Warum mit einer Angststörung nicht alles scheisse ist

Das Leben mit Angststörung ist nicht nur scheisse

Alles scheiße?

Der Wecker meines Handys klingelt und reißt mich aus einem unruhigen Traum. Genervt drücke ich die Schlummerfunktion. „Gib mir noch 5 Minuten bevor der nächste Scheisstag startet!“

Das Ganze wiederhole ich noch zwei Mal ehe ich widerwillig aufstehe. Es ist Montag und ich muss mich fertigmachen ehe ich den Weg zur Arbeit antrete.

Also rein in die Dusche. „Noch 106 Stunden bis zum Wochenende. Ich könnte kotzen!“

Es soll die ganze Woche heiß werden. Eigentlich mag ich es warm. Zumindest dann, wenn ich im Garten, am See oder einfach zu Hause hocken kann.

Bei diesem Wetter im Büro oder Auto zu sitzen hingegen ist ätzend. Aber es bringt ja nichts. Ich muss los.

Ich bin nicht gut drauf. Meine Freundin fragt, ob ich nen Kaffee will. „Ja“, antworte ich kurz angebunden.

„Wie lange musst Du heute arbeiten?“ fragt sie mich.

„Was weiß ich?“ antworte ich genervt. „Wie ich den Schmidt kenne kommt der gegen 5 wieder mit einer ach so wichtigen Aufgabe.“

Ich habe so was von keinen Bock!

Also rein ins Auto. Ich kann die heranziehende Hitze schon jetzt spüren. Ich sitze wahnsinnig angespannt im Auto und spüre eine Panikattacke herankriechen als ich wie fast jeden Tag im Stau stehe.

Warum bauen diese Idioten die Autobahn nicht endlich aus. Jeden Tag dieser scheiß Stau!

Und so ging es den ganzen Tag weiter. Ich war genervt, fand alles und jeden zum Kotzen und bemitleidete mich selbst.

Ich hasste mein Leben. Das war doch auch kein Wunder.

Mit diesen dauernden Panikattacken, Sorgen und Ängste kann man doch gar nicht normal leben. Worauf soll man sich da freuen, wenn immer die Angst mit dabei ist.

Es lag nicht am Montag. Jeder Tag war eigentlich scheiße. Wenn ich gerade keine Angst hatte, war ich mürrisch, schlecht gelaunt und genervt.

Ich war wütend. Wütend auf alles und jeden, wütend auf mich und die ganze Welt. Mein Leben war scheiße!

Du kannst Dir vorstellen, dass es nicht viel Positives zurückkam als ich auf diese Weise durchs Leben ging.

Das bestärkte mich in dem Glauben, dass alles zum Kotzen ist.

Angst und Panikattacken sind nicht das alleinige Problem

Ich bin verdammt negativ durchs Leben gegangen und so kam nicht viel Positives zu mir zurück. Wie auch?

Und ich hatte mit meiner Angststörung eine gute Entschuldigung. Wenn man immer angespannt ist und immer wieder mit Angst und Panikattacken zu tun hat, dann kann das Leben doch gar nicht schön sein.

Und irgendwie stimmt das ja auch.

Ich hatte nahezu täglich Panikattacken. Manche Tage fühlten sich an wie eine einzige große Panikattacke. Wie kann man da glücklich sein?

Ich hatte Grund genug dazu, auf alles und jeden zu schimpfen. Das Leben war scheiße. Ich hasste diese Angststörung und ich hasste mich für meine Angststörung.

Ich kann mir vorstellen, dass es Dir ähnlich geht, wenn Du mit Panikattacken zu tun, Angst vor Krankheiten hast oder Dir eine generalisierte Angststörung das Leben schwer macht.

Der große Fehler

Das Leben ist scheiße und schuld daran ist meine Angststörung! Dieser Gedanke ist nachvollziehbar, aber gleichzeitig ein großer Fehler.

Es ist verständlich, dass wir glauben, wir müssten erst die Angststörung loswerden, um glücklich zu sein. Und ganz so verkehrt ist diese Annahme auch nicht.

Mit einer gravierenden Angststörung ist es unmöglich das Leben zu genießen und dennoch machst Du einen Fehler, wenn Du darauf wartest, die psychische Erkrankung loszuwerden, um dann besser gelaunt sein zu dürfen.

Dann konzentrieren wir uns nämlich nur auf die Angststörung an sich. Angst und Panikattacken scheinen die Wurzel allen Übels zu sein. Das allein scheint der Grund zu sein, weshalb es uns nicht gut geht.

Das aber ist so nicht richtig. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass eine psychische Erkrankung wie eine Angststörung seinen Grund hat. Und dieser Grund liegt sicher nicht allein in den Genen. Es ist kein Zufall, wenn sich eine psychische Erkrankung einstellt.

Selten ist es ein Grund allein. Einer der möglichen Gründe für eine Angststörung liegt beispielsweise in ungelösten Konflikten und fast immer ist zu beobachten, dass die Betroffenen nicht das Leben führen, dass sie sich wünschen.

Und sie haben den Blick für die positiven Dinge im Leben verloren und darum geht es in diesem Beitrag.

Ganz wichtig: Wir müssen uns also auch um die Dinge kümmern, die auf den ersten Blick vielleicht nichts mit der Angststörung zu tun haben.

Alles, was letztlich dazu führt, dass wir uns besser fühlen ist Gift für eine Angststörung.

Ich war damals wütend auf die ganze Welt. Ich habe es als extrem ungerecht empfunden so leiden zu müssen. Ich fühlte mich mies, war schlecht gelaunt und hatte nur einen Blick für all die negativen Dinge im Leben. Und auch das hält eine Angststörung am Leben.

Was kannst Du tun?

Auf den ersten Blick mag alles scheiße und das Leben unfair zu Dir sein. Auf den zweiten Blick gibt es aber auch viel Positives – auch in Deinem Leben.

Es gibt viele Dinge für die wir dankbar sein können. Leider nehmen wir diese Dinge oft als selbstverständlich hin.

  • Du kannst dankbar dafür sein, Freunde oder Familie zu haben.
  • Du kannst dankbar dafür sein, ein Dach über dem Kopf zu haben und nicht frieren zu müssen.
  • Du kannst dankbar dafür sein, arbeiten zu können.
  • Du kannst dankbar dafür sein, gehen und sehen zu können.
  • Du kannst dankbar dafür sein, keinen Hunger leiden zu müssen.
  • Du kannst dankbar dafür sein, in Friedenszeiten zu leben.

Es gibt so viele Dinge für die wir dankbar sein könnten und zwar trotz Angststörung. Es gibt so viele positive Dinge dort draußen in der Welt, wenn wir die Augen auf machen und diese Dinge endlich einmal wahrnehmen.

Dankbarkeit ist eines der stärksten Gefühle und es ist ein leichtes, ein freundliches, ein tolles Gefühl und lässt sich ganz gezielt auslösen.

Sei dankbar und zwar jeden Tag. Frage Dich schon morgens, wofür Du dankbar sein kannst. Zähle drei Dinge auf und mögen sie noch so gewöhnlich erscheinen. Werde Dir klar darüber, wie viel Glück Du hast, dass diese positiven Faktoren Teil Deines Lebens sind.

Und dann spüre das Gefühl der Dankbarkeit. Lass dieses starke Gefühl der Dankbarkeit Dein Herz erwärmen.

Alles, was dazu beiträgt, dass Du Dich besser fühlst, ist Gift für die Angststörung. Und das Gefühl der Dankbarkeit ist eines der stärksten Gifte, welches auch noch leicht zu bekommen ist.

Und ich danke Dir, dass Du diesen Artikel bis zum Ende gelesen hast und hoffe, dass Du meine Ratschläge beherzigst.

Danke für Deinen Kommentar

Dankbar wäre ich Dir auch, wenn Du mir einen kurzen Kommentar hinterlässt.

Wofür bist Du dankbar in Deinem Leben? 

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