awesomatik auf Mallorca
Port de Sóller – Sóller - Deià
Wer auf Mallorca wandern möchte, der wird unweigerlich auf den Fernwanderweg GR 221 stoßen, der in acht Etappen einmal durch die gesamte Sierra Tramuntana führt. Ein 150km langer, anspruchsvoller Weg, der teilweise durch alpines Gelände führt.
Leider sind die ersten Etappen nicht ausgeschildert und Herbergen nur begrenzt vorhanden. Dennoch waren wir Feuer und Flamme uns an der Trockensteinmauerroute zu versuchen.
Dummerweise ist aktuell auf der längsten Etappe die Unterkunft Tossals Verds wegen Umbauten bis Juni 2014 geschlossen. Alternative Routen waren zumindest aus Deutschland schwer zu planen.
Und so haben wir kurzerhand umdisponiert und uns eine Unterkunft in Port de Sóller, dem Wanderzentrum von Mallorca gebucht. Von dort führen zahlreiche Wege in die umliegenden Berge. Auch große Abschnitte des GR 221.
Also los, mir nach!
Als erstes wird die nähere Umgebung erkundet. Dafür wählen wir die Route 23 aus dem Rother Wanderführer (siehe Unten).
Port de Soller liegt in einer sehr schönen Bucht, die Strandpromenade ist weder prächtig noch hässlich und die Stimmung am Strand unaufgeregt (zumindest in dieser Jahreszeit).
Unser Weg führt uns zunächst zum Leuchtturm, von dem aus man einen guten Ausblick auf die Bucht und das offene Meer hat.
Von dort geht es durch grüne Olivenhaine bald wieder bergab. Da der Tag noch jung ist beschließen wir die Etappe etwas zu verlängern und nach Sóller zu laufen.
Die Terrassenartige Bepflanzung wirkt landschaftlich wie eine zahme Version von Marokko. Vorbei an herrschaftlichen, palmenbesäumten Fincas und uralten Olivenbäumen führt uns der Weg weiter.
Bis ins stille Örtchen Sóller und wieder zurück. Ein traumhafter Tag geht zu Ende und wir fallen selig in unser viel zu weiches Bett. Jetzt wo unsere Muskeln warmgelaufen und die Menisken geschmiert sind, wollen wir den nächsten Tag anspruchsvoller gestalten und suchen uns eine der schwersten Routen aus dem Wanderführer heraus. Route 26, der Puig de Bálitx.
Und die fängt erfreulich entspannt an. Doch als wir gerade einen Weg Richtung Berge einschlagen, stoppt uns ein aufgeregter Einheimischer mit freiem Oberkörper. Hier sei ein Privatgrundstück, betreten verboten.
Als wir ihn zur Rede stellen und ihm unseren Wanderführer unter die Nase halten, zeigt er mit hochrotem Kopf auf das Foto auf Seite 91 und ruft “Este es el Cabrón!”. “Das ist der Scheißkerl!”.
Und dann berichtet er, dass dieser Mann auf Mallorca lebt und Wanderrouten erstellt, die durch Privatgrundstücke führen. Dann kämen die Touristen wie die Ziegen den Berg hoch und machten alles kaputt. So nimmt unsere Tour nach einer Stunde ein jähes Ende!
Ich weiß in dem Moment nicht über wen ich mich mehr aufregen soll. Den Guide, der falsche Routen anlegt. Oder den Grundbesitzern, die auf ganz Mallorca den Wanderern das Leben schwer machen. Einige sollen sogar Zäune direkt durch den GR221 gezogen haben. Wanderfreundlich ist etwas anderes.
Möglicherweise könnte man die Tour andersherum laufen aber jetzt muss erstmal Plan B her. Und so beschließen wir kurzerhand die Tour 24 von Port de Sóller über Llucalcari nach nach Deià zu laufen.
Der märchenhafte Weg führt uns durch das Mikrodorf Llucalcari und unter Aleppo-Kiefern an türkisen Buchten vorbei…
…bis zum idyllischen Strand von Deià. Wir verzichten auf ein Bad und steigen stattdessen auf in das mallorquinische Künstlerdorf. Nach über fünf Stunden Wanderschaft kommen wir K.O. und glücklich in Deià an, nur um festzustellen, dass der nächste Bus nach Sóller erst in vier Stunden fährt.
Nach kurzem hin- und beschließen wir zu trampen. Und schon das zweite Auto hält und bringt uns fast vor unsere Haustür. Die Fahrer sind ebenfalls wanderbegeisterte Deutsche. Wer hätte das gedacht!Ein weiterer Bilderbuch-Urlaubstag geht zu Ende. Wir sind erst ein paar Tage hier und haben schon so viel erlebt. So sollte es immer sein. Es ginge einfach vieles besser, wenn man mehr ginge. Leider bin ich: born to hike but forced to work!
Aber noch wird gewandert!
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awesomatik in Mallorca: Teil 1 – Palmer bis Sóller
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