine Metapher für das Versinken in Depressionen, für negative Gedanken oder Wut. Eine ganz natürliche Reaktion auf Widrigkeiten des Lebens. Aber wir verlieren viele Freunde, und es ist ja völlig verständlich, dass sie nicht mehr viel mit uns zu tun haben wollen, wenn wir dauernd wie sieben Tage Regenwetter herumlaufen.
Schlimmer noch, der Misthaufen wird dabei nicht abgetragen, sondern reift gemütlich heran, sodass sein Gestank immer unerträglicher wird.
Zum Glück gibt es einen zweiten Weg. Wenn jemand eine Wagenladung voller Mist vor unserer Haustür abkippt, dann entfleucht uns ein Seufzer, und wir machen uns an die Arbeit. Schubkarre, Mistgabel und Spaten werden hervorgeholt. Wir schaufeln den Mist in die Karre, fahren sie hinters Haus und verbuddeln das Zeug im Garten.
Das ist eine anstrengende und ermüdende Arbeit, aber wir wissen, dass uns keine andere Wahl bleibt. Manchmal schaffen wir nur eine halbe Schubkarre am Tag. Doch wir unternehmen etwas gegen das Problem, anstatt so lange mit ihm zu hadern, bis wir schließlich in der Depression landen. Tagein, tagaus laden wir Dung in die Schubkarre, und jeden Tag wird der Haufen ein Stückchen kleiner.
Manchmal brauchen wir mehrere Jahre, aber irgendwann kommt ein Morgen, an dem der Misthaufen vor dem Haus gänzlich verschwunden ist. Außerdem hat sich in einem anderen Teil unseres Gartens inzwischen ein wahres Wunder ereignet.
Die Blumen entfalten sich zu ihrer vollsten Pracht und ihr Duft erfüllt die ganze Umgebung, sodass Nachbarn und sogar Passanten vor Freude zu lächeln beginnen. Der Obstbaum in der Ecke kippt beinahe um, so reich ist er mit schmackhaften Früchten gesegnet. Er trägt so viele, dass wir unseren Nachbarn und sogar Vorübergehenden von diesen Wunderfrüchten abgeben können.
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»Den Mist eingraben«, ist auch eine Metapher. Damit heißen wir das Unheil als Dünger des Lebens willkommen. Die Arbeit müssen wir schon allein erledigen, keiner kann uns dabei helfen. Aber wenn wir den Mist tagaus, tagein in den Garten unseres Herzens eingraben, können wir langsam den Berg voller Schmerz abtragen.Vielleicht werden wir dafür Jahre benötigen, aber der Morgen wird anbrechen, an dem wir den Schmerz in unserem Leben nicht mehr sehen und merken, dass sich in unserem Herzen ein Wunder ereignet hat. Blumen der Güte stehen in voller Pracht. Der Duft der Liebe erfüllt die Umgebung, unsere Nachbarn, unsere Beziehungen und sogar die Menschen, die am Garten vorübergehen.
Dann neigt sich der Baum der Weisheit in der Ecke zu uns herab, überladen mit den süßen Einsichten in das Wesen des Lebens. Wir verteilen diese köstlichen Früchte großzügig, und sogar der zufällige Passant kriegt welche ab, auch wenn wir das gar nicht beabsichtigt haben.
Wenn wir den Schmerz der Tragik erfahren, seine Lektion gelernt und unseren Garten angelegt haben, können wir bei großen Tragödien einander umarmen und einfach sagen: »Ich weiß.« Und der andere wird begreifen, dass wir ihn wirklich verstehen.
Das Mitgefühl setzt ein. Wir zeigen ihm die Schubkarre, die Mistgabel, den Spaten und ermutigen ihn zu grenzenlosem Eifer. Wir könnten diesem Menschen allerdings unmöglich helfen, wenn wir nicht schon zuvor unseren eigenen Garten bestellt hätten."
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Ihr Lieben,es gibt in unserer Sprache den Ausdruck: „Ich fühle mich beschissen!“
Wir wissen, dass uns immer wieder Misthaufen in unserem Leben begegnen:
Manchmal sind es ganz große Misthaufen:
Wir geraten in eine große Not, wir erfahren schweres Leid, eine Krankheit lähmt unsere Lebensgeister, wir verlieren einen geliebten Menschen.
Manchmal sind es auch ganz kleine Misthaufen:
Ein Mensch beleidigt uns, ein anderer beschuldigt uns fälschlicherweise,
obwohl wir völlig unschuldig sind, ein dritter lässt uns im Stich,
obwohl wir mit seiner Hilfe gerechnet hatten.
Wir fühlen uns ungeliebt und wertlos.
In solchen Augenblicken ist das Gefühl wieder da: Wir fühlen uns beschissen.In meiner Kindheit und Jugend ist mir das oft so gegangen. Ich begegnete nicht nur etlichen Misthaufen in meinem Leben, sondern mancher Misthaufen wurde direkt über meine Person abgeladen, sodass ich das Gefühl hatte, im Mist zu versinken. Zuletzt fühlte ich mich selbst wie ein Stück Dreck, wie ein Stück Mist und hielt mich selbst für völlig wertlos.
Erst durch liebe Menschen, die mir mit viel Liebe und Zuwendung begegneten,
lernte ich die wichtige Erkenntnis in diesem Zusammenhang:
Ich war NICHT schuld an dem Mist in meinem Leben.
Ich erkannte aber auch, dass sich meine Lage nicht verbesserte, indem ich meine Lage bejammerte und mich über den Mist in meinem Leben beklagte.
Ich begriff, dass ich eine Entscheidung fällen muss:
Will ich, dass die Misthaufen in meinem Leben mein Leben vergiften,
sodass Zorn, Wut, Rachegedanken, Depression, Trauer mein Leben vergiften,
oder will ich mit den Misthaufen den Garten meines Lebens zu düngen?
Ich möchte Euch allen diese drei Weisheiten nahebringen:
Du bist nicht für den Mist in Deinem Leben verantwortlich, Du bist nicht schuld!
Deine Lage verbessert sich nicht, wenn Du Dich über den Mist in Deinem Leben beklagst!
Du selbst entscheidest, wie Du mit den Misthaufen in Deinem Leben umgehst.Manche Menschen glauben, sie könnten sich vor der Entscheidung drücken, indem sie einfach nichts tun. Aber das Fatale ist, eine solche Nicht-Entscheidung ist auch eine Entscheidung.
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Wenn wir nichts gegen die Misthaufen in unserem Leben unternehmen, dann werden sie unser Leben vergiften, dann werden Gedanken der Trübsal, des Zornes, der Trauer, der Wut, der Rache, der Depression unser Leben beherrschen.Du kannst etwas gegen die Misthaufen in Deinem Leben tun!
Wenn wir uns aber Tag für Tag tapfer daran machen, die Misthaufen in unserem Leben zu beseitigen, indem wir mit ihnen den Garten unseres Lebens düngen, dann wird die Ernte darin bestehen, dass Zuversicht und Hoffnung, Liebe und Freude, Dankbarkeit und Zufriedenheit unser Herz erfüllen.
Quelle: Karin Heringshausen
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch nun einen ruhigen besinnlichen Feiertag und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner