Gehörst du zu den Menschen, die verzweifelt nach ihrer wahren Leidenschaft suchen und daraus krampfhaft ein Business machen wollen? Das ist ein großartiges Ziel, womit du wahrscheinlich einige Jahre deines Lebens zubringen kannst. Lass mich dir zeigen, wie ich meinen gewünschten Lifestyle erreiche, ohne mit meiner Leidenschaft Geld zu verdienen.
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Es gibt nicht wenig Kurse und Trainer, die dir Schritt für Schritt beim Finden deiner Leidenschaft helfen wollen. Wie es Eva im letzten Wireless Talk passend gesagt hat sind „deine“ 8 Schritte nicht „meine“ 8 Schritte, weshalb es kein allgemein gültiges Geheimrezept zum Finden deiner Leidenschaft geben kann.
Wenn du dich darauf eingeschossen hast, unbedingt mit deiner Leidenschaft Geld zu verdienen, dann stehe ich voll hinter dir. Selbst betrachte ich das ganze Thema jedoch etwas rationaler.
Ich habe nicht die eine Leidenschaft und verdiene meinen Lebensunterhalt auch nicht mit Dingen, in denen mein ganzes Herzblut steckt. Trotzdem bin ich mit meinem Leben momentan ziemlich zufrieden.
Die unendliche Suche nach der großen Leidenschaft
Es gibt so viele kleine Dinge, die mich interessieren und erfüllen. Genau das macht den Reiz des Lebens für mich aus. Neugierig zu sein, immer wieder neue Dinge zu lernen und mich selbst und meine Interessen weiterzuentwickeln.
Ich muss nicht die eine große Leidenschaft finden und glaube auch nicht, dass du das solltest. Es gibt sicher eine Reihe von Dingen, die dir Spaß machen und dich interessieren. Warum also nach dem heiligen Gral suchen?
Die große Erleuchtung, auf die so viele Menschen hoffen, bleibt dann am Ende doch aus. In einem klasse Beitrag über die 6 Mythen zum Finden der Leidenschaft hat es Sebastian Prestele wie folgt ausgedrückt:
„… für die meisten Menschen ist die Suche nach der Leidenschaft eine unmögliche Aufgabe, die sie frustriert und davon abhält einfach mal anzufangen.“
Das würde ich sofort unterschreiben. Anstatt einen Schritt in die richtige Richtung zu machen, bleiben wir allzu oft stehen und warten darauf, dass sich durch eine göttliche Eingebung alles von selbst ergibt.
Zu deinem Glück gehört ganz sicher auch, leidenschaftlich bei der Sache zu sein. Ebenso wichtig ist es aber, einfach mal etwas in die Tat umzusetzen, auch wenn du dir nicht zu 100% sicher bist, ob es der richtige Schritt ist.
Niemand interessiert sich für deine Leidenschaft
Gehen wir mal davon aus, dass du zu den Erleuchteten gehörst, die ihre wahre Berufung gefunden haben. Du machst daraus ein Geschäft und hoffst darauf, dass das Geld nun fließt. Das funktioniert für einige Menschen, für viele endet es in Frustration.
Ich sehe immer wieder ambitionierte Blogger, die das große Geld mit ihrer neu entdeckten Leidenschaft verdienen wollen. Einige Monate später wird es dann ruhig auf dem Blog. Genau so geht es vielen Existenzgründern, die nach kurzer Zeit aufgeben müssen, weil sie merken, dass niemand ihre Produkte kauft.
Verstehe mich nicht falsch. Es ist großartig, wenn du aus deiner Leidenschaft ein Business machen willst (und kannst). Ich will dich nur warnen und rate dir, das Thema etwas pragmatischer zu betrachten. Schauen wir doch mal auf das 1×1 der Wirtschaft.
Angebot ohne Nachfrage = no money
Ein Markt ist immer dort, wo sich Angebot und Nachfrage treffen. Du kannst mit deiner Leidenschaft also nur dann Geld verdienen, wenn sich jemand dafür interessiert. Im Klartext: wenn niemand bereit ist, für dein Produkt oder deinen Service Geld auszugeben, dann nützt dir auch die größte Leidenschaft nichts.
Anstatt also endlos nach deiner Leidenschaft zu suchen, überlege dir, welche deiner Interessen und Fähigkeiten auf eine mögliche Nachfrage treffen. Gehe tief in dich und überlege dir, was du basierend auf deinem Potenzial für andere Menschen anbieten kannst. Überlege dann, ob es dafür eine mögliche Nachfrage gibt.
Angebot (Du)
- Wofür interessiere ich mich?
(Tätigkeiten, Arbeitsfelder, Hobbys, Sprachen, Reisen, Bücher) - Was motiviert mich?
(Bestätigung, Anerkennung, Geld, Leistungsdruck, Freiheit) - Was habe ich gelernt?
(Ausbildung, Anstellung, Studium, Weiterbildung) - Was kann ich besser als andere?
(praktische Fähigkeiten, künstlerische Begabung, Erfahrungswerte) - Worin liegen meine Stärken?
(Social Skills, Charaktereigenschaften, Ratgeber für bestimmte Themen)
Nachfrage (Markt)
- Lassen sich meine Kenntnisse als Dienstleistung verkaufen?
- Wäre jemand bereit für mein Wissen Geld auszugeben?
- Kann ich aus meinen Interessen ein Produkt oder Service machen?
- Wie viele Anbieter gibt es bereits für meine Geschäftsidee?
- Gibt es überhaupt einen Bedarf für meine Leidenschaft?
- Löst meine Idee ein Problem oder beseitigt sie einen Mangel?
Der optimale Fall vereint deine Interessen mit deinen bestehenden Stärken und einer ausreichend großen Nachfrage. Diese Überschneidung sollte ein guter Hinweis für eine mögliche Geschäftsidee sein. Leider ist dieser Schnittpunkt nur selten gegeben.
Leidenschaft vs. Finanzieller Erfolg
Diese beiden Dinge müssen nicht zwingend übereinstimmen. Der Idealfall ist natürlich, dass du dir mit dem was du machst, sowohl finanzielle Freiheiten verschaffst als auch mit Spaß bei der Sache bist. In der Realität wird es jedoch immer Momente geben, in denen die Arbeit nicht nur Vergnügen ist.
Ich bin der festen Meinung, dass du nicht von heute auf morgen “mit deiner Leidenschaft Geld verdienen“ musst. Ja, auch nicht unbedingt solltest. Mein Ansatz ist ein anderer …
Gehen wir davon aus, dass wir alle unseren Lebensunterhalt finanzieren müssen. Dafür brauchen wir ein regelmäßiges Einkommen. Wäre es nicht großartig, wenn dieses Einkommen zum großen Teil passiv wäre und wir die finanzielle Freiheit und zeitliche Flexibilität haben würden, um uns unseren wahren Leidenschaften zu widmen?
Es ist nicht nötig beide Dinge miteinander zu vermischen. Wenn du mit deiner Leidenschaft kein Geld verdienen kannst, dann trenne die Tätigkeiten, die dir dein Einkommen einbringen und die dich zutiefst erfüllen. Quasi ein Money-Business und ein Herz-Business.
Ich verbringe derzeit ca. 10 Stunden in der Woche damit, mein Money-Business (Übersetzungsagentur und Affiliate Seiten) zu „unterhalten“. Diese Situation und die relativ große finanzielle Freiheit erlauben es mir, mich größtenteils mit meinen echten Leidenschaften (diesem Blog und My Wireless Life) zu beschäftigen.
Finde nicht deine Leidenschaft, finde eine Geschäftsidee
Anstatt deiner Leidenschaft hinterherzurennen, mache dir Gedanken darüber, mit welcher Geschäftsidee du Mängel, Probleme und Ängste von anderen Menschen beseitigen kannst. Genau für diese Dinge sind Leute bereit, Geld auszugeben.
Du musst in deinem Alltag nur Augen und Ohren offen halten und bekommst garantiert viele Anhaltspunkte für großartige Geschäftsideen. Wann hat dich das letzte mal etwas so richtig gestört? Wann hast du dich über einen Service beschwert oder geflucht, weil du nach etwas gesucht hast, es aber nicht finden konntest?
Jeden Tag sehen wir so viele Dinge, die besser gemacht werden könnten oder an denen es mangelt. Tagtäglich unterhalten wir uns mit Kollegen, Freunden oder unserer Familie über die verschiedensten Dinge. Oftmals werden dabei Erlebnisse geschildert, die auf einen Mangel oder ein Problem hinweisen. Höre zu, frage nach und mache dir mentale Notizen.
Schlussgedanken
Mit diesem Beitrag habe ich ganz und gar nicht vor, dich von deiner Leidenschaft abzubringen. Wenn du es schaffst ein erfolgreiches Business aufzubauen, in dem dein ganzes Herzblut steckt, dann hast du meine größte Hochachtung.
Wenn du aber momentan überlegst, wie du die nächste Miete bezahlen sollst, dann konzentriere dich nicht nur auf deine Leidenschaft. Gehe etwas rationaler an die Sache ran. Verkaufe dich und eine Fähigkeiten dort, wo es auch eine Nachfrage gibt.
Beginne jetzt damit, dir die finanzielle Freiheit zu erschaffen, die es dir in ein oder zwei Jahren ermöglicht, deinen wahren Leidenschaften zu folgen. Denn, wenn der finanzielle Druck abfällt, dann macht auch das Arbeiten an Projekten mehr Spaß, die erstmal kein Geld einbringen.
Was denkst du? Verdienst du Geld mit deiner Leidenschaft?
Lebe rastlos, zeitlos und grenzenlos