Der jüngste Anstieg der Ölpreise (zuletzt 65 Dollar) verhilft den USA zu einem wahren Öl-Boom: Die zuletzt in Amerika massiv ausgeweitete Förderung von Schieferöl wird durch steigende Preise wieder profitabler, die Branche startet voll durch.
Die USA könnten in diesem Jahr mit Exporten von mehr als zehn Millionen Barrel Saudi-Arabien überholen und fast auch Russland einholen, so die International Energy Agency.
Das OPEC-Kartell ist damit mit der Strategie gescheitert, mit Dumping-Preisen Amerika zurückzudrängen. Die Förderung von Schieferöl und Gas ist wegen komplexer "Fracking"-Technologien generell teurer als das bloße Abpumpen unterirdischer Ölvorkommen, wie im Nahen Osten favorisiert.
Strategischer Vorteil für die USA
Die magereren letzten Jahre brachten die US-Schieferölbranche aber nicht zum ganz Fall, sondern führten zu Konsolidierungen, welche die Industrie als ganzes stärkten.
Jetzt mit steigenden Ölpreisen wurde die Förderung massiv ausgeweitet. Ein Vorteil auch für die Amerikaner: Schieferölvorkommen sind reichlich vorhanden und können rascher erschossen werden.
US-Präsident Donald Trump erhält damit eine strategische und diplomatische "Öl-Waffe": Durch die Ausweitung von Gas-Exporten wurde bereits die Abhängigkeit von Osteuropa durch Russland verringert.
Auch werde die USA durch den heimischen Öl- und Gas-Boom immun während internationaler Krisen in Öl-Staaten (wie zuletzt Venezuela, Libyen oder Nigeria). Früher hatten politische Turbulenzen stets zu prompten Preisanstiegen an US-Zapfsäulen geführt, schreibt die New York Times. Dieses Szenario gilt nun als unwahrscheinlich.
Für die Umwelt und vor allem das Klima ist der Schieferboom natürlich keine gute Entwicklung: Dadurch würde das Fossil-Zeitalter bei der Energieversorgung nur verlängert, so die Kritik.