Schreiben ist eine Qual

Schreiben ist eine Qual

Derzeit stecke ich mitten in meinem Schreibprojekt. Jeden Morgen sitze ich vor dem Rechner und versuche, die Geschichte voranzutreiben. Tagsüber nutze ich jede Gelegenheit, um mir Gedanken über die verschiedenen Details der Handlung zu machen. Man kann sagen, das aktuelle Projekt beherrscht derzeit meine Gedanken. Aber das Leben ist ja auch noch da. Ein stetiges Spannungsfeld und Auslöser für so manche Qual.


Ich hasse Druck. Doch es braucht Ziele, um etwas zu seinem Ende zu bringen. Ich habe ein Ziel, wann mein nächstes Buch erscheinen soll. Daher weiß ich, wie viel ich zu schreiben habe und bis wann. Plötzlich ist da genau der Druck, den ich auf den Tod nicht ausstehen kann. Jeden Morgen beim Schreiben starre ich auf diesen verdammten Balken am unteren Rand meines Papyrus-Fensters, der mir sagt, ob ich meinem Tagesziel näher komme und wie unendlich weit ich noch vom Gesamtziel entfernt bin. Dann muss ich los und ins Büro zur Arbeit.

Am Anfang ist es leicht


Wie schon gesagt bin ich gerade etwa in der Mitte meines Projektes. Und dies ist die wohl schwerste Phase eines Schreibprojekts. Der Beginn ist toll. Ich habe eine Idee und brenne darauf, sie in die Tat umzusetzen. Ich mache mir Gedanken über die Figuren und kann aus dem Vollen schöpfen. Dann fange ich voller Elan an zu schreiben. Die ersten Szenen fließen mir nur so aus den Fingern. Doch je mehr ich schreibe, desto mehr Pflöcke ramme ich in die Erde, an denen ich mich später halten muss. Dazu empfinde ich mein anfängliches Gerüst, das ich mir so toll vorgestellt und ausgemalt habe, plötzlich eher als Korsett und es vergeht kein Morgen, an dem ich es nicht infrage stelle.

Kurz vor dem Gipfel

Schreiben ist eine Qual
Ich fühle mich wie eine Bergsteigerin, die kurz vor dem Gipfel des Achttausenders nach oben schaut. Sie sieht das Ziel, aber sie spürt auch, dass sie Mühe hat zu atmen. Jeder Schritt fällt ihr schwer, aber sie weiß, sie muss dorthin. Ich weiß, es gibt diesen Moment beim Schreiben, an dem man über den Berg ist, im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist der Augenblick, an dem plötzlich alle vorher mühsam gesponnenen Fäden zusammenpassen und die Geschichte nur so aus den Fingern läuft. Das ist der Morgen, an dem ich im Bad stehe und wie üblich während der Morgentoilette über die aktuelle Szene grübele, die an diesem Morgen fertiggestellt werden will, und sich wie von Magie gesteuert, alle Bilder vor meinem inneren Auge zu einem perfekten Ganzen zusammenfügen. Das ist der Morgen, an dem ich vor Begeisterung ungewaschen zum PC hetze, um diesen besonderen Augenblick in vollen Zügen auszukosten. Ein umwerfender Moment. Allerdings steht mir der in meinem aktuellen Projekt noch bevor. Ich sehe ihn aber schon leuchten. Da vorne, wo ich hin möchte. Ich weiß, ich muss auf die Zähne beißen und kämpfen, um dorthin zu gelangen.

Nur keine Ablenkung


Nun neige ich dazu, Druck eher auszuweichen und nach einfacheren Wegen zu suchen. Wenn dann plötzlich der Gedanke an den aktuellen Blogartikel durch mein gemartertes Hirn schießt, muss ich mich anstrengen, dem nicht zu folgen. Ist schließlich auch Schreiben, irgendwie. Meine Blogleser warten bestimmt auf neue Artikel von mir. Oder ich stehe vor dem Spiegel und denke, dass es schön wäre, mir, statt zu schreiben, gemütlich die Haare zu waschen. Muss schließlich alles sein. Ich kann nicht wochenlang mit fettigen Haaren durch die Gegend laufen.
Wie du siehst, hatte ich einen schwachen Moment und habe diesen Artikel geschrieben, der dir einen Einblick in meine frühmorgendlichen Qualen gibt. Geht es nur mir so? Fließt dir alles leicht von der Hand? Oder hast du ähnliche Erfahrungen?
Morgen muss ich jedenfalls den heutigen schwachen Moment aufholen. Der verdammte grüne Balken am unteren Rand des Fensters will es so. Keine Ahnung, wann ich mir endlich die Haare waschen kann.

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