Warum Vertrauen gegen die Angst vor Krankheiten hilft

Ich werde immer wieder gefragt, ob es mir immer gut geht, seitdem ich meine Angststörung überwunden habe. Natürlich ist das nicht so. Auch ohne Angstzustände und Panikattacken geht es mir hin und wieder weniger gut.

Heute ist so ein Tag, wo es mir schlecht geht. Schon als ich aufgewacht bin, hatte ich das Gefühl, ich müsse mich übergeben. Dazu ein heftiges Brennen unter dem Brustbein. Und sofort wusste ich, was das ist: Eine Magen-Schleimhaut-Entzündung, wie ich sie bereits einige Male hatte.

Früher hätte ich mich verrückt gemacht

Ich habe damals unter anderem an einer hypochondrischen Störung gelitten. Ich hatte große Angst vor Krankheiten. Nicht vor so profanen Dingen, wie einer Magen-Schleimhaut-Entzündung. Das nervt und ist nicht schön, aber wehleidig war ich nie.

Aber bestünde nicht auch die Möglichkeit eines Magengeschwürs oder gar Magenkrebses? Könnte dieses Brennen hinter dem Brustbein nicht auch durch Herzbeschwerden ausgelöst werden? Auch Magenbeschwerden können schließlich manchmal mit einem Herzinfarkt einhergehen.

Mit Gedanken wie diesen hätte ich mich verrückt gemacht. Ich hätte mich damals an den PC gesetzt und nach Ursachen für diese Symptome gesucht. Und ich hätte etwas gefunden, dass meine Angst befeuert hätte. Anschließend wäre ich zum Arzt gegangen, hätte eine Ultraschalluntersuchung verlangt und zu einer Magenspiegelung gedrängt.

Auch damals – mit meiner Hypochondrie – hätte ich mir eingestanden, dass ich vermutlich nur eine Magen-Schleimhaut-Entzündung hatte. Aber selbst die vage Möglichkeit einer ernsthaften Erkrankung hätte die Angst nahezu ins Unermessliche steigen lassen.

Heute ist das anders

Heute – ohne diese Angst vor Krankheiten – gehe ich anders damit um. Vollkommen ignorieren kann und sollte man derartige Beschwerden aber auch nicht.

Die letzten Wochen waren ziemlich stressig. Wir sind umgezogen, hatten ein wenig Ärger mit unserem neuen Heim. In der Arbeit habe ich Vollgas gegeben und wir haben eine kleine Tochter, die unsere Aufmerksamkeit verlangt.

Das war schon ein wenig viel in der letzten Zeit und es ist keine Seltenheit, dass der eigene Körper Dir zu verstehen geben will, mal Pause zu machen, indem er sich eine (meist harmlose) Krankheit sucht.

Ich glaube zwar nicht, dass jede Krankheit durch die Psyche ausgelöst wird, bin mir jedoch sehr sicher, dass die Psyche bei vielen Krankheiten eine Rolle spielt und langanhaltender Stress der Gesundheit nicht dienlich ist.

Und leider müssen mich körperliche Beschwerden manchmal erst dazu zwingen, mal eine Pause einzulegen. Die zuvor eintretende Müdigkeit und zunehmende Erschöpfung habe ich gekonnt ignoriert.

Jetzt aber will ich mich mal einen Tag ausruhen. Ich bin nicht ins Büro gefahren, sondern sitze zu Hause an meinem Schreibtisch. Ich habe einige E-Mails beantwortet und verfasse jetzt diesen Artikel. Dann lege ich mich ins Bett, trinke Kamillentee und schlafe ein wenig. Und auch wenn es mir morgen besser geht, werde ich noch langsam machen.

Höre auf Deinen Körper

Du fragst Dich vielleicht, was heute anders ist, dass ich auf diese Weise mit körperlichen Beschwerden umgehen kann. Ein wichtiger Punkt lautet: Ich habe wieder Vertrauen: Vertrauen in mich und in meinen Körper. Ich kenne meinen Körper ziemlich gut und ich glaube zu wissen, dass ich merken würde, wenn etwas ernstes hinter meinen Beschwerden steckt.

Dieses Vertrauen hat mir damals gefehlt. Ich habe meinem eigenen Urteil, auch in Bezug auf meinen Körper, nicht getraut. Heute vertraue ich mir wieder.

Wir sollten auf unseren Körper hören, ohne mehr daraus zu machen, als er uns sagen will. Die Wahrnehmung körperlicher Beschwerden allein ruft keine Angst hervor.

Eine weitere Zutat ist eine Grundvoraussetzung für Angstzustände und Panikattacken: Die Interpretation dieser Symptome als etwas gefährliches. Das ist das eigentlich Problematische.

Die 3-Tage-Regel

Nachdem ich meine Angststörung überwunden hatte, stellte sich für mich die Frage, in welchen Fällen ich zum Arzt gehen sollte. Schließlich wollte ich auch nichts versäumen. Wann ist es ratsam zum Arzt zu gehen?

Dabei hat sich für mich die 3-Tage-Regel als hilfreich erwiesen. Wenn ich grundsätzlich das Gefühl habe, dass etwas harmloses hinter körperlichen Beschwerden steckt, warte ich erst einmal 3 Tage ab. Bessern sich die Beschwerden in dieser Zeit nicht oder werden sie sogar schlimmer, dann gehe ich zum Arzt.

Vielleicht hilft auch Dir diese 3-Tage-Regel. Vertrauen gewinnt man nämlich nur über Erfahrungen. Je häufiger Du die Erfahrung machst, dass Du Deinem Urteil in Bezug auf Deinen Körper vertrauen kannst, desto größer wird dieses Vertrauen mit der Zeit.

Und diesen Tipp möchte ich Dir mit auf den Weg geben, falls Du dazu neigst, harmlose Symptome zu dramatisieren und deshalb mit Angst vor Krankheiten zu kämpfen hast.

Und jetzt werde ich mich ins Bett legen und meinem Körper die notwendige Ruhe geben. ;)

Was denkst Du darüber? Hast auch Du mit Hypochondrie zu kämpfen? Hast Du noch Fragen? Ist noch etwas unklar? Oder möchtest Du den anderen Lesern noch einen Tipp geben?

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Ich freue mich auf Deinen Kommentar.


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