Aus dem Archiv: Das war das C-Netz (von 2001)


Aus meinem Archiv:

Drahtlose Mobilfunkgeschichte: C-Tel

von Henning Gajek

Hinweis, dieser Artikel von mir erschien leicht abgewandelt im Jahre 2001 in der Zeitschrift “Funky”. Ich habe offensichtliche Fehler korrigiert und ein paar Hinweise auf die Preise in Euro eingefügt.

Zum Jahreswechsel 2000/2001 fand in Köln eine ungewohnte Silvesterfeier statt: Bei kaltem Buffet und Silvesterkrachern schaltete Deutschlands ältester Mobilfunknetzbetreiber sein erstes flächendeckendes Mobilfunknetz einfach ab, das C-Netz Das C-Netz (zum Schluß C-Tel genannt) hat mobile Geschichte geschrieben. Zwar wäre die Lizenz noch ein paar Jahre länger gültig gewesen, aber die Geschäftsleitung von T-Mobil kam zu dem Entschluß, daß sich ein Weiterbetrieb mangels preiswerter Endgeräte nicht mehr lohnen würde, und deswegen gab sie den Abschaltbefehl, Am Montag Morgen, dem ersten Januar 2001 waren um 0 Uhr 44 die letzten Basissationen des “Netz C” offiziell abgeschaltet.

An der Feierstunde hatte der frühere T-Mobil-Chef Lothar Hunsel teilgenommen, der während seiner Amtszeit die Preise für das C-Netz auf damals sensationell günstige Werte gesenkt hatte. Hunsel erlaubte mobiles Telefonieren schon für 29 Pfennig (15 Cent) und nur 19,95 DM (ca. 10 Euro) Grundgebühr. Die Idee war gewesen, das C-Netz als Netz für Einsteiger und kostenbewußte Kunden zu positionieren. Dummerweise spielten die Gerätehersteller nicht mit und für „Handys“ war das C-Netz am Ende dann noch nicht so arg geeignet.

Teurer Start

Als C-Netz vor 15 Jahren (1985/86) startete, kostete die Minute noch weit über 2 DM (1 Euro) und die monatlichen Grundkosten lagen bei 120 DM (60 Euro) ohne Inklusivminuten oder andere Zugaben. Ein Mobiltelefon der ersten Generation für das Netz C durfte noch mit rund 5-8000 Mark (2.500-4.000 Euro) in bar an der Kasse bezahlt werden, an Zugaben zum Vertrag für 1 Pfennig bis 1 DM (heute üblicherweise 1 Euro) – damals absolut undenkbar.

Mit der Vorwahl 0161 war das C-Netz im September 1985 als erstes wirklich flächendeckendes Mobilfunknetz mit Zellular-Technik in Deutschland an den Start gegangen. Es wurde vom damaligen „Haus und Hof-Lieferanten“ der Deutschen Bundespost Telekom, der SIEMENS AG entwickelt und aufgebaut. Vorher hatte sich die Bundespost Telekom bei den Nachbarn umgesehen, aber der einzige konkurrenzfähige Standard, den es damals schon gegeben hätte, war die skandinavische-Norm NMT (Nordic Mobile Telephone) und erschien den Verantwortlichen zu „unsicher“ und nicht modern genug. Unsicher deshalb, weil die Rufnummer im Telefon fest einprogrammiert wurde, was „Hacker“ ermöglicht hätte, auf fremde Kosten zu telefonieren.

Mit dem C-Netz (später C-Tel) wurden die Grundlagen der modernen zellularen Mobilfunktechnik gelegt:
Wichtigstes Merkmal war die „Berechtigungskarte“ eingeführt, der Urahn der „SIM-Karte“, welche die Daten des Teilnehmers und seine „Rufnummer“ enthielt. Das war anfangs eine Plastikkarte mit Magnetstreifen, der später durch den aus Telefonzellen-Karten bekannten Chip ersetzt wurde und später auch bei GSM Verwendung fand. C-Tel Karten wurden üblicherweise im großen ISO-Format ausgegeben, erst kurz vor Ende gab es auch „kleine“ C-Tel Karten für das Handy-Modell „C6“ von Nokia, das auf dem Erfolgsmodell 2110 aufsetzte, aber viel zu spät in den Handel kam.

Technisches Neuland

Mit dem C-Netz betraten alle Beteiligten technisches Neuland. Der Netzbetreiber mußte lernen, daß es nicht immer sinnvoll war, einen großen starken Sender auf den nächsten Berg zu stellen, mit der Zeit wurden kleine schwächere Sender „zwischendrin“ aufgebaut, damit die Verbindungen zwischen den Sendern auch dann nicht abbrachen, wenn beim „Handover“, das Gespräch von einem Sender zum nächsten vermittelt wurde.

Zum Beginn war Deutschland in zwei Funkzonen aufgeteilt, zwischen denen zunächst noch kein Handover möglich war. Die Grenze lag in den Kasseler Bergen und deshalb hatten es die meisten Kunden kaum bemerkt.

Von 150.000 auf 812.000 Teilnehmer

Mit zwei Funkvermittlungen (MSC) und 170 Feststationen (heute BTS) war das C-Netz 1985 an den Start gegangen, die Planer waren von rund 150.000 Teilnehmern ausgegangen. Sie wurden schnell eines besseren belehrt

Speziell nach dem Fall der Mauer stieg der Bedarf an mobiler Kommunikation sprunghaft an, speziell in den neuen Bundesländern. In einer einzigartigen Aktion gelang es Bundespost und Siemens in kürzester Zeit eine Flächendeckung hin zu zaubern, die den Namen wirklich verdient hatte. Dabei wurde auch auf alte „StaSi“-Leitungen zurückgegriffen und deren überall vorhandenen Sendetürme mit entsprechenden Antennen bestückt.

Mit der Einführung des GSM-Netzes (D1/D2) im Sommer 1992 geriet auch das C-Netz in den Brennpunkt des Interesses, Geräte und Verträge waren im Gegensatz zum D-Netz verfügbar und bezahlbar, also startete mancher Neueinsteiger erst einmal mit dem C-Netz, denn das D-Netz funktionierte zunächst nur in den Ballungsgebieten und auch das nicht immer richtig.

Im September 1993 erreichte die Kundenzahl im C-Netz dann ein Maximum von 812.000 Teilnehmern.
Gerade professionelle Kunden nutzten ihr C-Tel bis zur letzen Minute, weil es ihnen auf Funkversorgung, auch abseits der Ballungsgebiete ankam.

Mobile Praxis mit C-Tel

C-Tel Kunden wurden ausschließlich von der T-Mobil betreut, Karten und Verträge konnten im spezialisierten Funkfachhandel abgeschlossen werden.

Das Einbuchen ins Netz dauerte mit 10-20 Sekunden etwas länger als heute. Ein C-Tel Mobiltelefon zeigte je nach Typ nur die Signalstärke oder über eine Leuchtdiode “Eingebucht ins Netz an”, erst gegen Ende zeigte das Nokia C6 auch den Schriftzug “C-Tel” im Display.

Der Verbindungsaufbau vom Festnetz zum C-Tel-Netz dauert in der Regel etwa 20-30 Sekunden (vom ersten Wählen bis zum Ertönen des Freizeichens) mitunter dauerte es auch etwas länger. Mobilfunkpioniere waren solche Wartezeiten gewöhnt.

„Funkgespräch! Bitte warten Sie, diese Ansage ist kostenfrei, es wird ein freier Kanal gesucht“, daran werden sich die Fans der mobilen „Dampftelefonie“ sicher noch mit Wehmut erinnern. Sie ertönte, wenn im Moment kein passender Funkkanal frei war, das Netz aber „voraussehen“ konnte, daß gleich einer frei werden würde.

Kultig: C-Tel Mobilbox

Im Netz C, wie es die Telekom es anfangs nannte, wurde erstmalig der „Sprachanrufbeantworter“ im Netz eingeführt. Das war die Geburtsstunde der „Mobilbox“. Da die meisten C-Tel-Endgeräte keine DTMF-Tonwahl beherrschten, mußte eine eigene Einwahl geschaffen werden, wo Rufnummer und Mailbox-PIN an einem Stück übermittelt wurden. Verschiedene Töne, die freundlich oder abstoßend klangen, machten dem Kunden klar, ob er richtig gewählt hatte oder nicht. Als Bonbon konnte die Mobilbox auch einen Cityruf-Pager alarmieren.

Rufumleitungen konnte das C-Netz auch, anfangs nur die absolute (Code 21), später kam die „intelligente“ Rufumleitung dazu, die bei Nichterreichbarkeit oder Nicht-Annehmen zur Mobilbox jedoch nicht zu anderen Rufnummern weiterschaltete.

Fax und Daten bei C-Tel?

Die Übertragung von Fax und Daten war ohne zusätzliche Rufnummern, monatliche Kosten oder das gesonderte Bestellen von Dienstleistungen möglich, es wurden locker 9600 Bit/Sekunde, teilweise sogar 14.400 Bits/Sekunde über die analoge Funkstrecke erreicht. Wer sich das Mobiltelefon „C5-Office“ von Siemens leistete, konnte sofort ein Faxgerät oder mit passendem Stecker auch ein analoges Schnur(los)-Telefon an die serienmäßige TAE-N Buchse anstöpseln. Zeitweise bot Siemens rund ums Auto ein schnurloses Telefon, für „günstige“ 3.000 DM.

Keine Rufnummernanzeige, kein Roaming

So modern das C-Tel auch war, einige Dinge konnte es nie: Die Anzeige der Rufnummer ging zwar hin zum angerufenen Teilnehmer im Festnetz, aber ankommend war auf dem C-Tel-Gerät nicht zu sehen, wer gerade anruft. Auch Kurznachrichten (SMS) hat es im C-Tel nie gegeben, Konferenz und Makeln gingen ebenfalls nicht.

Roaming (d.h. Telefonieren in ausländischen Netzen) war bei C-Tel zwar vorgesehen, dazu hätten sich aber die Nachbarländer auf den „C-450“ Standard von Siemens einigen müssen. Technisch ähnliche Netze liefen in Südafrika und Portugal, gerüchteweise seien die Sende/Empfangsfrequenzen vertauscht worden, um ein Grauimport der Endgeräte verhindern zu können, vom Weltmarkt war man damals noch weit entfernt.

Telefonieren im Ausland wurde zähneknirschend geduldet, denn das C-Netz strahlte beispielsweise weit ins Elsaß und in die Schweiz hinein. Die Schweizer akzeptierten später sogar höchstoffiziell den Betrieb, die Franzosen hatten anfangs die Plombierung und einen Geräteaufkleber gefordert, das ließ sich aber später nicht mehr durchsetzen, und ist seit der Einführung von GSM ohnehin Geschichte.

Original C-Tel Kunden durften anfangs mit ihrer „Tele“-Karte an öffentlichen Telefonzellen telefonieren, die Kosten wurden dann über die Mobiltelefonrechnung abrechnet. Doch dieses durchaus sinnvolle Feature verschwand schon lange vor dem Ende des C-Netzes.

C-Tel: Beispielhafte Funkversorgung – D1, D2 & Co. Intensiven Nachholbedarf

Die Flächendeckung von C-Tel war in Deutschland einzigartig. Wer sich eine vernünftige Antenne aufs Auto schraubte und ein Mobilgerät mit 15 Watt einbauen ließ, konnte an den ungewöhnlichsten Orten telefonieren. C-Tel versorgte auch die einsamen Täler und Höhen der Westpfalz, des Schwarzwaldes oder im Hessischen Bergland. Regionen, die seit dem 1. Januar 2001 oft wieder im Funkschatten liegen.

Wir wollten es wissen und haben mehrere Testfahrten unternommen, eine abschließende Fahrt in den letzten Dezembertagen des Jahres 2000. (wohlgemerkt, der Artikel erschien 2001!)

Unser Equipment: Zwei Nokia 2110i für D1 und D2 an einer Magnetfuß Außenantenne, ein Nokia PT11NF fürs das E-Plus-Netz und ein Nokia 6150 ohne Außenantenne für VIAG Interkom (heute o2), das sich außerhalb des Kerngebietes ins D1-Netz einbuchte. Fürs C-Tel ein Siemens C5-Office an einer Magnet-Antenne. Bewußt nichts aufwendiges, solche Kombinationen können in vielen Fahrzeugen vorkommen.

Die Strecke:

Von 67098 Bad Dürkheim auf der B37 in Richtung Westen nach Frankenstein. Schon in Bad Dürkheim-Hardenburg meldeten sich E-Plus und VIAG Interkom ab. Kurz hinter Hardenburg steigt dann auch das D1-Netz aus, nur D2 reicht noch etwa 10km in den Wald hinein, danach herrscht Funkstille. Da es am Testtag zu schneien begann, war auch das C-Netz nicht so gut wie im Sommer und machte schon 2-3 km „früher“ als sonst schlapp.

Über eine kurvenreiche und im Winter nicht ganz ungefährliche Strecke mitten durch den Wald windet sich die B37 über eine 400m Paßhöhe, erst kurz vor Frankenstein sind erst D1 und dann auch D2 verfügbar. Auf der B39 kurz nach Frankenstein in Richtung Hochspeyer verläßt D2 schon kurz hinter dem Ortschild das Display, D1 folgt wenige km später, nur C-Tel hielt ohne Unterbrechungen über Hochspeyer bis Kaiserslautern durch. In Hochspeyer sind D1 und D2 vorhanden, dahinter herrscht wieder Funkstelle.

Kaiserslautern ist durch seine roten Fußball-Teufel bekannt, hat aber nur eine leidliche Netzversorgung Sicher wurde in den letzten Jahren einiges getan, aber lang noch nicht genug. Im Vorort Morlautern gewinnt E-Plus deutlich vor D1. D2 ist dort oben teilweise kaum zu empfangen.

Weiter geht die Fahrt, südlich von Kaiserslautern nach Johanniskreuz mit einem Abstecher über den Höhenluftkurort Trippstadt. Nur D1 schafft die Strecke, aber auch nicht ganz, in den kurvigen Taleinschnitten ist Funkstille. Trippstadt selbst ist mit D1 und D2 versorgt, E-Plus strahlt von einem weit entfernten Wasserturm herüber.

Fährt man von Trippstadt nach Johanniskreuz so funktioniert mitten im tiefen Wald stellenweise nur E-Plus. Des Rätsels Lösung ist ein Sender auf einem hohen Fernmeldeturm, bei E-Plus eher ungewohnt.

Das Elmsteiner Tal ist Motorrad-Freunden ein Begriff, es erstreckt sich von Johanniskreuz bis Frankeneck bei Neustadt an der Weinstraße und es ist im Sommer für auswärtige Motorrad-Fahrer gesperrt, die zahlreichen Kurven regten zu rasanter Fahrt an und es gab viele Unfälle. Da wäre es doch gut, wenn man per Mobiltelefon Hilfe holen könnte, doch selbst das C-Tel steigt im hinteren Abschnitt des Tales streckenweise komplett aus, teilweise wechselten sich D1 und C-Tel im hinteren Abschnitt des Tales hinsichtlich Versorgung ab. D2 und die E-Netze meldeten zunächst Funkstelle. Dafür hat D2 mit D1 den Ort Elmstein vorsorgt, in Appental war nur D2 zu empfangen. Nach einigen Kilometern Funkloch folgt Frankeneck mit schwachem Signal.

Von Frankeneck nach Lambrecht empfangen uns D1 und D2 wieder, ab Lambrecht geht sogar E-Plus. Wir verslassen die B39 und fahren über Forsthaus Rotsteig durch den Pfälzer Wald zurück. Dort hinten auf enger kurviger Strecke herrscht absolute Funkstille, selbst das C-Tel macht hier nicht mehr mit.

Unser Fazit:

D1, D2 und E-Plus haben sicher in den letzten Jahren eine Menge für den Netzausbau getan, aber längst nichts genug. Mit der Abschaltung des C-Netzes wurde ein wichtiges Stück Infrastruktur zerstört, das die D-Netze auf absehbare Zeit nicht oder auch niemals ersetzen können. Vielleicht hätte Minister Eichel einen Teil seiner UMTS-Milliarden hier sinnvoll anlegen können?

Klar: Einsame Waldstrecken sind mit 900 MHz nicht so einfach wie mit 450 MHz auszuleuchten, vermutlich scheuen die Netzbetreiber auch einfach nur den Aufwand für den Ausbau abseits der Ballungsgebiete und rechnen penibel Kosten einer Funkstation (rund 300.000 Mark) mit möglichen Einnahmen durch auf dieser Strecke telefonierende Kunden gegen?

Alternative GSM 450?

Weil die Reichweiten auf 450 MHz (Wellenlänge 70cm) günstiger sind und weniger Standorte als bei 900 MHz gebraucht werden, hatten die Hersteller Nokia und Ericsson vorgeschlagen, den GSM-Standard auf 450 MHz zu erweitern, was insbesondere in Osteuropa auf größtes Interesse stieß.

Auch T-Mobil hatte zu diesem Thema schon vor mehr als einem Jahr mit Nokia Kontakt aufgenommen. Die Antwort ist wenig erfreulich: Nach Auffassung der T-Mobil-Experten benötige das Netz von T-D1 für Flächenversorgungsaufgaben keine Frequenzen im ehemaligen T-C-Tel-Umfeld, da mit der Netzabschaltung von T-C-Tel an bis dahin nur schwach versorgten T-D1-Gebieten eine Vielzahl neuer T-D1-Sender in Betrieb
gegangen sei. Soweit die Theorie.

Dann führt T-Mobil ein weiteres „gewichtiges“ Argument gegen GSM 450 ins Feld: Die Einführung von Tri-Band-Handys GSM 450 / 900 / 1800 würde die Endgeräte wahrscheinlich auf Grund der physikalischen Bedingungen in diesem Frequenz-Bereich etwas größer als bisher werden lassen. Welche Auswirkungen dies auf die Standby- und Sprechzeit haben würde, bleibt ist unklar. Die Bedenken überwiegen: „Für eine nachhaltige Nutzung dieser Frequenzen für einen Flächenversorgungsauftrag müßten genug passende Endgeräte im Markt vorhanden sein müssten. Das wäre bei dem sich immer weiter in die Sättigung begebenden Markt gerade im Geschäftskundenbereich für im Massenmarkt etablierte Produkte wie T-D1 auf der Zeitachse nicht wirtschaftlich umsetzbar, soll heißen, es würde zu lange dauern, bis sich alle ein GSM 450 fähiges Telefon gekauft hätten.

Zugtelefon: Kein Anschluss…

Auch Kunden der Deutschen Bundesbahn sind von der Abschaltung des C-Netzes betroffen. In den ICE und IC-Zügen war nach dem B-Netz das C-Netz installiert worden. Mit riesigem Aufwand wurden sogar die Tunnelstrecken der ICE-Neubautrassen mit Antennen ausgerüstet. Man konnte, wenn auch verrauscht, im Zug mit einer Telefonkarte mobil telefonieren. Zwar hatte die Telekom-Tochter T-Mobil der Bahn frühzeitig die Abschaltung angekündigt, aber es könne bis Frühjahr 2002 dauern, bis alle Zugtelefone in das D1-Netz „umgezogen“ sind. Bis dahin gibt es „keinen Anschluss“.

Das hängt wohl auch mit Fingerhakeleien zwischen dem Bundesbahnpartner Mannesmann/Vodafone, der zusammen mit der Deutschen Bahn AG das Telefonnetz von Arcor betreibt und gerne sein D2-Netz in den Zügen gesehen hätte. Doch D2 ist auf viel zu vielen Bahnstrecken deutlich unterversorgt, selbst das Bahnpersonal telefoniert in den meisten Fällen mit D1.

Die neuen Zugtelefone werden von der DeTeCard GmbH, einer Tochter der Deutschen Telekom AG betrieben und die hat sich die freiwerdenden Plätze in den IC und ICE-Zügen für die Montage eines eigenen T-D1 gestützten GSM-Kartentelefons gesichert. Damit kann spätestens im 2.Quartal des Jahres 2002 im ICE auch wieder mit normalen Telefonkarten telefoniert werden, dann sekundengenau und wesentlich günstiger als bisher.

Schon vorher wurde in die ICE-Zügen Repeater eingebaut, welche die Signale von D1, D2 und E-Plus (jedoch nicht von VIAG-Interkom) in die Züge „spiegeln“, weil die bedampften Scheiben der Züge den direkten Kontakt nach Außen stark dämpfen. Trotz dieser Repeater bleibt es auf den meisten Tunnelstrecken weiterhin bei der Funkstille. Immerhin: Auf den Neubaustrecken für den ICE der Generation 3 sollen allerdings die Tunnel von vornherein für öffentliches GSM ausgerüstet sein, denn mit dem eisenbahneigenen GSM-R-System dürfen Zivilisten (d.h. Passagiere) aus Sicherheitsgürnden nicht telefonieren.
0161 lebt weiter

C-Tel Kunden waren unter 0161 erreichbar. Trotz der “Abschaltung” des Netzes bleiben Anrufe unter der Vorwahl 0161 unter ganz bestimmten Voraussetzungen noch eine Zeitlang möglich: Wenn der ehemalige C-Tel Kunde einen neuen D1-Vertrag beim Original-Netzbetreiber abgeschlossen hat, wird seine C-Tel-Rufnummer noch für rund 6 Monate kostenlos zur neuen D1-Nummer umgeleitet. Anrufe gehen also nicht verloren. Wer eine abgeschaltete C-Tel-Rufnummer anwählt, bekommt eine denkwürdige Ansage zu hören: „Diese D1-Rufnummer ist uns nicht bekannt, bitte überprüfen Sie die Nummer.“ T-Mobil hat die Vorwahl 0161 kurzerhand ins D1-Netz integriert, da die Mobilfunkvermittlungen des alten C-Netzes von sich aus per Software versucht hatten, die gerade erst abgeschalteten Funksender wieder hochzufahren.

Fragen zu C-Tel?

Auch nach der Abschaltung bleibt die C-Tel-Hotline vorübergehend noch erreichbar, beispielsweise für Fragen von enttäuschten C-Tel-Kunden oder Nachzüglern, die noch keinen neuen GSM-Vertrag abgeschlossen haben. Die Service-Rufnummer der Hotline hat sich aber geändert, von 0130-800161 (früher kostenlos) auf heute 01805-330161 (Anruf aus dem T-Festnetz 24 Pfg / Minute, aus den Mobilfunknetzen um 1 DM/Minute) und sie ist auch nur noch Mo-Fr von 7.30-18h erreichbar.

Abschaltung zu früh?

Eigentlich war der Zeitpunkt der Abschaltung des C-Netzes zu früh, aber er wäre zu jeder Zeit falsch gewesen, so ein Insider. Bedenklich stimmen die zahlreichen neu entstandenen Funklücken auf der Landkarte, die von den D und E-Netzen noch lange nicht abgedeckt werden. Hier sollten alle Netzbetreiber schleunigst etwas tun. Wer heute viel in abseits gelegenen Gegenden unterwegs ist, muß sonst auf ein mobiles Satelliten-Telefon wie Globalstar, evtl. auch das unhandliche Inmarsat oder kürzlich vorm Absturz gerettete Iridium-Netz zurückgreifen. Doch Iridium wird für Privatkunden erst im Frühjahr/Sommer 2001 wieder zur Verfügung stehen.

Henning Gajek

Schlagwörter: C-Netz, C-Tel, D2, E-Plus, Mannesmann, o2, T-Mobil, Telekom, VIAG-Interkom, Vodafone


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