Was ist eigentlich Hyperfokale Distanz ?

In der Landschaftsfotografie, insbesondere bei weitreichenden Aufnahmen,
trifft das Objektiv oft auf seine Grenzen, wenn ein weit entfernter Punkt
fokussiert werden soll.

Ab einer bestimmten Entfernung zwischen Kamera und Fokuspunkt,
kann das Objektiv keinen präzisen Schärfepunkt mehr festlegen 
und fokussiert von daher automatisch auf den Unendlich-Bereich.
Dabei wird ein Kompromiss zwischen maximalem Schärfepunkt
(welcher beispielsweise bei 8m Entfernung erreicht ist) und der 
etwas unschärferen dahinterliegenden Darstellung geschlossen.
Man erreicht somit, dass ein z.B. 25m entfernter Punkt noch ausreichend
scharf dargestellt werden kann.
Die Schärfentiefe (also die Weite der abgebildeten Schärfe) kann durch 
die Verkleinerung der Blendenöffnung erweitert werden.
Dies ist jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkt möglich,
da in der Regel schon ab f/11 eine sogenannte Beugungsunschärfe entsteht,
welche die Bildqualität wieder herabstuft.

Nicht nur die Blende beeinflusst letztendlich die Schärfentiefe, 
sondern auch die Distanz zum fokussierten Punkt.

Ein Beispiel:

Wenn die Kamera mit einem 50 mm-Objektiv und Blende F2
auf einen Punkt in 10 Meter Abstand fokussiert wird, so ist nur ein
sehr kleiner Bereich vor und hinter dieser 10 m-Grenze exakt scharf.
Durch Verkleinerung der Blende z.B. auf f/9 wächst, bzw. dehnt sich 
der Schärfebereich schnell aus.

So reicht die Schärfe um den Fokuspunkt von 10 Metern bei f/4 bereits
von etwa 7 bis 15 Meter vor der Kamera. 
Bei einem 20 Meter entfernten Fokuspunkt und Blende f/4 liegt
bereits alles zwischen 12 und 50 Metern in der Schärfenebene.
Die Schärfentiefe wächst also exponentiell mit der Entfernung
des Fokuspunktes.

Nun macht es jedoch wenig Sinn die Schärfenebene soweit auszudehnen,
da sich unser Objekt ja in 20 Metern Entfernung befindet.
Zwar wird dann auch der Hintergrund bis etwa 50m Entfernung 
scharfgestellt, jedoch fängt die Schärfenebene auch erst wesentlich 
weiter hinten (nämlich bei 12m) an.
Das Landschaftsbild wirkt somit im Hintergrund scharf und
im Vordergrund verschwommen.

Wird das Objektiv also auf Unendlich fokussiert, bezeichnet
man mit dem Begriff “hyperfokale Distanz” die Entfernung zwischen
Kamera und Motiv, ab welcher das Bild scharf dargestellt wird.
Folglich ab dem Punkt, ab welchem die Schärfentiefe beginnt.

Wozu ist das wichtig ?

In der Regel möchte man bei Landschaftsaufnahmen eine gewisse
Tiefe auf dem Bild darstellen. Dazu muss sowohl der Zwischenraum
von Kamera bis zum Motiv, als auch der dahinter liegende Bereich
scharf dargestellt werden.

Wenn man also mit einem Objektiv einen zu weit entfernten Punkt fokussiert,
was der Autofokus in der Regel bei Landschaftsaufnahmen macht,
verliert das Bild einen großen Teil an Schärfentiefe und
wirkt unschön. Es wurde als fachlich nicht korrekt gearbeitet.

Stellt man manuell auf einen Punkt scharf, der näher liegt als
die hyperfokale Distanz, wird der Hintergrund eine Unschärfe aufweisen.
Auch das ist sehr unschön.
Der Autofokus geht in der Regel über den “unendlich-Einstellpunkt” hinaus,
damit der Autofokus nicht “anschlägt”.
So passiert es oft, dass dieser die falsche Schärfenebene erwischt.

Um nun fachlich korrekt ausreichend Tiefe zu erzeugen fokussiert man je nach Objektiv 
(also Brennweite), verwendetem Kameratyp (Crop, Vollformat)  und
gewählter Blende direkt auf die hyperfokale Distanz.
Dadurch erreicht man, dass sich die Schärfenebene nach vorn verlegt,
nämlich auf die halbe fokale Distanz. Der Vordergrund wird somit
ausreichend scharf dargestellt. Das Bild gewinnt an Tiefe.
Der Hintergrund ist ebenfalls scharf dargestellt.

Um direkt auf die hyperfokale Distanz zu fokussieren, bieten viele 
Objektive einen hyperfokal-Einstellring.
Ist dieser nicht vorhanden so gibt es Tabellen oder Apps, welche die 
hyperfokale Distanz korrekt bestimmen können.

Der Rechenansatz ist dabei wie folgt:

hyperfokale Distanz =
(((Brennweite x Brennweite)/(Blendenzahl x Z)) + Blendenzahl)/1000

Z = der Zerstreuungskreis.
Dieser ist abhängig von der verwendeten Sensorgröße und bezeichnet
den Bereich, ab welchem die allgemeine Schärfe eines Bildpunktes
nachlässt.
In der Regel errechnet sich der Zerstreuungskreis durch
die Breite des Sensors, geteilt durch die Menge der Pixel.
Man einigte sich jedoch auf angenommene Zerstreuungskreise
für jeweilige Sensoren:

Vollformat: 0,03mm
Crop 1,5:   0,02mm
Crop 1,6:   0,0185mm
Crop 2:   0,015mm

Je nach Anspruch des Forografen kann dieser jedoch 
den Zerstreuungskreis auch selbst berechnen.

Für eine Brennweite von 50mm ergibt sich also 
bei einer eingestellten Blende von f/8 unter Verwendung
einer Vollformatkamera (EOS 6D) eine
hyperfokale Distanz von 10,47m.

(((50×50)/(8×0,03))+50)/1000 = 10,47m

Für eine Brennweite von 50mm ergibt sich also 
bei einer eingestellten Blende von f/8 unter Verwendung
einer APS-C Kamera (EOS 700D) eine
hyperfokale Distanz von 16,47m.

(((50×50)/(8×0,0185))+50)/1000 = 16,94m

Die Schärfentiefe beginnt bei Fokussierung auf die 
oben genannten Distanzen bei 5,23 bzw. bei 8,47m.
Man spricht dabei auch von Nahpunkt.

Bei einem 18mm Objektiv ergibt sich ein Nahpunkt von

(((18×18)/(8×0,03))+18)/1000/2 = 0,68m

Von daher dürfte klar sein, warum Weitwinkel-Objektive
so beliebt bei Landschaftsfotografen sind.
Diese stellen quasi alles ab einem halben Meter Entfernung  (0,68m)
alles scharf dar, wenn die hyperfokale Entfernung von 1,36m 
fokussiert wurde.

Probiert doch mal ein paar Fotos unter Einbeziehung der 
hyperfokalen Distanz aus. Ihr werdet sehen, dass die Fotos
knackig scharf und wesentlich besser werden, als mit
der Automatik. 

Hier findet ihr noch einen Rechner, welchen ihr
für euer Equipment benutzen könnt.

LINK

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