Ich weiß gar nicht, wie ich dazu kam, aber die Tage dachte ich über den Alltag nach. Erst über unseren, was mich daran stört, was ich gerne ändern würde. Dann verallgemeinerten sich meine Gedanken und ich geriet in´s Philosophieren. Warum hat der Begriff Alltag so einen negativen Beigeschmack? Sollten wir den Alltag nicht etwas mehr wertschätzen? Und ist er nicht gerade für uns Mütter wichtig?
Ich muss gestehen, früher war für mich der Begriff Alltag gleichbedeutend mit langweilig, trostlos und ja bieder. Seit ich ein Kind habe, sehe ich das etwas anders. Nicht nur, weil ich all die alltäglichen Dinge nun ein bisschen durch die Augen meiner Tochter sehe und damit neu entdecke. Nein, inzwischen habe ich den Alltag sehr lieb gewonnen. Um ganz ehrlich zu sein, ich wünsche mir sogar noch etwas mehr Alltag. Denn mit Kind einen Alltag zu haben, finde ich wichtig. Es gibt ihm Halt und auch einem selbst. So weiß nicht nur das Kind, dass es in der Früh nicht ewig hungern muss, sondern es nach dem aufwachen und anziehen ein Frühstück bekommt, auch ich als Mutter weiß, das Kind hält Mittags sein Schläfchen und ich habe Zeit zum durchschnaufen.
Natürlich kommt es vor, dass es mal ganz anders läuft. Dann fällt das Frühstück aus, weil man viel zu lange geschlafen hat und statt dessen wird gebruncht. Das gehört dazu und wie heißt es so schön? Keine Regel ohne Ausnahmen!
Ich bin auch nicht der Typ, der sich verbissen an Regeln hält. Wenn wir abends mal Essen gehen und es wird später als sieben, was normalerweise Sophias Bettzeit ist, dann ist das so. Mir war das von Anfang an sehr wichtig (und ist es auch immer noch) auch mit Kind noch einigermaßen flexibel zu bleiben. Trotzdem merke ich immer mehr, dass ein fester Tagesrhythmus gut tut. Nicht im Sinne von Punkt zwölf Uhr gibt es Mittagessen und um 15.34 Uhr ist der Mittagsschlaf beendet, sondern es geht um die kleinen täglichen Rituale. Wie den Nachmittagsspaziergang oder das gemeinsame Obstnaschen auf dem Teppich im Wohnzimmer danach.
Aber gerade im Moment ist es wieder nicht so einfach. Die Faschingstage und auch die Semesterferien, die gerade begonnen haben, haben einiges durcheinander gebracht. Nicht nur reiht ein Termin sich an den nächsten, so dass vieles liegen bleibt. Auch Sophia hat zur Zeit nur Unfug im Kopf, so dass ich gefühlt den ganzen Tag nur damit beschäftigt bin, hinter ihr her zu rennen und "nein, lass das" zu rufen. Dementsprechend läuft unser Alltag gerade so ein bisschen im Ausnahmezustand. Und auch wenn ich es mag, wenn viel los ist, wünsche ich mir gerade doch wieder mehr Alltag und mehr Routine. Für die nächste Zeit sieht es aber gut aus, für uns und den Alltag. Ich bin mir sicher, dass wir wieder eine Routine finden und vielleicht auch noch das ein oder andere Alltagsritual.