WARNUNG: AutorIn sein hat Nebenwirkungen!

WARNUNG: AutorIn sein hat Nebenwirkungen!

Ein Buch zu schreiben ist etwas Besonderes. Das steht außer Frage. Ein solches Ereignis verändert das Leben. Nicht umsonst sagt der Volksmund, dass man einen Sohn gezeugt, einen Baum gepflanzt und ein Buch geschrieben haben soll, um etwas im Leben erreicht zu haben. In unserer schnelllebigen Zeit ist ein Buch vielleicht nicht mehr ganz so für die Ewigkeit, aber von dem Moment an, an dem man sich als Autor oder Autorin bezeichnet, ändert sich einiges. Ich möchte hier schonungslos über die Nebenwirkungen aufklären, damit alle wissen, worauf sie sich einlassen.

Es mag sein, dass sich die Nebenwirkungen etwas minimieren lassen, wenn man keinem von seinem Autorinnendasein erzählt. Doch dann gibt es auch nicht so viel Spaß. Für mich ist dies keine Option. Da stelle ich mich lieber den Gefahren, die es bietet, sich und seine Leidenschaft den Menschen zu offenbaren.


Hier nun eine kleine Auswahl der Nebenwirkungen, die ich bisher am eigenen Leib erfahren musste:

Der ständige Erzähler im Kopf


Du sitzt in einem Café. Am Tisch gegenüber sitzt ein Pärchen, das sich angeregt unterhält. Du kannst nicht hören, was sie sagen, aber in deinem Kopf schildert der Erzähler die Geschichte dieses Pärchens, wie du sie schreiben würdest.

»Deine Mutter kann mich nicht ausstehen.« Er rührt in seinem Milchkaffee und Milchschaum schwappt auf den Tisch. Sie verzieht ihr Gesicht, kramt ein Papiertaschentuch aus ihrer Handtasche und beginnt, die Milchpfütze aufzuwischen. »So schlimm ist es nun auch wieder nicht.« Sie fasst seine Hand. »Ich liebe dich und meine Mutter mag dich auch.«

Dein Blick schwenkt zu dem jungen Mann, der alleine an der Theke sitzt und dein Erzähler beginnt von Neuem. In der Zwischenzeit wird dein Kaffee kalt und ein paar Menschen im Café schauen dich mit irritierten Blicken an. Hast du vielleicht laut gesprochen? Du bist peinlich berührt, errötest etwas und versuchst, schleunigst zu zahlen und das Lokal zu verlassen.

Mörder überall


Du hast den längst fälligen Termin bei der Zahnärztin. Kein angenehmer Gedanke, dort hinzugehen, aber es muss sein. Du liegst auf dem Stuhl. Dein Mund ist weit aufgerissen und die Zahnärztin stochert mit so einem spitzen Ding in deinen Zähnen herum. »Ich habe letztens in der Zeitung von Ihnen gelesen«, erzählt die Ärztin und du machst ein grunzendes Geräusch der Bestätigung. »Sie haben einen Krimi geschrieben, nicht wahr?« Wieder grunzt du. »Das ist toll. Haben Sie mal überlegt, über einen Zahnarzt als Mörder zu schreiben?« Du reißt die Augen weit auf, was sie als Zustimmung deutet, ihre Ausführungen fortzusetzen. Dabei übersieht sie, dass sich deine Hände in die Stuhllehne krallen. Stattdessen beginnt sie, dir genau zu schildern, wie sie jetzt nur ein kleines Teilchen dieses martialisch klingenden Bohrers in deinen Hals fallen lassen müsste und es wäre um dich geschehen.
Nachdem die Behandlung fertig ist und du erleichtert den Mund schließen kannst, bittet sie dich, zu spülen. Sobald du den ersten Schluck genommen hast, erwähnt sie, dass es auch ein Leichtes wäre, ein Gift in die Spülung zu mischen. Du verabschiedest dich hastig, versprichst, über einen Zahnarzt als Mörder nachzudenken, und weißt, dass du nie wieder zum Zahnarzt gehen wirst.

Schmerzende Schulter und volles Auto


Deine Schulter schmerzt und du bist froh, die schwere Handtasche abzulegen. Freunde fragen dich jedes Mal, ob du Steine transportierst, wenn sie das Gewicht deiner Tasche spüren. »Nein«, erklärst du dann. »Es sind meine Bücher.« Denn natürlich hast du überall, wo du gehst und stehst, Bücher von dir dabei. Denn der Gedanke, es fragt dich jemand spontan nach einem Buch und du bist dann nicht in der Lage, diesen Wunsch zu erfüllen, zerfrisst dich geradezu. Deshalb müssen Freunde, die du vom Flughafen abholst, ihre Koffer immer auf den Rucksitz deines Autos legen. Der Kofferraum ist nämlich voll. Dort sind mehrere Kartons mit Büchern. Schließlich könnte jederzeit eine Hundertschaft von Menschen auf dich zuströmen und nach deinen Büchern verlangen. Dafür musst du gerüstet sein.

Sei gewarnt!


Die Liste hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es können also noch jede Menge weitere Gefahren dort draußen auf die sensible Autorinnenseele lauern. Überlege dir also gut, ob du dich diesem Risiko aussetzen möchtest. Ich habe dich jedenfalls gewarnt.
Hast du noch andere Auswirkungen erfahren? Berichte doch in einem Kommentar darüber.

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