Warum Manager den Ruhestand fürchten

Es ist die ultimative Kränkung für CEOs: Wenn der Abschied vom Berufsleben näher rückt, fühlen sich viele Top-Führungskräfte plötzlich überflüssig. Psychologe und Management-Vordenker Manfred Kets de Vries weiß, wie Unternehmen ihnen die Angst vor der Bedeutungslosigkeit nehmen können.
In Kürze: Die Abschiedsreden sind gehalten, der Schlüssel zum Unternehmen abgegeben – nun beginnt der Ruhestand, ein neues Leben zu Hause mit der Familie. Für manche Führungskräfte ist dies allerdings eine Horrorvorstellung, berichtet der renommierte Psychologe und Insead-Professor Manfred Kets de Vries. Vor allem, wenn sie für ihre Karriere ihr Privatleben vernachlässigt haben, fühlen sich Ex-CEOs im Ruhestand oft leer und ohnmächtig.
In den meisten Unternehmen macht man sich wenig Gedanken über die psychologischen Folgen der Pensionierung. Führungskräfte werden einfach fallen gelassen, sobald sie das Rentenalter erreicht haben. Deshalb plädiert Kets de Vries für eine Kultur des Übergangs: Warum nicht eine Zeitlang auf das enorme Wissen der Ex-Manager zurückgreifen und sie als Berater oder in Projekten weiter beschäftigen? Das Ergebnis wäre eine Win-Win- Situation: Führungskräfte fühlen sich weiter gebraucht und leisten wertvolle Arbeit für das Unternehmen, in dem sie so lange an der Spitze standen.
The Dark Side of Retirement
by Manfred F. R. Kets de Vries

(aus Havard Management Review 4.3.2014)



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