Der "Molleggiato", wenn er redet , ist zwar langsam - aber niemals banal . Das hat er auch bei seinem jüngsten Auftritt in San Remo bewiesen. Am meisten Kritik (bis hin zur Kommissionierung des Festivals) ausgelöst hat diesmal der Frontalangriff gegen die katholische Presse , indem er deren Zeitungen als "nutzlos und schliessungsbedürftig" bezeichnete. Diese hinterfragungswürdige Aussage (Celentano sieht sich als überzeugter Katholik) war sicherlich auch eine Art Selbtverteidigung, da seine Teilnahme am Festival zuvor von deren Verleger heftig kritisiert worden war. Die wochenlange Diskussion über Celentanos Honorar und seine Verwendung - in meinen Augen banal und überflüssig . Traurigerweise recht hatte er wohl auch hinsichtlich der Rolle von Deutschland und Frankreich beim Management der Griechenland -Krise mit dem Verweis auf die Interessen der Rüstungsgüterindustrie. Jedenfalls war diesmal bei seinem , von der Rai wegen der erwarteten Zuschaltquoten trotz Blankoscheck unbedingt erwünschten Auftritt für alle etwas dabei. Entrüstung, Schimpfworte ... warum ? Beim genauen Zuhören versteht eben jeder genau das , was er verstehen will . Hinzu kommt der Molleggiato als Künstler und Sänger , der trotz gestandenen Alters in Sachen Schwung es mit vielen Jüngeren aufnehmen kann: Seine Lieder sind besser und seine Stimme reifer denn je. Adriano mach' weiter. Lunga vita al Ragazzo della Via Gluck !