Warum der innere Schweinehund unser größter Verbündeter ist

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Fitnesscenter leben davon: unserem inneren Schweinehund. Und das liegt nicht daran, dass sie Schweinehundefutter verkaufen. Obwohl es mittlerweile in vielen Studios diese fürchterlichen Gras-im-Mixer Mischungen gibt. Wem sonst außer Schweinehunden sollte das schmecken? Egal, weiter im Text…

Es geht um eine wichtige Sache: um Selbstdisziplin. Und umgangssprachlich kennen wir den „inneren Schweinehund“ als größte Bedrohung eben dieser. Und wir machen eine großartige Sache dabei, nämlich Selbstprogrammierung. Darin sind wir als Menschen nämlich exzellent und so überrascht es auch nicht, dass die meisten Menschen nicht nur einen Köter ihr Eigen nennen, sondern gleich eine ganze Zuchtfarm mit sich herumschleppen.

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Stell dir nur mal vor, wie witzig es anzusehen wäre, wenn wir die imaginären Hunde der anderen wirklich sehen könnten. Sie wären angekettet an den Füßen und Armen ihrer Herrchen und Frauchen. Und wann immer wir uns auf ein Ziel zubewegen wollen, würden sie sich mit mindestens so starker Gewalt dagegen stemmen. Laut aufjaulen würden sie, damit du auch schön abgelenkt bist und deinen Blick vom Ziel abwendest um zu sehen, was denn deine verdammten Köter schon wieder anstellen.

Aber natürlich ist das nur eine Metapher und in Wirklichkeit kann niemand (wirklich niemand?) diese Schweinehunde sehen. Außer wir selbst vielleicht. Denn wenn man fest genug an etwas glaubt, dann wird es wahr; auch wenn es nicht wahr ist. Typisch für unser Gehirn: Es will Recht behalten und wenn wir uns selbst sagen „das war der innere Schweinehund“, dann genügt ihm das schon, damit es auch einen gibt. Und selbst wenn er nur in deinem Kopf ist: Das reicht schon, damit er dich von deinen Zielen abhält.

Klarerweise ist das alles Bullshit (im wahrsten Sinne des Wortes), denn der Schweinehund ist nicht einfach so entstanden. Du hast deinem Hirn (und deinem Unbewussten) den Befehl gegeben, ihn zu erfinden. Oder noch genauer: Jemand anderes hat dir beigebracht, dass es überhaupt soetwas gibt wie einen inneren Schweinehund und dann hast du den Befehl gegeben, ihn bei dir einziehen zu lassen. Überprüfe es doch für dich selbst:

Triff deinen persönlichen Schweinehund

Auch wenn die Fragen absurd klingen, beantworte sie ehrlich und tu mal einfach so, es gäbe diesen blutigen Köter wirklich: Wie groß oder klein ist er, welche Schweinehunderasse hat er, welche Farbe, wie fühlt sich seine Haut oder das Fell an, wie klingt sein Bellen, wie muskulös sind seine Beine, hat er ein großes oder ein kleines Maul, stinkt sein Atem nach Schweinehundefutter oder nach Angstschweiß?

Und das führt uns auch schon an die Wurzel allen Übels: Der innere Schweinehund ist nur eine Ausrede. Eine sehr reale Ausrede. Du gibst in dem Moment deine Verantwortung ab, wenn du sagst (laut oder unbewusst): „Mein innerer Schweinehund hat mich davon abgehalten.“

Und dann finden wir tolle Grüne dafür, warum es diesmal nicht gekappt hat:

  • Es war nicht die richtige Zeit dafür.
  • Ich war nicht gut genug vorbereitet.
  • Mir hat die nötige Unterstützung gefehlt (überhaupt sind immer die anderen Schuld. Immer!)
  • Es ist zu teuer / zu billig / zu klein / zu groß / zu weit weg / zu nah / bla bla bla…

So, jetzt hast du also den inneren Schweinehund als Ausrede und gute Gründe, warum er dich vom Erfolg abhalten soll. Das ist ein direkter Befehl an dein Unbewusstsein: „Ich will scheitern!“

Und mit dieser Einstellung – auch wenn sie gut getarnt ist – wirst du nur eines. Genau: Scheitern!

Wie du dich mit deinem Hund verbündest

Was kannst du nun von deinem blutigen Köter lernen?

  1. All die Kraft und Energie, die dein innerer Schweinehund gebündelt hat, gehört in Wirklichkeit dir.
  2. Wenn du den Köter erschaffen hast, dann kannst du ihn auch kontrollieren. Es sei denn, du willst die Kontrolle abgeben: Dann hast du dich bewusst dafür entscheiden, dass er sagt, wo es lang geht. Also beschwer dich nicht.
  3. Wenn es dein Schweinehund ist, dann gib ihm den Befehl, dich anzutreiben anstatt zurückzuhalten.

Der Pakt mit dem Teufel also… obwohl er dich bisher vielleicht zurückgehalten hat, so hat dir dein Ferkelköter doch eines gezeigt: Er ist mächtig. Jetzt geht es darum, diese Kraft zu nutzen. Nimm dir 5 Minuten Zeit und setz dich mit ihm an einen Verhandlungstisch. Probier es gleich aus:

  • Setze dein (realistisches) Ziel fest.
  • Bitte deinen Schweinehund um Unterstützung dabei, es zu erreichen. Wenn er Einwände hat, frag ihn, was seine positive Absicht dahinter ist. Er ist ein Teil von dir, insofern arbeitet er für dich. Die Frage ist eher, ob er etwas über dich weiß, was du dir selbst noch nicht eingestehen willst? Vielleicht ist er besorgt um deine Gesundheit und will nicht, dass du dich zu sehr überbeanspruchst. Oder er will nicht, dass du dich blamierst, weil dir das früher mal in einer ähnlichen Situation passiert ist.
  • Erkenne die gute Absicht deines Schweinehundes an. Du kannst sogar laut mit ihm sprechen (solange keiner zusieht ;-). Was will er Gutes für dich? Bedanke dich für seine Sorge und akzeptiere, dass er womöglich nicht komplett falsch liegt.
  • Mach einen Vorschlag, wie du seine Absicht mit deinem Ziel kombinieren kannst und besiegle den Pakt.

Zum Beispiel machst du folgenden Deal: Du willst schneller Karriere machen, aber übernimmst dich dafür mit Arbeit und bist kurz vorm Burnout? Verdammt, dein innerer Schweinehund hat allen Grund dazu, dich davon abzuhalten, bis um 2 Uhr in der Früh zu arbeiten! Bedanke dich für seine Sorge und bitte ihn zu verstehen, wie wichtig dir dieses Ziel ist. Triff ein Übereinkommen und verhandel, bis ihr beide zufrieden seid. Es könnte so aussehen: Dein innerer Schweinehund verspricht dir, dich dabei zu unterstützen, dein Ziel zu erreichen, solange es deine Gesundheit nicht gefährdet. Um sicherzustellen, dass dem nicht so ist, nimmst du dir 2 Abende pro Woche frei und nutzt die Zeit für echte Entspannung. Arbeit ist tabu. Die restlichen Abende geht es auch länger, aber nur bis zu 80% deines Limits. Solange du dann noch genug Ruhezeit hast, um für den nächsten Tag fit zu sein, ist dein Schweinehund einverstanden.

Du erkennt jetzt hoffentlich langsam, dass genau jener Teil, von dem du bisher gedacht hast, er würde dich von etwas abhalten, dir in Wirklichkeit gut gesinnt ist und nur das Beste für dich will (das erklärt auch, warum ich auf dem Foto so stolz auf mein Rudel bin). Denn je mehr Ferkelköter du um dich versammelt hast, umso mehr Unterstützung kannst du jetzt bekommen!

Wenn das nicht mal eine schöne Sache ist. Und das Beste daran: Wer schon einmal mit Huskys als Zugpferden Bergwandern war, der weiß, wie immens kräftig diese Burschen sind und mit wie viel Power du in Zukunft auf deine Ziele los preschen willst. Ab jetzt wirst du eher darauf achten müssen, deine Erfolge nicht zu schnell zu toppen, sondern auch zu genießen.

Mehr zum inneren Schweinehund

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Alles Liebe,

Benedikt

P.S.: Wie alt wirst du sein wenn du nicht mehr weißt, wie alt du bist?

Photo Credit: Die Collage ist entstanden auf Basis der Grafik für den inneren Schweinehund von Jana Burghardt.


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