Warum ich keine Shopping Queen werde

Heute mal wieder, wie jeden Samstag, der Shopping Queen Marathon auf VOX. Ich wünschte, ich würde mal jemanden finden, der mich dafür bezahlt über andere zu lästern. Aber wie der Kretschmer es schafft, trotz allem noch von den Frauen geliebt zu werden, genial. Ich muss schon sagen, meistens hat er ja Recht. Und manchmal denke ich, er hätte was anderes frühstücken sollen. Aber am häufigsten frage ich mich, wie man das so findet, es sich im Nachhinein anzusehen. Oder wenn der Bekanntenkreis es sieht. Manchmal denke ich aber auch, ich würde auch mal gerne mitmachen. Oder einfach nur mal wissen wollen, wie es hinter den Kulissen aussieht. Wie ist das mit diesen vier Stunden? Was ist, wenn die mal aufs Klos müssen? Ist das in der Zeit? Warum musste noch nie eine in Unterwäsche raus? Besonders nervig finde ich als Zuschauer, dass die immer so tun, als wüssten sie nicht, dass sie Geld zu Verfügung hätten, oder nicht wissen, wo der Umschlag ist. Das Ganze wird nur noch getoppt von der Shoppingbegleitung, die nach fünf Tagen immer noch nicht weiß, wie das Thema lautet und dann ist sie, gar nicht inszeniert, völlig perplex.

Aber wie wäre es denn praktisch umzusetzen, wenn ich mitmachen würde? Ein indirektes Motto wäre „Größenproblem“. Ich bräuchte größere Umkleidekabinen, ein größeres Shopping Queen Auto, vielleicht könnte man da auch eine Ausnahme machen und ich dürfte mit der U-Bahn fahren. Und dann bräuchte ich noch Mitkandidatinnen mit barrierefreien Wohnungen, bei dem zweiprozentigen Anteil auf dem Düsseldorfer Wohnungsmarkt, dürfte das ja nicht das Problem sein. Vielleicht könnte mir der Sender für die wirklich coolen Läden mir einer Stufe zu einer mobilen Rampe verhelfen, die ich im Fall eines Gewinns behalten dürfte. Davon hätte ich zumindest was, das Preisgeld müsste ich ja wegen der Assistenz ans Sozialamt abgeben. Gegen all das wäre das Größenproblem bei den Klamotten nur zweitrangig.

Inwieweit wissen sie das Thema schon im Voraus? Das mit dem Spontanen kann ich mir nicht vorstellen, man muss ja Erkundigungen anstellen, ob man in den Läden drehen darf. Alleine deshalb kann es ja nicht so ganz spontan sein. Aber sagen wir mal es wäre spontan, was würde ich machen, wenn das Thema wäre: „Über den Wolken, Highheels Stilettos in allen Farben und Formen“. Ich habe da nämlich so einen Fuß, mindestens einen, der dreht sich immer um die eigene Achse in hohen Schuhen. Es ist nicht planbar, aber vorhersehbar. Das heißt nicht, dass ich auf Absätze verzichte, aber ab einer gewissen Höhe gerät das Ganze in einen bis dahin unbekannten Winkel. Und es wird eher ein Fall für Körperwelten inspired by Picasso. Und wenn ich’s doch mal hinkriegen sollte, hätte ich meine Knie hinter meinen Ohren. Um das zu verhindern, zurücklehnen und dann liegend auf den Laufsteg, der wahrscheinlich schmaler ist als ich. Zumindest sehe ich dann da nicht den Abgrund. Durch die eintönige Position habe ich ne Höhenangst entwickelt, die zwei Zentimeter über und unter meiner Augenhöhe im Rollstuhl beginnt.

Und dann die Sache mit der Kritik. Kann ich überhaupt mit Kritik umgehen? Sehr viel Übung habe ich darin nicht. Ich bin sogar schon Menschen begegnet, die entzückt waren, dass ich sprechen konnte. Da ist es doch egal, was ich denn zu sagen hatte. Aber jetzt mal ernst. Was würde ich denn tun, wenn die mir doch tatsächlich sagen würden, dass mein Outfit nicht zu meinen Felgen passt. Die schon meiner Meinung nach zuvor nicht zu meinem Rollstuhl passten. Und als einzigen Trost, hätte ich nur, dass ich auf meinem Blog, selbstverständlich mit der gewohnten und nötigen Objektivität, die Geheimnisse hinter den Kulissen veröffentlichen könnte. Es sei denn ich dürfte die Rampe auch ohne ersten Platz behalten. Viele Gründe, mich bis jetzt nicht beworben zu haben. Vielleicht sollte dieses Format und seine Zuschauer vor mir verschont bleiben. Vielleicht.


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