Es ist hip: Drahtloses Internet über WLAN (englisch WiFi). WLAN in der Kneipe, WLAN am Bahnhof in den Zügen oder am Flughafen oder im Flugzeug und es soll flächendeckend sein und natürlich darf es nichts kosten. WLAN überall, so frei wie (hoffentlich) frische Luft.
Speedport W724 WLAN-Router (Foto: Deutsche Telekom)
Die digitalen Nativen wie sie gerne genannt werden, sind der Ansicht, dass Netze “eh da” sind, also warum sollte man dafür noch Geld ausgeben müssen ?
Zu kurz gedacht. Entweder ist gar kein Netz da, weil hier noch nie jemand eins gebaut hat oder es ist ein uraltes Kupferkabel da, das vielleicht gar kein Internet kann oder wenn dann viel zu wenig davon. Also bauen. Nur wer baut? Wer gräbt die Löcher, legt die Leitungen schraubt die Antennen an die Wand und installiert die Router und die Software?
Die Leute wollen dafür Geld, richtig viel Geld. Wenn man das auf viele viele Nutzer umlegen kann, wird es bezahlbar. Wenn es nur wenige zahlen wollen oder sollen, bleibt es unerschwinglich. Aber immer alles umsonst?
Ok. Die große Kaffeekette möchte ihren guten, aber teuren Kaffee verkaufen, ein Kneipier freut sich auf zahlende Gäste. Da kann man ein paar Cent für das WLAN abzweigen. Ein Großstadt, die ohnehin schon Schulden im Milliardenbereich hat, kann das nicht stemmen. Der Staat holt sich das Geld früher oder später wieder von uns … über Steuern.
Wäre es nicht einfacher, die Kosten für WLAN z.B. in einen Handyvertrag einzubauen, als Volumenpaket oder meinetwegen als Flatrate (wobei die auch kalkuliert werden muss)
Der Netzausbau ist dringend erforderlich. Da muss endlich mal Druck her, dass sich etwas tut. Das beste Druckmittel ist ein Geschäftsmodell, wodurch ein Netzbetreiber weiss, dass die Nutzer für das frisch aufgebaute Netz auch etwas bezahlen wollen. Damit die Preise nicht ins Uferlose hoch gehen, gibt es verschiedene Anbieter im Wettbewerb. Ist Anbieter A zu teuer , kommt halt Anbieter B oder C ins Spiel. Und so weiter.
Man kann private WLANs für die Öffentlichkeit freigeben, doch für Privatpersonen spricht die Rechtslage dagegen: Stichwort “Störerhaftung”. Also braucht Internet Provider, die nicht haften müssen. Die Deutsche Telekom und “Fon” tun das bereits, allerdings ist das noch viel zu wenig bekannt. Der Deal: Gibst Du Dein WLAN frei, kannst Du meins nutzen, man muss nur Kunde mit einem All-IP Anschluss bei der Deutschen Telekom sein, einen dafür vorgesehenen Router haben (z.B. Speedport W724) und den Dienst freigeschaltet haben
Solche Geschäftsmodelle können sich irgendwann rechnen, denn: Die Kunden zahlen die Infrastruktur und stellen sie Besuchern gegenseitig zur Verfügung. Da das “Gast WLAN” nur mit Benutzername und Passwort genutzt werden kann, ist bekannt, wer da surft, falls jemand meint, unbedingt “illegales” übers Netz zu tun.
Wobei durch die immer mehr um sich greifenden Streaming Angebote eigentlich kein Grund mehr für einen illegalen Download bestehen sollte. Doch da muss die Medien-und Rechte-Industrie endlich begreifen, dass der beste Mittel gegen illegale Downloads ein legales Angebot der gewünschten Inhalte zu bezahlbaren Preisen ist.
Nur kostenlos geht das auf die Dauer nicht.
Schlagwörter: Haftung, Infrastruktur, kostenlos, Netzausbau, WiFi, WLAN