Was haben die Pflanzen und die Fabrik gemeinsam?

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Hast Du einen Plan für die nächste Woche? Für das Jahr? Für Dein Leben?

Das Wort Plan ist sehr alt.
Die Römer sagten planus wenn etwas flach war. Daher war ein Plan eine Ebene, vor allem ein Kampfplatz, aber auch ein Bauplatz. Wir sagen bis heute: «Er tritt auf den Plan» oder «das muss planiert werden» – mittelhochdeutsch hiess das noch: «das müssen wir planen». Die Plane ist schön flach, und wir decken damit den Planwagen.

Wo etwas schön flach ist, kann man gut Kartoffeln oder Rüben anbauen. Deshalb wurde aus Plan das französische und englische Wort «plant» (=Pflanze), auch unsere Plantage, ja wohl sogar durch eine Lautverschiebung das deutsche Wort «Feld». Auch die Handfläche oder Fußsohle heißt in vielen Sprachen „planta“.

Wo etwas flach ist, kann man aber auch ein Haus bauen. Deshalb wurde das Wort Plan bald zum Synonym für einen Grundriss, und später wurde das Wort weiter übertragen auf alle Arten von Bauplänen, zum Beispiel für Autos oder Flugzeuge. Das englische «plant» bedeutet daher nicht nur Pflanze, sondern auch Fabrik. Heute verwendet wir das Wort Plan sogar für eine grafische Darstellung.

Vom Feld und dem Grundriss war der Weg nicht mehr weit zur Verwendung des Wortes für eine Übersichtskarte oder einen Stadtplan.

In den kommunistischen Ländern mutierte der Begriff weiter. Mit dem Wort «Fünfjahresplan» meinte man einen abstrakten Bauplan, genau genommen ein Regelwerk von Vorschriften und Richtlinien, was in den nächsten paar Jahren getan oder erreicht werden soll. Diese Wortverwendung aus der Planwirtschaft verblasst aber schon langsam wieder.

Der Wortgebrauch im Sinn von «vorhaben, entwerfen», nämlich das Festlegen einer Art und Weise, wie eine Absicht umgesetzt werden soll, taucht erst im 18 Jh. auf. Nochmals zweihundert Jahre vergingen, bis die Hauptwörter entstanden: nämlich der Planer oder die Planung. Auch diese Begriffe verschwinden irgendwann wieder.

Wenn wir nun also die Ferien planen, so haben wir die Wahl, uns die vor uns liegende freie Zeit als eine Ebene vorzustellen, die wir mit schönen Aktivitäten bepflanzen wollen, oder als eine Art Bauland, das wir mit neuen Erlebnissen bebauen wollen. Allerdings auch als einen Zeitraum, denn wir flachwalzen müssen (planieren) oder gar als einen Zeitraum, der mit persönlichen Vorschriften durchorganisiert wird (Plan-ferien-wirtschaft).

Die Worte und Wortbedeutungen, die wir wählen,
entscheiden über die Art, wie wir etwas erleben,
und ob wir dabei glücklich oder unglücklich werden.

Bild oben: Eigene Räume / 73cm x 50cm / Aquarell und Collage mit Silikon auf Filzmatte / 2011, Nr.11-031


Was haben die Pflanzen und die Fabrik gemeinsam?

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