Was für ein Tag!

Was für ein Tag!

Was für ein Tag!

Und er ist noch nicht mal zu Ende :-)
Ich hab fast den ganzen Tag die sozialen Netzwerke im Auge gehabt und meinen Schlagzeilenblog unentwegt gefüttert.

Zum Einen wegen der Ereignisse in Spanien – und Berlin – zum Anderen wegen der Beschlagnahme der Server der Piratenpartei.

Gerade Letzteres ist sehr interessant: Beim Spiegelfechter habe ich eine kurze Diskussion darüber geführt, ob diese beiden Tagesereignisse einen Zusammenhang haben.
Ja, sie haben. Das ist nur nicht so einfach zu erkennen.

Klar ist, dass den Regierenden es nicht gefällt, nicht gefallen kann, dass das Volk auf die Straße geht. Und klar ist ebenfalls, dass unkontrollierbare Gruppierungen wie Anonymus für jede Regierung eine Gefahr darstellen. Dass die letztgenannte Gruppe der Grund für die Beschlagnahme der Piratenserver sei, vermutete ich seit heute Nachmittag. Inzwischen wurde es vom Piratenradio bestätigt: “Nach Piraten-Radio-Informationen, handelt es sich um den Dienst Piratenpad, die Gruppierung “Anonymous” koordinierte dort DDos Angriffe auf einen Französischen Energieanbieter.”

Daraus machen dann SPON und n-tv gleich Horrormeldungen, denen man entnehmen könnte, dass die Piratenpartei Atomkraftwerke in Frankreich sprengen wollte (oder Beihilfe dazu leistete). Wie n-tv “Digitalrecycling” betreibt, kann man sich auf diesen Sceenshots ansehen. SPON:

…man habe bei näherer Untersuchung eine Anleitung gefunden, wie ein Überlastungsangriff auf einen Webserver, eine DDoS-Attacke, unentdeckt durchgeführt werden kann. Diese Art von Angriffen sind eine Spezialität der Web-Guerilla Anonymous…

Es geht im Übrigen um dieses Dokument (leider nur mit google-Account-Anmeldung zu sehen), in dem steht, wie man einen DDOS-Angriff fährt. Was, wenn man mal kurz innehält, auf vermutlich 10.000 Seiten im Netz zu erfahren ist.

An und für sich ist der Artikel von SPON nicht einmal grundlegend falsch. Selbst kritische Worte finden sich:

Ob die Ermittler mit den nun beschlagnahmten Daten etwas anfangen können, ist nach Angaben eines Sprechers der Piratenpartei allerdings fraglich. Demnach werden die IP-Adressen, über die Internetnutzer unter Umständen eindeutig identifiziert werden können, beim Zugriff auf das Piratenpad aus Datenschutzgründen extra nicht abgespeichert. Eine Rückverfolgung dürfte damit schwierig werden.

Allerdings sieht der Aufmacher der Seite so aus1:

Screenshot SPON, 20.05.2011 - 20:30 Uhr

Screenshot SPON, 20.05.2011 - 20:30 Uhr

Das macht einige sehr bitter und läßt sie bei Twitter Sturm laufen… Na ja. Als würde es darum gehen.

Tatsächlich geht es darum, dass hier der Staat, nein, sogar zwei Staaten ihre Macht zeigten. Macht gegenüber Gruppierungen, die sich eben nicht so einfach prüfen und fassen lassen. Dass dabei – wie Udo Vetter im Lawblog vermutet – auch gegen geltendes Recht verstoßen wird, hat die Mächtigen und die Regierenden noch nie sonderlich gestört.

Und insofern gibt es tatsächlich Parallelen zwischen den Ereignissen in Spanien und denen hierzulande.

Nic

  1. dass es auch anders geht, zeigt der  TAZ-Artikel “Server der Piratenpartei beschlagnahmt – Hacker wollten Stromkonzern angreifen” – fast gleiches Foto, fast gleicher Inhalt… aber ohne die Aggressivität von SPON.
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