Warum Energieeinsparpotenziale besser genutzt werden sollten

Berechnungen des ZVEI zufolge könnten in Deutschland mit vorhandener Technologie jährlich mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden Strom eingespart werden – davon 70 Milliarden allein durch energieeffiziente Produkte und Systemlösungen bei Antrieben, Beleuchtung, Kühl- und Gefriergeräten. Das entspricht fast der Hälfte des Stromverbrauchs aller privaten Haushalte. „Jede Kilowattstunde, die nicht benötigt wird, muss nicht produziert werden und erzeugt somit keine Umweltbelastung“, betonte ZVEI-Präsident Friedhelm Loh auf der Eröffnungs-Pressekonferenz der Messe Light+Building 2012, die in diesem Jahr die Energieeffizienz zum Leitthema hat.

Gebäudeautomatisierung reduziert Energieverbrauch

40 Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie entfallen auf Gebäude. „In den zwölf Millionen Ein- und Zweifamilienhäusern steckt ein Energieeinsparpotenzial, mit dem sich der Gesamtenergieverbrauch in Deutschland um 20 Prozent verringern ließe“, erläuterte Loh. Eine im Auftrag des ZVEI erarbeitete zweijährige Feldstudie der Hochschule Biberach hat im Praxisbetrieb nachgewiesen, wie insbesondere durch Gebäudeautomatisierung der Energieverbrauch um bis zu 50 Prozent reduziert werden kann. Drei von vier Gebäuden sind in Deutschland älter als 45 Jahre, zehn Millionen Wohneinheiten wurden schon vor 1950 gebaut. Die Modernisierungsquote beträgt 0,9 Prozent. Laut der Deutschen Energie-Agentur dena sind aber 2,5 Prozent notwendig, um klimaschädliches Kohlendioxid signifikant einzusparen.

Energieeffizienz durch LED-Beleuchtung

Im Bereich der Beleuchtung sieht Loh großes Einsparpotenzial. Mit modernen Technologien bei Straßen-, Büro-, Industrie- und privater Beleuchtung ließen sich jährlich 21 Milliarden Kilowattstunden einsparen. Das entspricht der Stromproduktion von sieben Kraftwerksblöcken der 400 MW-Klasse.

Energieeffizient sind insbesondere Beleuchtungslösungen mit LED-Technologie. Um diese Potenziale schneller zu erschließen, hat der ZVEI im vergangenen Monat die Federführung der LED-Leitmarktinitiative mit dem Bundesministerium für Umwelt übernommen. Der weltweite Marktanteil dieser Technologie liegt heute bei zehn Milliarden Euro. Erwartet wird, dass dieser Markt in den nächsten acht Jahren sprunghaft auf 64 Milliarden Euro steigen wird.

Energiewende braucht entschlossenes Handeln 

Die zentrale Herausforderung in Deutschland sieht Loh darin, die Energiewende zu gestalten. Beiträge der Elektroindustrie für mehr Energieeffizienz werden während der Light+Building auf dem gemeinsamen Technologieforum der Messe Frankfurt und des ZVEI präsentiert. Auf der politischen Ebene vermisst Loh jedoch das erforderliche entschlossene und vor allem bundes- wie landesweit koordinierte Handeln der Akteure. „Die Politik hinkt dem Machbaren hinterher“, so Loh.

Der ZVEI-Präsident: „Wir brauchen heute eine mutige und intelligente Politik, die die Energieeffizienz bei Licht und bei Gebäudeautomation fördert.“ Die Energiewende werde nur mit den energieeffizienten Produkten und Lösungen der Elektroindustrie gelingen.


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